Marokko mit dem Sportflugzeug Robin DR400


14.09.2019 - 29.09.2019



Zum ersten Mal mit einem unserer Flugzeuge von Europa nach Afrika - konkret nach Marokko. Meine bisherigen Reisen nach Südafrika, Botswana und Namibia wurden in gecharterten Flugzeug ab Südafrika durchgeführt. Nun soll es mit einer Robin DR400 von Gmunden bis nach Marokko gehen. Wir wollen den Hohen Atlas überqueren, in der Wüste landen und natürlich Marrakech und Fes sehen. In diesem Reisebericht seht Ihr, wie es uns während der Reise ergangen ist.

1. Tag: Gmunden - Perpignan - Samstag 14.09.2019

Fast schon zur Routine wird es, wenn ich mit meinem Auto vor Aldos Haus in Altmünster vorfahre, um ihn zu unserer alljährlichen Pilotenreise abzuholen. Die Kinder noch verabschiedet, der Frau noch ein Küsschen und dann geht es los. Diesmal fliegen wir mit einer Robin DR400 vom Fliegerclub Traunsee, zumal unser Flugzeug die MCR leider bei einer Notlandung zerstört wurde. Die DR40 ist eine Diesel Maschine mit 155 PS, ziemlich neu und schaut mit ihrer rot-weißen Lackierung auch super aus. Wir starten um 09.00 Uhr bei gutem Wetter Richtung Westen. Zuerst fliegen wir über Salzburg, dann über Kufstein, dann die Nordkette an Innsbruck vorbei. Es geht weiter über Samedan, durch die Schweiz, Lago Maggiore und weiter an Torino vorbei nach Gap, am Rande der Französischen Alpen. Die erste Strecke fliege ich und Aldo macht den Funk. Die Landung in Gap gelingt ganz gut. Wir haben ja grad mal unsere Einweisung auf das Flugzeugmuster hinter uns, daher sind die ersten Landungen immer noch spannend.

In Gap rollen wir gleich zu Tankstelle und tanken JetA1, das ja nicht viel anders ist wie Diesel. Der ist hier günstig, mit 1,20 Euro wesentlich billiger als Autobenzin. Nach dem Mittagessen geht es weiter nach Perpignan, an der Grenze Frankreich/Spanien. Es ist ruhig, wenige Turbulenzen. Aldo fliegt ich funke. Der Flug geht unspektakulär zu Ende. Wir landen in Perpignan auf der kurzen Piste von Perpignan Rivesaltes Airfield. Nach dem Aufsetzen und dem Rollen zur Tankstelle einige Verwirrung, denn der Tower meinte natürlich wir brauchen Avgas (Flugbenzin), aber wir brauchen ja JetA1. Nun müssen wir zu einer anderen Stelle rollen und lernen auf diesem Wege den gesamten Flugplatz kennen. Wir tanken, versorgen unser Flugzeug und marschieren dann zum Flughafengebäude. Gleich ist ein Taxi gefunden, dass uns in ein Hotel bringt, dass ich gleich nach der Landung gebucht habe. Im Best Western Hotel in Perpignan lassen wir uns nieder (weitere Urlaubswelt-Angebote an der französischen Mittelmeerküste). Der Hunger ist groß – der Durst auch und so versorgen wir uns nun auch mit einem Landebier und was zum Essen. Ein Restaurant zu finden – unmöglich. Es gibt hunderte Lokale, aber ohne Reservierung keine Chance. So müssen wir in einem Türkischen Restaurant essen – was aber auch zur Not ging.

 

2. Tag: Perpignan - Valencia - Sonntag 15.09.2019

Ein Taxi zu finden, ist nicht ganz einfach! Wir schaffen es aber, fahren zum Flughafen um unseren „Papierkram“ zu erledigen. Das ist wieder Mal nicht so einfach. Erstens – man kann nicht mehr einfach seine Landegebühr bezahlen, man muss sich im Internet einen Zugang verschaffen, ein Passwort generieren und dann kann man endlich bezahlen. Gott sei Dank sind uns die Damen von der Information behilflich. Dann marschieren wir mit einem PIN bewaffnet zu einer automatischen Schleuse, um das Vorfeld betreten zu dürfen. Nun checken wir unseren Flieger und sehen mit Graus, dass wir gestern die Schwalbe, die so knapp über unser Windshild geflogen ist, doch erwischt haben. Am Leitwerk kleben noch Blut und einige Federn. Na, die hat wenigstens nichts mehr gespürt. Ich fliege, Aldo funkt. Wir starten, diesmal auf der langen Piste 15. Zuerst geht es ans Meer und dann landeinwärts, bei bestem Wetter. Die Wolken werden aber mehr und immer dichter. Schon ist es unter uns ziemlich zu. Noch dazu macht sich vor uns eine dicke Wolkenschicht bemerkbar. Wir sind fast an unserem Ziel, als wir merken, dass es schwierig wird unser Tagesziel Requena (http://aerodromo-requena.com/en/) zu erreichen. Diesen Flughafen hatten wir uns ausgesucht, weil dieser auch JetA1 hat und hier kaum Landegebühren zu erwarten sind. 12 Meilen vor "LERE" Requena ist Schluss. Alles zu, wir kommen nicht durch. Nach mehreren Versuchen und einigen Kreisen ist das auch schon Valencia Approach aufgefallen. Wir fragen nach, ob wir in Valencia rein dürfen. Nach einer verdutzten Rückfrage – heißt es „stand by“. Kurz darauf bekommen wir die Genehmigung in Valencia landen zu dürfen. Direktanflug – einfache Landung. Soweit so gut, aber auf die Rechnung sind wir jetzt schon gespannt. Wir stellen unser Flugzeug ab und schon ist ein überaus "netter Herr" von einem Handling Agent zur Stelle. Alles kein Problem – er kümmert sich um alles. Dann kommt der Tankwagen. Aldo füllt seitenweise Formulare aus. Dann endlich beginnt der Betankungsprozess. Geht nicht, der Einfüllstutzen ist zu groß. Wechseln, aber das geht nur, wenn Aldo dazu wieder ein Formular ausfüllt. Endlich haben wir unser Flugzeug betankt und fahren mit dem „netten Herren“ vom Handling Agent zum „VIP“ Bereich. Wir haben hier die Möglichkeit uns zu erfrischen und der Herr hilft uns auch uns für morgen, für unseren Flug nach Marokko vorzubereiten. Dann fahren wir ins Zentrum von Valencia und marschieren durch die Stadt. Die Kathedrale ist beeindruckend, überhaupt ist die ganze Stadt wirklich touristisch sehenswert. In der großen Fußgängerzone gibt es viele Restaurants und noch mehr Touristen. Wir essen etwas und gehen bald ins Hotel (Hotels in Valencia) um weitere Vorbereitungen für morgen zu treffen und um uns moralisch auf die Abrechnung von Tanken, Parken und Landen vorzubereiten.

