Botswana Reisebericht: Inforeise mit Chamäleon



Wenn Sie Traum und Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden können. Wenn Sie einen brauchen der Sie zwickt. Wenn Sie vom Zuschauer zum Mitspieler werden und Ihre Gänsehaut kaum noch nachkommt. Wenn all das in einem kleinen Kreis von sechs, maximal 12 Teilnehmer passiert, dann ist es Chamäleon – „Die Reise Ihres Lebens“ – So heißt es im Prospekt von Chamäleon-Reisen.

Nachdem wir seit kurzem ja Österreich Repräsentanz sind, wollte ich mich auf jeden Fall mal davon überzeugen, ob das auch wirklich so ist. Und wie es der Zufall so wollte, war noch ein Platz frei für eine Info-Reise 10 Tage Simbabwe, Botswana, Namibia. Hier mein Reisebericht über „Die Reise meines Lebens“

1. Tag: Anreise Johannesburg

Abflüge am Abend sind mir immer lieber als zeitige Flüge ab/bis München. So konnte ich am Vormittag noch meine wichtigsten Dinge einkaufen und mich im Büro noch verabschieden. Wir treffen uns in München am Flughafen beim Schalter von „South African“. Als ich ankomme sind schon einige Teilnehmer da, die alle durch die gelben Kofferanhänger von Chamäleon-Reisen erkennbar sind. Nach dem Einchecken treffen wir uns im Airbräu auf Bier und Würstchen. Die Gruppe besteht aus 12 deutschen und zwei österreichischen Teilnehmern. Gleich von Anfang an herrscht eine gute Stimmung. Tom Andersch begleitet die Tour im Namen von Chamäleon Reisen. Abflug um 20.50 Uhr mit SA 265 nach Johannesburg. Der Flug ist angenehm, das Service ist wirklich super. Nicht nur das Essen auch beim Trinken – nur das Beste. Hier lerne ich auf Anraten meiner erfahrenen Südafrika erfahrenen Reiseteilnehmer das erste Mal das Nationalgetränk Amerula kennen. Das ist ein süßlicher Likör, der so wie Baileys schmeckt.

2. Tag: Von Johannesburg über Victoria Falls zur Batoka Schlucht

Sehr erstaunt bin ich über den Flughafen in Johannesburg. Ich hatte keinen so tollen, großen und modernen Flughafen erwartet. So vergeht auch die Wartezeit von ca. 2 ½ Stunden wie im Flug. Weiterflug nach Victoria Falls in Simbabwe, ebenfalls mit South African Airways. Ankunft um 12.35 Uhr in „Vic Falls“, wie alle diesen Flughafen nennen. Das Check-in geht relativ rasch. Die 30 USD Einreisegebühr nach Simbabwe bekamen wir von Tom, das hatten wir alle nicht erwartet, aber so ist halt Chamäleon! Gleich nach der Einreise wartet schon unser Reiseleiter Stefan auf uns. Mit ihm werden wir nun gut eine Woche unterwegs sein. Er ist in Namibia geboren, hat aber sehr viel Verbindungen zu Deutschland und spricht so richtig perfektes Deutsch! Wir marschieren zu unserem Bus, der die nächste Zeit unser Zuhause sein wird. Es ist ein 20-sitziger Mitsubishi Bus. Bevor wir losfahren, begrüßt uns Stefan und gibt uns dazu die ersten wichtigen Informationen und Verhaltensregeln bekannt. Wichtig ist – immer die Fenster des Busses zu schließen, keine Wertgegenstände im Bus zu lassen. Wir starten zu unserem Ziel „Gorges Lodge“ direkt bei den Victoriafällen. Stefan ist zugleich Busfahrer und Reiseleiter. Er verwendet ein Headset um die Hände frei zu haben, wenn er zu uns spricht. Die Fahrt zu unserer Lodge wird durch die Erklärungen von Stefan zu einer kurzweiligen Angelegenheit. Nach einer kurzen Asphaltstrecke geht es auf die Schotterpiste. Es hat ein wenig zu regnen begonnen. Die Häuser sind verschwunden, links und rechts der Straße nur noch Busch. Alles ist trocken, denn wir sind am Ende der Trockenzeit unterwegs. Über den Regen meint Stefan „wir haben schönes Wetter“, denn bei den Afrikanern, bei denen der Regen ja ein Segen ist, ist Regen „Schönwetter“. Ok, wir sind von Regen mehr als verwöhnt und sehen das naturgemäß anders. Stefan bringt das aber so nett rüber, dass wir uns dann mit den Afrikanern über den Regen freuen. Noch einmal links abbiegen, die Straße wird noch schlechter und ist teilweise gar nicht mehr als Straße sondern als Piste zu erkennen. Vor einem Tor muss Tom von Chamäleon-Reisen aussteigen um es zu öffnen. Die Lodge ist eingezäunt um vor unliebsamen Gästen, sprich Wildtieren, geschützt zu sein. Die Lodge liegt unmittelbar an der ca. 250 Meter tiefen Batoka-Schlucht, mit atemberaubendem Blick auf den Sambesi River. Debby und Chris, die Besitzer der Lodge, begrüßen uns herzlich. Die beiden betreiben diese Lodge schon seit Jahren. Ich teile mir einen Bungalow mit Christian, einem freiberuflichen Journalisten. Unser Bungalow liegt unmittelbar an der Felskante, die steil in die Batoka-Schlucht abfällt. Noch rauscht der Fluss, in drei Monaten wird daraus ein Donnern, denn dann führt der Sambesi wieder Hochwasser. Vor dem Abendessen wandert Chris mit uns zu einer Plattform, von wo aus wir Adler beobachten. Debby lockt dazu die Adler aus der Steilwand der Batoka-Schlucht mit einigen Fleischstücken. Die Crew der Gorges Lodge hat kleine Häppchen und Wein für uns vorbereitet, damit wir die Wartezeit ein wenig überbrücken können. Tatsächlich stürzen sich die Adler von ihren Horsten in die Tiefe und fliegen mit kräftigen Flügelschlägen zu Debbies Futterstelle, nehmen die Fleischstücke und gleiten in einen Baumwipfel. Dort verspeisen sie ihren „Fang“ und dann nochmals das gleiche Spiel. Derart motiviert greifen wir zu unseren Häppchen und stoßen auf das erste Erlebnis mit südafrikanischem Wein an. Es wird schön langsam finster und so marschieren wir zurück zur Lodge. Stefan erklärt uns jeden Strauch. Das Abendessen ist bereits vorbereitet. Es gibt Steak und allerlei Zuspeisen. Alles schmeckt hervorragend und man merkt, dass hier alles mit Liebe zubereitet wird. Der Service ist einfach sehr liebevoll. Nach dem Essen gibt es noch eine Überraschung. Obwohl es regnet, haben Debby und Chris eine Gruppe Buschmänner organisiert, die für uns einen Buschtanz aufführen. Die schwarzen Tänzer haben nur Geparden Felle um. Sie stampfen und singen im Regen. Danach treffen wir uns noch an der Bar, die wiederum einen tollen Blick in die Schlucht bietet. Die Anreise war anstrengend, der Wein tut das Seinige dazu, Rückzug in unseren Bungalow direkt über der Batoka-Schlucht. Es ist Malariazeit, wir nützen daher alle Möglichkeiten wie Moskitonetz überm Bett und Sprays.