 

3. Tag: Valencia - Tanger - Marrakesch - Montag 16.09.2019

Nach dem Frühstück wartet schon unser Taxi. Wir fahren zum Flughafen und zahlen unsere Landegebühr und unsere Handlinggebühr. Um die 300 Euro werden wir hier los. Das Tanken war auch extrem teuer. Also haben wir unsere Lektion erhalten. Unser Handling Agent bringt uns im VIP Bus zu unserem Flugzeug, das ganz verlassen auf einem riesigen Vorfeld, beim ehemaligen Flughafen von Valencia steht. Flugzeug Checken, Flüssigkeiten checken auch die eigenen. Einsteigen – kann losgehen. Aldo fliegt, ich funke. Wir starten auf der Piste 12. Nachdem wir die Kontrollzone verlassen haben sucht Aldo ein Loch durch die Wolkendecke, die fast ganz Valencia eingehüllt hat. Aldo macht das perfekt, findet einen Weg und schon sind wir „Über den Wolken“, wo die Freiheit wohl grenzenlos ist. Na ganz so ist das gar nicht. Wir sind ständig mit unterschiedlichen Kontrollern in Kontakt. Nach Valencia kommt Sevilla und dann Málaga und dann geht es schon hinaus aufs Meer. Wir fliegen bis Granada immer über den Wolken. Zwischendurch sieht man auf die schroffe, karge Landschaft von Andalusien. Manchmal geistern einem schon mal auch so Gedanken durch den Kopf – was, wenn jetzt der Motor ausfällt? Aber der brummt mit 70 % Leistung und bringt uns mit 110 Knoten voran. Wir überfliegen bei Granada die Berge und sehen das Meer. Nein das sehen wir nicht, denn das ist Großteils mit einer Wolkendecke zugedeckt. Aber in der Ferne sieht man schon den Felsen von Gibraltar und auch den von Tanger. Wir kommen mit dem Fotografieren gar nicht nach. Noch ein Foto von der legendären Piste von Gibraltar, wo auch eine Straße drüber führt. Dann geht es schon übers Meer. Es geht alles fast zu schnell. Schon soll ich mich in Casablanca melden, Meldepunkte finden, dann Frequenz wechseln auf Tanger. Ich hole über Funk noch das Wetter ein. Dürfte gehen, aber der Meernebel liegt am Pistenanfang von Tanger.

 

Anflug auf die Piste von Tanger mit Robin DR400

 

Wir fliegen über die Stadt an und landen auf der extrem langen Piste von Tanger. Gleich nach dem Abstellen werden wir bereits von einem Polizisten erwartet, der für uns das mit der Einreise checken will. Nun fahren wir zum Terminal Gebäude, gehen zur Einreise und lassen unsere Pässe stempeln. Dann, zum Zahlen der Landegebühr. Alle sind extrem freundlich, aber alles dauert ewig. Endlich haben wir bezahlt, holen dann noch eine Wetterinformation ein und gehen zum Flugzeug. Ich checke kurz die Maschine – da kommen drei Polizisten mit einer Aufforderung „Mitkommen“. Haben wir was angestellt?? Nein, die hatten nur vergessen unsere Pässe auch tatsächlich abzustempeln. Also gut, Stempel drauf und dann wieder zum Flugzeug. Wir starten und erhalten ewig keine Startgenehmigung, müssen sogar einmal den Motor abstellen. Endlich geht es los. Ich starte Richtung Meer und muss sofort steigen, damit ich nicht in den Seenebel komme. Nun fliegen wir die Küste entlang. Immer wieder werden wir nach geplanten Ankunftszeiten bei Meldepunkten gefragt. Wir fliegen nun Landeinwärts und erreichen nach fast 3 Stunden Marrakesch. Dunkle Wolken hängen über uns und über der Wüste, die wir überfliegen. Wir müssen kurz noch einige Kreise drehen, bevor wir nach einer Großraummaschine landen dürfen. Ich achte auf die Wirbelschleppen, die so ein kleines Flugzeug leicht zum Absturz bringen könnten. Nach dem Landen tanken wir die Maschine und fahren mit einem Taxi ins Zentrum. Ich werde jetzt schon wirklich ein wenig unfreundlich, zumal ich den ganzen Tag nichts gegessen und wenig getrunken hab. Wir beziehen unser Zimmer in einem Riad (weitere Hotels in Marrakesch). Das sind kleine Stadthotels, meist mit einem schönen Innenhof, die privat geführt werden. Zum Abendessen gehen wir zum Platz der Gaukler. Es war ein starker Tag, aber wir haben es immerhin bis Marrakesch geschafft.