3. Tag: Victoriafälle und Chobe Nationalpark

Zeitig am Morgen heißt es Abschied nehmen. Debby und Chris winken uns noch zum Abschied. Unser Ziel heißt „Victoria Fälle“. Die Fahrt dorthin ist nur eine kurze Strecke. Vom Parkplatz aus geht man in den Nationalpark „Victoriafalls“. Es regnet und ich bin recht froh, dass ich meine Regenjacke und meinen Regenschirm mit dabei habe. Stefan erklärt uns anhand der Tafeln beim Eingang die Entstehungsgeschichte und die Gegebenheiten. Es ist dampfig, das Wasser kommt von oben und von den Wasserfällen unten. Mehrere Stellen, ich glaube so 12 bis 13 Aussichtsstellen gibt es, von wo aus man einen gewaltigen Blick auf die Fälle hat. Livingston hatte diese Fälle für die Europäer entdeckt. Ein großes Denkmal mit einer Statue des Entdeckers ist eine Attraktion. Livingston war sehr beliebt bei den Einheimischen und genießt auch heute noch großes Ansehen. Auf der anderen Seite der Schlucht ist Sambia. Teilweise sieht man auch Menschen, die am Rand des Wasserfalles baden. Stefan erzählt, dass auch manchmal Elefanten über die Fälle hinunterstürzen, weil sie beim Überqueren des Flusses den Halt verlieren. Mit Regenschirm und wasserdichter Jacke marschieren wir so eine Stunde herum. 10.000 Kubikmeter Wasser stürzen während der Regenzeit in die Tiefe. Das Getöse ist gar nicht vorstellbar, zumal es ja jetzt schon sehr laut ist. Zurück zum Bus. Es geht weiter Richtung Chobe Nationalpark. Stefan erklärt uns alle wichtigen Details zu den Wasserfällen über sein Headset. Wir befinden uns immer noch in Simbabwe und müssen zuerst bei Kasane über die Grenze. Wir bekommen von Stefan genaue Anweisungen, wie wir uns an der Grenze zu verhalten haben. Die Grenzabfertigung funktioniert dann aber sehr schnell und unkompliziert. Es geht weiter in den Chobe Nationalpark in die Chobe Safari Lodge. Diese Lodge liegt am Chobe River, der in der Mitte eine Insel hat. Nach dem Mittagessen starten wir mit einem überdachten Boot. Links und rechts des Flusses sieht man jede Menge Tiere, vor allem Flusspferde, Krokodile, Wasserbüffel und natürlich jede Menge Greif- und Wasservögel. Die Bootsfahrt dauert drei Stunden. Als wir zurückkommen dämmert es schon. Das Abendessen wird in Form eines reichhaltigen Buffets eingenommen. Die Bar sperrt leider schon um 22.00 Uhr zu, so müssen wir ohne „Gute Nacht Schluck“ ins Bett.

4. Tag: Fahrt durch den Chobe Nationalpark und Erkundungstour in die Kalahari Wüste

Wir müssen früh raus, denn heute Morgen gibt es einen sogenannten „Game Drive“. Wir fahren mit offenen Geländewagen in den Chobe Nationalpark, dem Fluss entlang, auf dem wir gestern mit den Schiffen gefahren sind. Die Fahrt führt über Stock und Stein. Es gibt jede Menge Getier zu sehen, doch leider keine Elefanten. Normalerweise sind im Chobe Nationalpark 120.000 Elefanten. Weil es nun aber zu regnen begonnen hat, sind diese Rüsseltiere nicht mehr an das Wasser vom Chobe Fluss gebunden und können endlich ohne zu dursten in die Savanne ziehen. Dennoch sehen wir viele interessante Tiere. Nach einer längeren Fahrzeit endlich Pause. Wir steigen aus, trinken Tee und Kaffee. Die Guides sind immer sehr ängstlich um die Fahrgäste. Bitte nicht zu weit von den Fahrzeugen entfernen! Die Raubtiere sieht man sehr oft nicht und es wäre wohl zu gefährlich, auf eigene Faust herum zu ziehen. Es geht zurück zur Lodge. Hier wartet das Frühstück auf uns, bevor wir uns auf den Weg machen Richtung Okavango Delta. Während der Fahrt sieht man immer wieder auch tote Tiere neben der Straße. Stefan erzählt uns einiges über Robert Mugabe, der seit Jahren als Diktator das Land Simbabwe beherrscht. Nach einiger Fahrzeit erreichen wir „Planet Baobab“ unsere Lodge für die kommende Nacht. Der Weg zur Lodge ist eine Schotterstraße. Schon von weitem sieht man die großen, mächtigen Baobab Bäume. Die Lodge selber ist absolut einzigartig gebaut. Die Häuser sind Rundbauten, das Mobiliar teilweise aus Stein. Ich beziehe wieder mit Christian ein Zimmer, direkt neben einem gewaltigen, über tausend Jahre alten Baobab Baum. Vor dem Abendessen unternehmen wir mit Stefan eine kleine Erkundungstour in die Kalahari Wüste. Er erklärt uns anhand eines Beispiels, wie man erleben und sehen kann, dass die Kalahari lebt. An einem Quadratmeter Kalahari-Wüste erklärt er uns die Pflanzen und Kleintiere, die sich an diesem kleinen Stück land befinden. Er scheint wirklich jedes Tier und jede Pflanze zu kennen. Ich hätte nie gedacht, dass man an Hand eines Quadratmeters Savanne derartige Schlüsse ziehen kann. Da ein aufkeimendes Pflänzchen, ein Tausendfüßler, ein Strauch, Ameisen, ein Loch im Boden. Wir marschieren zu einem Wasserloch. Hier hat Planet Baobab für uns einen Sundowner vorbereitet. Es gibt Gin-Tonic, Bier und Sider. Die Sonne verschwindet langsam am Horizont. Gleich wird es auch kühler, daher marschieren wir zurück ins „Planet Baobab“. Beim Abendessen diskutieren wir über das Erlebte. Es sind auch andere Gäste aus Südafrika hier zu Gast, die in Zelten nächtigen.

5. Tag: Maun und Moremi Nationalpark

Früh morgens geht es los. Heute fahren wir nach Maun, dem Hauptort für Safaris. Die Fahrt dorthin dauert einige Stunden. Das Mittagessen nehmen wir in einer Lodge ein. Maun liegt auf 950 Meter Meereshöhe und ist das Einfallstor zum Okavango Delta und in den Moremi Nationalpark und hat 50.000 Einwohner. Wir parken unseren Reisebus beim Flughafen und warten auf die zwei Geländewägen, mit denen wir die nächsten zwei Tage unterwegs sein werden. Es bleibt einige Zeit um in Maun ein wenig zu Schoppen und ein Bier zu trinken. Unsere zwei Toyota Landcruiser haben einen Spezialaufbau, auf dem man erhöht sitzt, um so die Tiere besser beobachten zu können. Die Fahrt geht zuerst über eine gut ausgebaute Straße, bevor die Schotterpiste beginnt. Die Sträucher links und rechts der Straße sind bedingt durch den Regen der letzten beiden Tage bereits in leuchtendes Grün und manchmal in Goldgelb getaucht. Die Zikaden zirpen so laut, dass man meint, ein Düsenjet wird gestartet. Wir fahren durch das Tor in den Moremi Nationalpark. Immer wieder kreuzen Tiere unseren Weg, auch Elefanten sind zu sehen. Unser Ziel ist die Mankwe Bush Lodge. Am späten Nachmittag erreichen wir unser Ziel. Die Bar ist mit Stroh gedeckt, an sonst ist es ein Zelt Camp. Bei der Bar befindet sich eine Feuerstelle und sogar ein kleiner Pool ist da. Die Stimmung ist fantastisch. Rund herum Busch und wir mitten drinnen im Zelt Camp. Unser Zelt steht auf einem Holzplateau und hat eine kleine Terrasse. Es hat ein Fliegengitter als Tür, zwei ordentliche Betten, ein richtiges Badezimmer, sogar mit Warmwasser und eine Toilette. Richtig gemütlich ist das! Nach dem Bezug unserer „Zimmer“ sprich Zelte treffen wir uns beim Lagerfeuer. Wir sitzen gemütlich ums Feuer herum, trinken Amerula und diskutieren über Gott und die Welt. Roux Wessels ist von Maun mit uns mitgefahren. Er ist der Manager dreier Lodges, darunter auch die Mankwe Lodge. Er wird uns bis übermorgen begleiten und uns auch in das Zelt Camp im Okavango Delta bringen. Auch hier erwartet uns wieder eine Überraschung. Die Mitarbeiter der Lodge haben Lieder und Tänze einstudiert und tanzen um das Feuer herum und singen ihre Lieder. Die Stimmung ist fast schon kitschig. Das Abendessen wird in einem mit einem Zelt überdachten Restaurant serviert. Drei Gänge – Suppe, Fleisch mit Kürbis, Reis und dann noch eine Nachspeise. Nach dem Abendessen sitzen wir noch gemeinsam um das Lagerfeuer herum, bevor wir in unsere Zelte gehen. Übrigens, jeder sollte eine Taschenlampe mithaben, denn ab 22.00 Uhr wird der Stromgenerator abgeschaltet und dann hört man nur noch die Stimmen des Dschungels und es ist finster.