 

4. Tag: Marrakesch - Dienstag 17.09.2019

Das Frühstück nehmen wir in unserem Riad Hotel auf der Dachterrasse ein. Der schöne Blick zum Atlas Gebirge und über die Altstadt entschädigen ein wenig für die Lieblosigkeit. Das Frühstück ist ausreichend, der Kaffee gut. So können wir in den Tag starten. Zuerst besichtigen wir den El Badi Palast bzw. deren Ruinen. Der Sultan Ahmed al Mansur lies den Palast, inspiriert von der Alhambra, erbauen. Leider stehen jetzt nur noch Ruinen, die den einstigen Glanz nur erahnen lassen. Weiter geht es nach der Besichtigung zu den Saadier Gräbern (Mausoleum). Hier steht wieder eine Schlange an. Wir schauen in den Vorgarten und suchen uns dann ein Kaffeehaus. Anschließend bringt uns ein Taxi zum Jardin Majorelle, dem Botanischen Garten, den der Maler Jaques Majorelle 1886 bis 1962 angelegt hat. Hier stellen sich hunderte Menschen für den Eintritt an. Wir schauen ein wenig verzweifelt. Da kommt einer der Parkwächter und fragt, ob wir ein Eintrittsticket bei ihm kaufen wollen. Um 30 DIR kostet es bei ihm mehr. Gesagt, getan. Wir können bei der langen Schlange vorgehen. Der Garten ein Traum. Die vielen Menschen verteilen sich. Die Farbe Blau dominiert die gestalterischen Elemente. Gigantische Kakteen und prächtige subtropischen Pflanzen säumen die Wege. Anschließend essen wir eine Kleinigkeit und marschieren dann querfeldein in die Medina (Altstadt). Immer enger werden die Gassen. Von Fleisch über Kleidungsstücke, Souvenirs und viele Sachen, die der Mensch (nicht) braucht, werden hier angeboten. Dennoch, es ist ein Abenteuer durch diese Gassen zu gehen, die Menschen zu beobachten und das Treiben und Feilschen zu erleben. Auf einem Moped eine ganze Menge lebender Hühner, eine Hälfte von einem Lamm oder Ziege hängt in der Hitze und tausende Fliegen drauf. Wir beenden unseren Rundgang und relaxen ein wenig. Zum Abendessen gehen wir ins Arabic Café. Hier sitzen wir auf einer Terrasse hoch über den Dächern und speisen hervorragend, hier gibt es dann auch mal ein Bier und ein Gläschen Wein.

 

5. Tag: Marrakesch - Ouarzazate - Zagora - Mittwoch 18.09.2019

Heute holt uns das Taxi pünktlich um 08.15 ab und bringt uns zum Flughafen. Bei der Info-Stelle versuchen wir ausfindig zu machen, wo wir nun als „Piloten“ einchecken dürfen. Nicht einfach, denn es kommen ganz, ganz selten Piloten mit eigenen Kleinflugzeugen. Wir fragen uns aber durch und gelangen zu einem Sicherheitscheckpoint, der sich uns annimmt. Nach langem hin und her und unter Zuhilferufung von anderen Sicherheitspersonal endlich unsere Erlaubnis, auf das Flugplatzgelände zu kommen. Wir müssen aber noch einen Flugplan aufgeben und die Route besprechen, die wir heute fliegen wollen. Erleichterung hier gibt es auch ein „C“ wie überall auf der Welt, wo wir unsere Formalitäten erledigen dürfen. Wir zahlen stolze 8 Euro Lande- und Abstellgebühr in einem. Der nette Herr bringt uns dann auch noch zu unserem Flugzeug, das ja zirka 2 Kilometer Weg bedeutet hätte. Wir checken das Flugzeug. Aldo fliegt ich funke. Heute geht es über den Atlas nach Ouarzazate. Wir starten das Flugzeug und rollen zum Abflugpunkt der Piste 10. Am Weg dorthin kommt uns eine gelandete Maschine, entgegen. Aldo will schon abbremsen, aber der freundliche Lotse weist den Dreamliner an „give way to the small aircraft in front of you“. Wir starten und fliegen die vorgegebene Route über den Atlas. Zuerst noch mit Marrakesch in Kontakt, denn mit Ouarzazate Approach. Es geht über den Tizi n Tchika Pass, den ich vor einigen Jahren im Reisebus überquert habe. Nun fliegen wir in fast 3.000 Meter über diesen Pass – wie cool ist denn das! Weiter geht es nach Ouarzazate, der Filmstadt. Von weitem man schon das Sonnenkraftwerk mit tausenden Spiegeln, die das Licht bündeln. Wir verlassen die Frequenz von Ouarzazate und kommen nun nach Zagora. Die Sicht wird immer schlechter. Wir fliegen immer noch über Gebirge. Plötzlich ein Ruckler, beide stoßen wir mit unseren Köpfen an der Canopy unseres Flugzeuges an, sodass die Headsets verrutschen. Dann geht es ruhiger weiter, aber die Sicht ist bedingt durch Sand schlecht. Erst kurz vor Eintreffen in Zagora sehen wir die Piste. Aldo landet mit kräftigem Seitenwind. Dann rollen wir zur Abstellfläche. Gleich kommt ein beflissener Polizist und fragt alles, was man nur fragen kann. Kontrolliert alle Papiere, Reisepässe usw. Endlich fertig. Wir sichern unser Flugzeug und dann gehen wir zum Zoll. Hier wieder Passkontrolle. Von unserem Hotel wartet bereits der Fahrer auf uns, seit einer halben Stunde, denn genau so lange haben die sinnlosen Fragen gedauert. Nun fahren wir in unser Riad Hotel, das Riad Lamane. Eine traumhafte Anlage, die von einem Künstler verschönt wurde. Mit einem Guide unternehmen wir eine Wanderung in den Dattelbaum Hainen, die unser unser Hotel umgeben. Er erklärt uns, dass die Datteln exportiert werden, aber das Gemüse, das dazwischen angebaut wird, wird für den lokalen Gebraucht angebaut. Unser Zimmer ist groß und sehr gemütlich und im Vergleich zu unserem Riad in Marrakech der reinste Luxus. Nach einem Bier, geht es zum Pool. Relaxen ist bis zum Abendessen angesagt. Das Abendessen ist wirklich vorzüglich.