6. Tag: Okavango Delta

Auch heute wieder früh aufstehen, das heißt 05.45 aus den Federn, Katzenwäsche und dann Frühstück. Auch um diese Zeit wird ein super Frühstück serviert. Wurst, Käse, Toast und dann Eier nach Wahl. Es geht los. Die Fahrt geht über Stock und Stein, direkt hinein ins Okavango Delta. Dieses Delta hat 20.000 Quadratkilometer Feuchtgebiet mit 1.300 Pflanzenarten, 71 Fischarten, 33 Amphibienarten, 64 verschiedene Reptiliengattungen, 444 Vogelarten und 122 Sorten von Säugetieren. Immer wieder sehen wir Impala, Warzenschweine, Büffel, Gnus und Flusspferde. Wir bleiben mit den Fahrzeugen immer wieder stehen damit die Fotos nicht verwackelt werden. Zu Mittag machen wir ein Picknick. Weiter geht es über Brücken, die nur aus am Boden liegenden Stämmen bestehen, durch teilweise ausgetrocknete Flussbette, vorbei an jede Menge Termitenhügel, die wie Statuen ausschauen. Apropos Termitenhügel. Diese werden bis zu 3 Meter hoch und gehen das Achtfache ihrer Höhe in die Tiefe der Erde. Die Termiten züchten unter anderem Pilze, die einmal pro Jahr an die Oberfläche kommen und als begehrter Speisepilz gelten. Stefan hat zu jedem Lebewesen und zu jeder Pflanze eine Geschichte auf Lager. Wir erreichen Mboma und fahren von dort aus mit nachgebauten Einbäumen in das Labyrinth des Okavango Deltas. Leider ist es schon sehr spät und wir haben ja noch eine zweistündige Bootsfahrt mit den Motorbooten vor uns, die uns zu unserer Insel bringen, auf der wir in Zelten nächtigen werden. Unser Bootsführer ist noch nicht so geübt mit dem Manövrieren seines schmalen Bootes. Wir schaukeln hin- und her und versuchen immer wieder das Boot gerade zu halten um nicht zu kentern. Nach diesem Erlebnis im Einbaum geht es mit dem Motorboot hinein in das Delta. Wir wären wohl verloren und würden nie unseren Weg finden. Unendliche Abzweigungen, immer wieder kleinere Teiche werden durchfahren. Zielsicher finden unsere Bootsführer den Weg. Manchmal laufen wir auf Grund und man spürt den Ruck, wenn das Boot eine Untiefe rammt und sich der Motor durch den Schlamm wühlt. Links und rechts Schilf und Papyrusgras. Endlich erreichen wir die Insel und sind erstaunt, wie einfach das Camp ist. Nur ein Gemeinschaftszelt in dem das Abendessen eingenommen wird, eine Feuerstelle und einige einfache Zelte, sonst nichts. Wir sind die einzigen Gäste auf dieser Insel, inmitten des Okavango Deltas. Die Duschen sind einfach gestaltet. Ein grüner Paravent, darüber ein Wassersack mit einer Brause drauf – eine richtige Camp-Dusche halt. Kleine Tierchen krabbeln am Boden herum, der nur durch einen Holzrost abgedeckt ist. Das reicht aber fürs Duschen. Ich gehe natürlich sparsam mit dem Wasser um. Nachdem wir alle unsere Zelte bezogen haben und frisch gemacht sind, setzen wir uns im Kreis ums Feuer herum. Jeder hat viel zu erzählen, die Erlebnisse des Tages werden aufgearbeitet. Dann gibt es Abendessen. Suppe, wieder Fleisch mit Kürbis, alles schmeckt hervorragend – der Hunger ist der beste Koch. Nach dem Essen fachsimpeln wir noch ein wenig am Feuer. Die Geräusche des Okavango Deltas sind faszinierend. Vor dem Schlafengehen noch einen kräftigen Schluck aus meiner „Poidlman“ Schnapsflasche, auch Christian probiert meinen Hausgebrannten.

7. Tag: Tour durch Okavango Delta und Weiterreise zu den San-Buschmännern

Auch heute heißt es wieder früh raus. Um 05.00 Uhr Tagwache – wir machen „Katzenwäsche“. Es ist noch finster als ich mich aus meinem Zelt herauswühle. Christian schläft noch und nützt jede Minute im Bettchen noch aus. Ich bin der erste beim Frühstückstisch. Trotzt der einfachen Bedingungen im Camp gibt es ein gutes Frühstück mit Ei, Schinken usw.. Wir packen und fahren mit den Motorbooten wieder los. Gleich als wir losfahren erleben wir den schönsten Sonnenaufgang der Reise. Das ganze Okavango Delta ist in rosa, pink getaucht. Große Greifvögel starten von Ihren Ästen, durch uns aufgeschreckt. Hippos tauchen unter, als wir an ihnen vorbeifahren. Heute geht es mit Vollgas zurück zu unserer Ausgangsstelle. Die Kanäle sind eng, unser Bootsführer kennt jede Biegung und rast mit mal Motor Vollgas, dann wieder Motor raus – durch das Labyrinth. Immer wieder streicht das Schilf an die außen sitzenden. So manche Spinne fällt so ins Boot. Wir kehren zu unserem Ausgangspunkt zurück, wo wir gestern die Mokoro Einbaum Fahrten gemacht hatten. Wir besteigen unsere Geländewägen und fahren los. Heute haben wir eine ziemlich lange Strecke zu fahren und wir bleiben nicht mehr bei jedem Tier stehen. Unsere Fahrer fahren mit vollem Speed durch die Savanne. Die Bäume und Sträucher fliegen an uns vorbei. Auch heute wieder kommen wir an Zikaden Schwärme vorbei. Langsam baut sich der Lärm der Zikaden auf, erreicht seinen Höhepunkt und flaut wieder ab. Die Bäume und Sträucher sind mal kräftig grün, mal herbstgelb. Im Sauseschritt geht es zurück nach Maun, wo wir in unseren Reisebus umsteigen. Hier treffen wir ich die Mitarbeiter von Pack-Safaris. Der Bus wird noch mit Getränke und Lunchboxen für das Mittagessen beladen und dann geht es weiter mit dem Bus in die Kalahari Wüste zu den San-Buschmännern. Links und rechts der Straße sind immer wieder tote Tiere zu sehen. Rinder, Pferde, Esel – alles domestizierte Tiere. Bei 100 Stück auf meiner Seite hab ich aufgehört zu zählen. Sie wurden von den LKW’s angefahren, so Stefan. Stefan erzählt uns während der gesamten Fahrt über sein Land, über die Natur über die politische Lage, über die wirtschaftliche Lage. Sein Spruch, wenn eine Geschichte dann zu lang wird „und dazu später mehr…“. Als es um die Vegetarier geht und um das Töten um zu leben, meint Stefan, auch Pflanzen haben Gefühle. Da kommen uns schon auch mal lustige Gedanken, so wie die vom „Gurkenkiller“. Die Fahrt ist monoton – immer wieder schlafe ich und auch andere ein und Stefan erzählt weiter. Unaufhörlich erörtert er das Leben links und rechts der Straße. Nach fünf Stunden erreichen wir die Dqae Qare San Bushman Lodge. Die Lodge gehörte früher einmal den Holländern und wurde dem San-Volk geschenkt. Heute betreiben die San hier ihre Ranch und auch ein kleines Hotel. Die 7 Kilometer von der Hauptstraße bis zur Lodge geht entlang eines Zaunes, über Stock und Stein - endlos. Als wir ankommen bricht ein Wolkenbruch los. Der Regen dauert nur kurz. Wir beziehen unsere Zimmer. Einige der Teilnehmer müssen leider in einem anderen Hotel untergebracht werden, weil die nicht so viel Platz haben. Mit dem San-Führer „Tomsa-San“ und seiner Frau marschieren wir in den Busch. Sie erklären uns, welche Pflanzen man essen kann, was man aus den Wurzeln der Kamel Akazien machen kann und zu guter Letzt machen sie auch noch Feuer mit Holzstäben und trockenem Gras. Zum Abendessen gibt es Steak, die aber so zäh sind, dass wir alle ordentlich zu säbeln haben um das Fleisch in Stücke schneiden zu können. Anschließend tanzen die San ihre traditionellen Tänze und singen dazu. Für unsere Ohren ist das ganze eher als Lärm zu sehen. Die Tänzer haben aber ihren Spaß dabei. Eine Gruppe Frauen sitzen, singen und klatschen in die Hände. Die Männer tanzen, nur mit Lendenschurz bekleidet um die Frauen herum. Am Ende verlassen die Tänzer das San-Village und singen immer noch, als sie schon auf der Ladefläche des Pickups sitzen. Der Regen hat aufgehört. Ich sitze noch mit einigen aus der Gruppe beim Lagerfeuer. Immer wieder hört man Tiere in der näheren Umgebung. Eine Herde Gnus saust in der Dunkelheit an uns im Galopp vorbei. Tom und Tom (Tom-Tom) machen dann noch das Feuer aus, wir gehen zu Bett.