 

6. Tag: Wüstensafari - Donnerstag 19.09.2019

Heute haben wir einen Ausflug mit einem Geländewagen gebucht. Es geht zirka 60 Kilometer Richtung Süden, sprich Richtung Algerien. Dann fahren wir drei Stunden mit dem Geländewagen „offroad“ durch die Wüste. Die Landschaft ist schon am Weg zu unserem Ziel sehr spannend. Hohe, schroffe Berge, die wie verfallene Festungen vor uns stehen. Große Steinbrocken sind im Laufe der Jahrtausende heruntergefallen und verleihen der Landschaft einen ruinenartigen Eindruck. Aldo und ich fahren mit einem einheimischen Fahrer in einem Toyota Landcruiser. Die Wüste ist beeindruckend. Große Sanddünen links und rechts der Straße. Dazwischen immer wieder das Grün des Tamarind Strauches. Es schaukelt uns ziemlich durch, aber das wollten wir ja! Endlich erreichen wir die Zeltstadt. Hier wurde bereits für uns das Mittagessen vorbereitet. Wir trinken Tee und essen Gegrilltes, Salat und Tajin. Es ist sehr heiß, aber nichts gegen die Temperaturen im Sommer, da erreicht es um die 40 Grad, wir haben nur 34 bis 37 Grad. Die Rückfahrt geht dann wirklich ohne Straße durch die Dünen. Immer wieder findet unser Fahrer einen Weg durch die Sanddünen. Am Ende sind wir geschafft, aber glücklich, dass wir die Sanddünen des Sahara Ausläufers gesehen haben. Am Rückweg halten wir noch in einer Bibliothek. Hier erzählt ein fast 100 Jähriger in wenigen „Deutschbrocken“ was es hinter den Glasvitrinen zu sehen gibt. Hier lagern Übersetzungen des Korans, Mathematik und Gesundheitsbücher die bis zum Jahre 1.100 datiert sind. Es geht zurück in unser Hotel. Wir sind staubig müde und hungrig. Mal sehen was das Abendessen zu bieten hat.

 

7. Tag: Zagora - Fes - Freitag 20.09.2019

Nach dem Frühstück geht es zum Flughafen von Zagora. Wieder ein schöner Tag, keine Wolken, aber ein wenig schlechte Sicht durch den Sand in der Luft. Am Flughafen angekommen, müssen wir wieder alle Kontrollen über uns ergehen lassen. Aber; alle sind freundlich und freuen sich, dass sie was zu tun haben, denn es landen nicht so viele Flugzeuge in Zagora. Unsere Route nach Fes haben wir bereits geplant. Wir müssen auf den Tower in den 6. Stock des Turmes. Der Controller sitzt hier alleine und überwacht seine Piste. Er ist sehr freundlich und hilft uns auch dabei, die Flugplanung durchzuführen. Man muss verstehen, dass man in Marokko auf genau vorgegebenen VFR-Routen fliegen muss. Wir checken die Route nochmals und geben den Flugplan auf. Anschließend bereiten wir unser Flugzeug auf den nächsten Leg vor. Ölkontrolle, Statik Ports öffnen, Pitot Rohr-Abdeckung weg, Cover vom Flugzeug weg. Nun kann es losgehen. Während ich fliege, hat Aldo das Funken über. Wir steigen auf 9.000 Fuß und dann weiter auf 10.500. Immer noch sind wir ein wenig im Dunst bzw. Wüstenstaub. Wir fliegen immer entlang des Atlas Gebirges, das wir dann auch noch überqueren. Es geht über Erfoud, Errachidia, Aquli, Boulemane nach Fes. Manchmal erwischen uns einige Turbulenzen, aber ansonsten ein traumhafter Flug. Unter uns eine unwirtliche/unwirkliche Welt. Braunes Gestein, manchmal zu einer 20 Kilometer halbrunden Mauer aufgetürmt, manchmal wie ein Wellental. Faszinierend und doch auch ein wenig respekteinflössend. Der Anflug auf Fes einfach. Eine Verkehrsmaschine muss warten, weil wir im Anflug sind, obwohl wir noch 10 Minuten vor dem Aufsetzpunkt sind. Wir landen und werden zu unserer Parkposition gebracht. Im Nu ist der Tankwagen da und gibt uns JetA1. Anschließend das gewohnte Bild. Polizeikontrolle, Passkontrolle, Dokumentenkontrolle. Dann geht es mit dem Taxi zu unserem Hotel. Zuerst will das Taxi mit uns nicht fahren, denn die meisten Taxis wollen weite Fahrten wie zum Beispiel nach Meknès usw.. Ein „vorerst“ netter Herr hilft uns. Er findet ein Taxi und fährt dann auch gleich mit uns im Taxi mit und versucht uns eine Stadtrundfahrt zu verkaufen. Wir lehnen ab. Als dann das Taxi in der Neustadt hält und uns sagt, "das ist Ihr Hotel", meinen wir, dass es sich nur um einen Irrtum handeln kann. Ich hab ja im Zentrum gebucht!! Der Fehler klärt sich auf – da ist das Zentrum – aber der Neustadt! Okay so gut. Wir checken ein. Ein sehr gut deutschsprechender Herr erzählt uns die Geschichte seines Riad Hotels und meint, dass das Zentrum schnell erreichbar ist. Ok, wir haben keine andere Wahl und bleiben. Eine gute Entscheidung, denn die Zimmer sind ok, das Essen ein Traum! Wir marschieren dann anschließend in die Stadt und verlaufen uns ein wenig. Ein Taxi bringt uns dann zum Royal Palast mit seinen goldenen Toren. Von dort marschieren wir über das jüdische Viertel in die Medina. Wieder einmal helfen uns „nette Menschen“ ein gutes Lokal zu finden, allerdings wollen sie das nicht umsonst. Sie bringen uns zum Riad Fes, einem Relais Chateaux Hotel (weitere Hotel-Angebote in Fés). Wir fahren mit dem Lift zur Roof top Bar und trinken dort ein Bier. Die Muezzins trällern durch die Nacht, der Blick über die beleuchtete Stadt ist einfach der Wahnsinn. Es hat sich gelohnt hierher zu kommen.