8. Tag: Weiterreise nach Namibia

Auch heute geht es wieder zeitig aus den „Federn“. Christian nützt wieder jede Minute länger im Bett aus. Auch heute bin ich wieder der erste beim Frühstück – hab ich schon „senile Bettflucht?“. Der zweite Teil der Gruppe kommt rechtzeitig zum Frühstück zu uns. Wir frühstücken gemeinsam. Es ist auch eine Familie mit zwei lieben Kindern mit uns am Tisch. Der Vater erklärt uns, dass er „Bibel Übersetzer“ ist. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns bei den San und fahren los Richtung Namibia. Nach zwei Stunden Fahrt erreichen wir das für Stefan „Gelobte Land Namibia“. Während der Reise hat Stefan immer wieder betont, was alles in Namibia besser ist. Wir sind schon alle sehr gespannt, ob das auch alles so zutrifft. Auch bei diesem Grenzübertritt müssen wir wieder aussteigen und unsere Grenzformalitäten erledigen. Hier an dieser Grenze ist schon wesentlich mehr los als auf den bisherigen, daher dauert alles ein wenig länger. Als wir losfahren wollen, wird Stefan von einem Grenzpolizisten zurück gepfiffen, weil er offensichtlich sich nicht an irgendwelche Regeln gehalten hat. Gleich danach werden wir von einer Polizeikontrolle aufgehalten. Ein Polizist kommt in den Bus und kontrolliert alle Pässe. Dabei sind die Polizisten allerdings sehr freundlich. Auch hier wieder meint Stefan – das ist super, dass die uns kontrollieren! Bei uns wäre wohl jeder genervt, aber Stefan hat immer ein positives Denken. Wie so oft während der Reise müssen wir auch wieder durch eine Sanitärkontrolle. Dabei muss der Bus durch ein Desinfektionsbecken rollen. Auch die Fahrgäste müssen ihre Schuhe desinfizieren. Damit soll verhindert werden, dass sich die Maul- und Klauenseuche ausbreiten kann. Jetzt wird die Landschaft leicht hügelig. Nach einer endlosen Fahrt erreichen wir dann die Abzweigung zur Onjala Lodge. Wir werden von Hano, dem Besitzer der Lodge, in Empfang genommen. Auch jetzt beginnt wieder ein Wolkenbruch, so wie so oft während der Reise. Das Wasser schießt von den Dächern. Stefan meint wieder – heute ist ein schöner Tag – es regnet und daher ist es in Afrika ein schöner Tag. Die Lodge ist auf einem Hügel gebaut und hat eine wunderschöne Aussicht. 5.000 ha Grund gehören zur Lodge. Es wird keine Landwirtschaft betrieben, es gibt viele Wildtiere im Gehege das aber nur zum Betrachten ist. Es gibt viele Geparden in der Region. Diese sind ein großes Problem, weil sie zum Spaß töten und viele Schafe reißen. Daher werden sie hier gejagt und abgeschossen. Hano zeigt uns die Lodge und erklärt uns in perfektem Deutsch alles Wichtige. Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen. Wir steigen den Hügel empor, wo sich der Swimmingpool befindet. Von hier oben hat man einen grandiosen Rundblick. Die Stimmung ist einzigartig – dunkle Wolken vom Regen, die Sonne blinzelt durch, einfach schön. Oben am Hügel hat Hano eine große Wasseraufbereitung installiert. Er erklärt uns, dass das Wasser in der Region ein großes Problem ist, er aber jetzt mehrere Brunnen zusammengefasst und dadurch genügend Wasser hat. Zum Abendessen treffen wir uns im Restaurant. Die Restaurantmanagerin ist eine San und erklärt uns zuerst auf perfektem Deutsch die Speisefolge und dann auf San. Die Sprache der San hat ganz typische Schnalzlaute. Das erinnert immer wieder ein wenig an den Film „die Götter müssen verrückt sein“. Das Essen ist das Beste, was wir während der gesamten Reise bekamen. Gruß aus der Küche, Steaks, gefüllte Hühnerbrust, Salate mit allem was man sich vorstellen kann und zum Schluss ein Kiwi-Blätterteig Dessert. Dazu passend der perfekte Südafrikanische Wein. Da es unser letzter Abend ist, bedanken wir uns bei Stefan. Ferdinand, ein Teilnehmer aus der Gruppe hat eine Rede vorbereitet und streut Stefan „Rosen“ und ehrt ihn als perfekten Reiseleiter, der alles positiv sieht. In der Bar wird es dann später. Hano erzählt und ein wenig über das Leben in Namibia.