 

8. Tag: Fes - Samstag 21.09.2019

Das Frühstück in unserem Riad Hotel ist ok. Wir sitzen im Garten und genießen noch die Ruhe. Dann fahren wir mit dem Taxi ins Zentrum. Wir starten unsere Besichtigungstour bei den Gerbereien; na so zumindest der Plan. Wir suchen in unserem sehr dürftigen Stadtplan das Gerberzentrum. Schon ist ein „netter Herr“ zur Stelle und zeigt uns den Weg. Er führt uns kreuz und quer durch die engen Gassen. Dann meint er, zwei Mal links, einmal rechts dann seid ihr da. Als wir ihm rund 2 Euro geben wollten reagiert er beleidigt. Dort wo er uns auf jeden Fall hingeführt hatte war kein Gerberzentrum. Leider ist das hier in der Stadt so, dass man „Freiwild“ ist, wenn man einen Reiseführer in Händen hält. Wir suchen dann weiter und genau dort wo uns der „nette Herr“ aufgegabelt hatte, war auch das Gerberzentrum. Wir finden die Gerberei, die ja für Fes so bekannt ist. Von einer kleinen Terrasse, die sinnigerweise zu einem Ledergeschäft gehört, blicken wir hinunter auf die Färberbecken. Hier stehen Männer barfüßig in den großen Farbbecken und bearbeiten das Leder. Es stinkt fürchterlich! Dann marschieren wir durch die Medina zur Medreas Bou Inania. In dieser ehemaligen Koranschule findet man wunderschöne Stuck- und Holzarbeiten. Weiter geht es vorbei an der größten Moschee von Fes. Weiter geht es zur Koranschule Medersa al Attarine. Die Souks sind wie ein riesiges Labyrinth, ein Labyrinth aus Gerüchen und Geräuschen. Ein Mischmasch aus arabischem Alltagsleben und Tourismus. Hier der Kopf eines toten Dromedars, da Silberschmuck, dazwischen wieder ein Esel, beladen mit Tierhäuten. Zum Schluss unserer Besichtigungstour lassen wir uns zu den Ruinen der Meriniden Gräber mit dem Taxi bringen. Von hier hat man einen faszinierenden Blick über die Medina, sogar bis in die Neustadt hinein. Wir sind müde, die Füße schmerzen, wir fahren zurück mit dem Taxi in unsere Unterkunft. Hier treffen wir Monsieur Jalil, unseren „Hausherren“. Seine Familie hatte über viele Generationen einen Palast in der Medina von Fes besessen. Vor einigen Jahren hat sich die Familie entschieden, einen neuen Palast zu bauen und zwar in der Neustadt – das heutige Riad Dar Ziryab, in dem wir nun wohnen. Im Reiseführer Baedeker-Smart ist eine ganze Seite diesem interessanten Menschen gewidmet. Er erzählt uns über sein Leben und wir lauschen wie brave Schüler ihrem Meister. Das Abendessen, dass seine Frau zubereitet, ist auch heute wieder ein Traum. „Die beste Suppe von Fes“ und dann Dajim aus Lammfleisch und Granatapfelkerne und Melone zum Schluss. Kann mich nicht mehr rühren – gute Nacht!

 

9. Tag: Ausflug nach Volubilis, Moulay Idris und Meknès - Sonntag 22.09.2019

Wir haben gestern entschieden, dass wir doch noch eine Nacht länger in Marokko bleiben, weil wir noch genügend Zeit haben. So unternehmen wir heute einen Ausflug nach Volubilis, Moulay Idris und Meknès. Wir haben einen Fahrer gebucht, der uns mit einem Kleinbus die ganze Strecke fährt und das ganze um 1000 Dir (100 Euro). Zuerst führt uns unsere Strecke an der „fast zweimillionen Stadt Fès“ hinaus Richtung Meknès. Es geht vorbei an einem Stausee mit Fotostopp. Unser Fahrer fährt ruhig und entspannt, für mich fast ein wenig zu ruhig. Zuerst erreichen wir Volubilis, die einst prächtige Provinzhauptstadt von Maruretania-Tingitana im ehemaligen Römischen Reich. Heute zählen die Ruinen zum UNESCO Weltkulturerbe. Dank dem landwirtschaftlichen Umfeld wuchs die Stadt in der Römerzeit prächtig. Heute geht man durch die Ruinen und bestaunt die gut erhaltenen Mosaike und genießt den schönen Ausblick auf die hügelige Landschaft. Weiter geht es nach Moulay Idris, DIE Pilgerstadt der Moslems. Lange Zeit war die Stadt nur für Muslime zugänglich. Heute dürfen auch wir „Ungläubigen“ in die Stadt, nicht aber in die Moschee. Aldo und ich suchen uns durch das Labyrinth, bis hoch hinauf, wo wir einen Blick auf die Grabmoschee erhaschen können, immer wieder begleitet von „freundlichen“ Einheimischen, die uns gerne den Weg zeigen wollten. Wir aber finden unseren Weg alleine. Weiter geht die Fahrt Richtung Meknès. Als Wegzehrung nehme ich ein frisch gebackenes Brot mit. Herz was willst Du mehr. Einen Schluck Wasser und frisches Brot! Gibt’s was Besseres? Wir erreichen Meknès und machen gleich mal Halt bei den ehemaligen Speicheranlagen Heri es-Souani. Hier wurden zur Zeit des Alawiden Sultans Moulay Ismail über 12.000 Pferde versorgt, die der Herrscher für seine Armee brauchte. Dazu wurde auch ein Wasserbecken geschaffen, das 40.000 m² groß war und heute noch zu besichtigen ist. Dann gehen wir in die Medina und besichtigen die Medersa Bou Inania mit fantastischen Holzschnitzer- und Stuckarbeiten. Viele Studenten (und -innen) sitzen am Boden und müssen Zeichnungen von diesem Meisterwerk anfertigen. Das Mausoleum Moulay Ismails ist leider wegen Renovierungsarbeiten nicht zugänglich. Wir sehen natürlich auch das Prachttor der Palaststadt von Moulay Ismails mit seinem dreiteiligen Eingangsportal. Dann fahren wir zurück nach Fes und ziehen in unsere Suite um, da heute das Haus ausgebucht ist und wir ja eigentlich schon abreisen wollten, nun aber doch noch eine Nacht bleiben. Nun wohnen wir wie ein Sultan – und wieder wird das Abendessen ein Gedicht werden!

 

10. Tag: Fes - Almeria - Montag 23.09.2019

Heute heißt es Abschied nehmen. Das Taxi bringt uns zum Flughafen. Das Schwierigste ist, durch die Kontrollen zu kommen, denn wie erwähnt, private Fliegerei (General Aviation) gibt es so gut wie nicht in Marokko. Die wenigen, die mit dem eigenen Flugzeug kommen, sind außergewöhnliche Exoten. Erst als dann der Supervisor kommt, gelingt es uns schnell durch die Kontrolle zu kommen. Dann marschieren wir wieder über den halben Flughafen zum „C“. Hier müssen wir den Flugplan aufgeben und die Route besprechen. Da momentan alle Danger Areas aktiv sind, müssen wir Umwege fliegen. Zuerst müssen wir entgegen unserer Route fliegen, dann Richtung Tetouan. Schon sieht man den Felsen von Gibraltar. Ich frage bei Gibraltar an, ob wir einen tiefen Überflug über die Piste machen dürfen. Tatsächlich erlaubt uns der nette Herr am Tower einen „low approach“ in 500 Ft. über die Piste. Das muss ich aber vorher noch mit Sevilla Approach koordinieren, weil Gibraltar in diesen Luftraum eingebettet ist. Aldo fliegt über den Hafen, unter uns die TUI-Mein Schiff und andere Kreuzfahrtenschiffe. Tief – tiefer – 500 Fuß! Wahnsinn!!Wir fliegen über Gibraltar, wer hätte sich das träumen lassen!!. Dann fliegen wir durch den Luftraum von Málaga und weiter bis nach Almeria. Wir sind das einzige Flugzeug in der Luft. Der Tower Lotse klingt gelangweilt, als wir uns bei ihm zur Landung melden. Dann rollen wir zu unserer Parkposition. Schon ist unser netter Handling Agent vor Ort und empfängt uns freundlich. Gleich kommt auch der Tankwagen und bringt und JET-A1 und die Polizei will auch schon mal unsere Pässe sehen. Dann; Formulare, Formulare… das kennen wir ja schon. Nachdem wir getankt, und unser Flugzeug versorgt haben, fahren wir mit unserem Handling Agent zum Terminal. Wir müssen nun ja offiziell wieder in Europa einreisen. Mit dem Taxi geht es dann ins Zentrum in unser Hotel Catedral, das direkt neben der Kathedrale von Almeria liegt. Bei unserem ersten Rundgang erkunden wir die Stadt. Der Hafen von Almeria ist ein wichtiger für Fracht nach/von Afrika. Almeria ist Hauptstadt der gleichnamigen autonomen Region in Andalusien. Ein wenig erinnern die engen Gassen noch an die Marokkanischen Städte. Nach einem Shoppingbummel kehren wir zum Essen ein, dann geht es zurück ins Hotel.

Landung in Almeria Spanien am Weg von Fes Marokko nach Spanien

11. Tag: Almeria - Ampuriabrava - Dienstag 24.09.2019

Unser Frühstück wirklich super! Dann packen wir unsere sieben Sachen und fahren mit dem Taxi wieder los Richtung Flughafen. Unser Handling Agent erwartet uns bereits. Unser aufgegebener Flugplan ist schon an der Pinnwand angeführt. Nun zahlen wir für die Landung und für unseren Handling Agent. Dann bringt der Herr von AGA Handling uns durch den Zoll und durch die Sicherheitskontrolle und fährt uns zu unserem Flugzeug. Neben uns startet gerade eine DA42. Wir checken unsere Maschine und ändern unseren Flugplan über die Seite von Austrocontrol, weil wir früher fertig sind. Das klappt auch ganz gut, wenn auch der Tower wieder einmal nichts von unserem Flugplan wusste. Wir starten, dürfen aber nur in 1.000 Ft. fliegen (ca. 300 m), was uns aber nichts ausmacht. Unser Flug führt uns übers ruhig unter uns liegende Meer. Es geht an Klippen, Leuchttürmen und einsamen Buchten vorbei, immer in 300 Meter über dem Meer, einfach ein Traum. Diese karstige Landschaft, mit dem klaren Wasser hat ihren eigenen Reiz. Wir fliegen an Murcia vorbei, dann über Alicante, an Valencia vorbei und vor Barcelona geht es ins bergige Hinterland. Hier fängt es dann an kräftig zu schaukeln. Unter uns eine bergige Landschaft mit vielen Windparks an den Hügeltops. Unser Ziel heute – Ampuriabrava (auf Deutsch Empuriabrava), ein kleiner Flugplatz nicht weit von der spanisch- französischen Grenze. Es schaukelt hin- und her. Wir weichen kleineren „Danger Areas“ aus. Wir haben für zirka 4,5 Stunden Sprit. Unser Flug dauert 4 Stunden, also sollte noch zumindest eine halbe Stunde Reserve sein. Wir haben alles genau kalkuliert, nachgerechnet und kontrolliert, aber trotzdem wird einem über einer bergigen Landschaft ein wenig mulmig, wenn sich die Tanknadel Richtung Reserve begibt. Eine Notlandung hier in den Bergen wäre nicht möglich! Endlich kommen wir über den letzten Bergkamm und unser Ziel liegt schon in Sichtweite. Durchatmen – alles geht sich aus, wir haben alles richtig gemacht! Leistung reduzieren, Sinkflug. Ein freundlicher Herr am Funk gibt uns die Pistenrichtung vor Runway 17 in Betrieb. Wir melden Gegenanflug, dann „extend your down Wind“ also den Gegenanflug verlängern, weil eine Absetzmaschine im Anflug ist. Ich fliege Richtung Bergkette. Endlich unsere Genehmigung zur Landung. Gleich wird uns eine Parkposition zugewiesen. Der Tankwagen kommt, wir befriedigen den Durst unserer Robin DR400 und genehmigen uns dann auch ein Landebier. Nun sehen wir, was hier los ist. Der Flugplatz ist für Fallschirmspringer konzipiert. Hier stehen drei große Absetzmaschinen. Eine Twin Otter, eine Pilatus Porter und eine zweimotorige Turboprob Maschine mit Einziehfahrwerk. Die schmeißen im Viertelstundentakt Fallschirmspringer in die Luft. Diese landen dann spektakulär mit hoher Geschwindigkeit kurz vor dem Aufsetzen. Wir checken ein Hotel und fahren mit dem Taxi ins Hotel Port Salinas (weitere Hotels in Ampuriabrava). Wir machen eine kurze Erkundungsrunde und kehren dann in einem Restaurant ein. Wir haben den ganzen Tag nichts gegessen – der Hunger ist groß. Ampuriabrava ist eine Marina Stadt mit hunderten Kanälen, an denen Luxusvillen gebaut sind. Auch einige Apartment-Anlagen stehen hier. Sehr viele Luxusyachten hängen hier, viele davon stehen zum Verkauf. Zurück ins Hotel. Wir sitzen noch auf unserem Balkon und nehmen noch einen Gutenachtschluck vom "Poidlman", als es plötzlich einen entsetzlichen Kracher macht. Wir sehen vom Balkon aus, dass alle Menschen in eine Richtung laufen. Wir müssen auch hin – laufen hinunter zum Hoteleingang. Hier liegt ein völlig zertrümmertes Auto. Ein Kind weint, das Auto raucht noch. Wir können uns nicht erklären was hier passiert ist. Wahrscheinlich hat der Fahrer durch eine Ablenkung die Verkehrsinsel nicht gesehen, ist darüber gedonnert und dann auf einen Stahlblock gekracht. Gott sei Dank ist niemand ernsthaft verletzt, was aber einem Wunder gleicht wenn man das Auto gesehen hat.  

12. Tag: Ampuriabrava-Albenga - Mittwoch 25.09.2019

Heute schlafen wir ein wenig länger, genießen das Frühstück, denn wir „dürfen“ heute erst später abfliegen, weil unsere Flugstrecke nicht so lang ist. Nach dem Frühstück fahren wir mit einem Elektroboot durch die Kanäle von Ampuriabrava. Diese „Retortenstadt“ besitzt die größte Marina Europas! Durch die Stadt führt ein gitterförmig angelegtes Netz an befahrbaren Kanälen. Über 30 Kilometer sind diese lang und bieten für zirka 5.000 Schiffe sichere Ankerplätze. Wir fahren eine genau vorgegebene Route. Es dauert genau eine Stunde und wir haben einen Überblick über diese gewaltige Anlage. Nach der Rückkehr von unserer Erkundungstour checken wir im Hotel nochmals unsere Planung und das Wetter. Dann starten wir mit dem Taxi los zum Flugplatz von Ampuriabrava. Hier werden schon wieder im fünfzehn Minuten Takt die Fallschirmspringer abgesetzt. Wir haben noch genügend Zeit für unser Flugzeug. Dann starten wir los. Aldo fliegt heute wieder, zumal er bei dieser Reise weniger Stunden gesammelt hat als ich. Zuerst geht es über einen Bergrücken. Gleich sind wir in Frankreich. Es geht an Perpignan vorbei, immer der Küste entlang. Wir sehen Kite-Surfer, die mit dem Wind spielen. Unser Flugzeug spielt auch mit dem Wind, was manchmal nicht so angenehm ist. Montpellier lassen wir links liegen, weiter Richtung Marseille. Wir müssen von 3.500 auf 4.500 steigen, weil eine Maschine reinkommt. Weiter geht es an Marseille vorbei. Wir sehen die ins Meer gebaute Piste. Maschinen kommen über uns rein und landen. Für den Kontroller ist das alles kein Problem. Er gibt uns manchmal einen Steuerkurs, damit wir dem anfliegenden Airliner nicht in die Quere kommen. Dann geht es die Côte d’Azur entlang, immer an der Küste. Wir erreichen Nizza und nun bekommen wir die Aufgabe auf 500 ft (nur 150 Meter über das Meer) zu sinken und das über einem schäumenden Meer, bei einer Windgeschwindigkeit von zirka 60 Km/H, Gott sei Dank von hinten! Danke vielmals an die Kontroller, denn nun sehen wir Cannes, Nizza und Saint Tropez in „Augenhöhe“. Nach Nizza bekommen wir die Aufforderung um 1.000 ft. zu steigen, weil Hubschrauber hier herumfliegen. Diese gehören wahrscheinlich zu den zahlreichen Luxusyachten, die hier vor Anker liegen. Das Casino von Monte Carlo fliegt an uns vorbei, der Wind wird immer stärker. Wir steigen auf 1.500 Ft. und fliegen Richtung Albenga. Nach der Verabschiedung an der Grenze Frankreich/Italien geht es so richtig los mit den Turbulenzen. Es wirft uns nach links/rechts/oben/unten. Nur schwer kann Aldo die Richtung und die Höhe halten. Als wir dann nach einer kurzen Weile Richtung Albenga kommen wird es ruhiger. Kein Lüftchen regt sich mehr. Wir fliegen über Alassio an und steigen über einen Bergkamm. Gleich am Scheitel des Kammes sieht man schon die Piste von Albenga, eingezwängt in ein Tal. Runter, Sinken, Gegenanflug, Queranflug – Piste vor uns – Landung. Alles perfekt und eine butterweiche Landung obendrein. Gleich ist auch ein Tankwagen da. Alles geht sehr schnell und schon sind wir am Weg in die Stadt Albenga. Das Hotel hab ich gebucht. Wir wohnen im Hotel Marisa***, direkt im Zentrum (weitere Hotels an der italienischen Riviera). Ein Wagen vom Flughafen bringt uns zum Hotel. Wir beziehen unser Hotelzimmer. Dann geht es in die Stadt zum Abendessen. Es ist Nachsaison, viele Restaurants haben zu. Wir finden eine urige Gaststätte. Das Essen ok, aber nicht meisterlich! Albenga ist keiner der sonst so bekannten italienischen Badeorte mit langen Sandstränden und so. Es hat aber eine wunderschöne, authentische Altstadt mit den berühmten Geschlechter-Türmen, die es auch in der Toskana gibt. Enge, verwinkelte Gassen und - zu dieser Zeit zumindest - keine Touristen (außer uns natürlich). Es wird nicht spät, denn Aldo ist müde vom „Rudern“ und ich? Auch! 

Landung in Albenga an der Ligurischen Küste

 

13. Tag: Ausflug nach Sanremo - Donnerstag 26.09.2019

Heute schlafen wir ein wenig länger. Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Zug nach Sanremo. Die Zugfahrt dauert zirka eine Stunde. Die meiste Zeit fährt man in Tunnels, aber manchmal hat man einen schönen Blick auf den Strand. In Sanremo angekommen, befindet man sich in einem unterirdischen Bahnhof. Über lange Wege gelangt man ins Freie. Wir marschieren durch die Stadt und suchen die Kathedrale. Leider hat die aber zu. Dann besuchen wir das traditionsreiche Casino Sanremo. Es befindet sich in einem eleganten Jugendstilgebäude und umfasst ein Theater. Die nahe gelegene russisch-orthodoxe Kirche hat 5 Zwiebelkuppeln. Wir trinken ein Glas Sekt und marschieren dann zum Hafen. Hier liegen ebenfalls große Luxusyachten im Hafen. Dieser Tag gehört heute dem „Relaxen“ und daher bummeln wir einfach ein wenig durch die Stadt und fahren anschließend zurück. Während Aldo noch einmal im Meer schwimmen geht, gehe ich Shoppen. Das Wetter ist heute nochmals wirklich schön, ab morgen soll es bewölkt werden. Na mal sehen. Wir genießen auf jeden Fall noch einmal einen Abend in Albenga – unser letzter gemeinsamer Abend während unserer diesjährigen Reise.

14. Tag: Albenga - Gmunden - Freitag 27.09.2019

Wir checken gleich mal das Wetter. Na schaut doch nicht so gut aus. Wolken über ganz Italien. Hoffentlich kommen wir da durch oder drüber. Nach dem Frühstück Abfahrt mit dem Taxi zum Flugplatz Albenga. Hier herrscht großen Aufregung, weil die eine großangelegte Notfallübung durchführen. Annahme ist ein Flugzeugabsturz mit Bergung von Verletzten. Auf jeden Fall müssen wir warten. Immer wieder der Blick auf unser Wetterapp. Aldo fliegt heute die letzte Strecke, damit wir mit den Flugzeiten auf Gleich kommen. Der Flughafen Albenga liegt mitten in den Bergen. Die Pistenrichtung 09 führt uns geradewegs aufs Meer hinaus. Gleich nachdem wir das Meer erreicht haben, funke ich nach Genua Approach und melde meinen Überflug an. Tiefliegende Wolken versperren uns den Weg. Wir müssen über die Wolken. Aldo sucht ein Loch durch die Wolken. Vorerst steigen wir auf 5.000 Ft, müssen aber gleich weiter auf 9.500 Ft. steigen um nicht in Wolken zu geraten. Der Kontroller spielt mit, alles kein Problem. Wir sind über einer geschlossenen Wolkendecke. Immer wieder gibt es aber Blickkontakt zum Boden. Wir verabschieden uns bei Genua Approach und melden uns bei Milano Info. In Parma meint die nette Dante am Funk – sinken sie auf 3.500 Ft. Durch die Wolken durch?? Negativ – requesting remaining on this altitude due to clouds. Nach einer Weile kommt das OK, wir können auf dieser Höhe bleiben! So macht man das. Dann geht es weiter über Trento in Richtung Brenner. Unter uns immer noch eine dichte Wolkendecke. Bei Bressanone nehmen wir eine Abkürzung und fliegen anstatt über Brenner/Innsbruck am Großglockner vorbei – „Direkt LOLU-Gmunden“. Jetzt sind die Wolken weg – Traumhaftes Flugwetter und noch dazu einen Rückenwind von mindestens 40 Knoten (74 Km/h). Traumhaft liegt der Großglockner rechts neben, der Hochkönig schon vor uns. Wir sind auf Flugfläche 120 (3.657 Meter) und müssen daher schon über dem Hochkönig mit dem Sinkflug beginnen, damit wir Gmunden in einer passenden Höhe erreichen. Wir sausen mit bis zu 160 Knoten unserem Heimatflughafen entgegen. Warum sind wir überhaupt weggeflogen? Es gibt keine schönere Landschaft wie bei uns! Aldo landet in Gmunden professionell. Nun heißt es mal den Flieger reinigen und die Spuren vom Vogeleinschlag beseitigen. Wir müssen natürlich unseren Kollegen am Flugplatz von unserem Abenteuer erzählen und das bei einem Landebier! Schön war’s – Danke Aldo, dass Du auch heuer wieder mein Flugpartner warst.

Urlaubswelt-Angebote für Marokko:

 

 

Verfasser

R14A2050 1

Harald Schobesberger



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