9. Tag: Rückreise

Wir haben heute noch den ganzen Vormittag zur freien Verfügung. Einige bekommen eine Massage, einige gehen Reiten. Ich liege nach der Massage am Swimmingpool und genieße die Aussicht und hole mir dabei einen gewaltigen Sonnenbrand. Die Lodge liegt auf ca. 1.800 Meter und da ist die Sonneneinstrahlung einfach viel stärker als auf Meereshöhe. Schwalben holen sich im Flug die Insekten aus dem Swimmingpool. Das Wasser im Pool ist sehr frisch. Zum Mittagessen gibt es noch einen kleinen Snack, bevor wir diese einmalig schöne Lodge wieder verlassen. Christian ist immer noch begeistert vom Ausritt mit den Pferden. Diese Pferde laufen im Areal der Lodge frei herum und müssen vor dem Reiten erst mal eingefangen werden. Ich verlasse nur ungern mein schönes Zimmer, denn diese Suite hat viel Platz, ist mit den dort so typischen Schieferplatten verkleidet. Es gibt eine zweite Etage mit Terrasse, einfach stilvoll eingerichtet!

Dennoch, es nützt nichts, wir müssen zum Flughafen nach Windhoek. Die Fahrt dorthin dauert zirka eine Stunde. Der Flughafen Windhoek, der Hauptstadt von Namibia, ist in etwa so groß wie der in Linz. Da die Air Namibia gestreikt hatte, sind einige Teilnehmer gestrandet und versuchen irgendwie nachhause zu kommen. Wir verabschieden uns von Stefan unserem perfekten, positiven Reiseleiter. Beim Besteigen unserer Maschine der South African Airways müssen wir zu Fuß zum Flugzeug gehen. Die ersten Regentropfen treffen mich als ich auf das Vorfeld trete. Als ich dann zum Flugzeug komme bricht ein Wolkenbruch los und wir werden alle waschelnass. Unser Flug geht wieder über Johannesburg. Alles ist pünktlich, der Service an Bord perfekt. Auch der Weiterflug nach München ist planmäßig. Leider ist die Maschine völlig ausgebucht. Daher ist es sehr eng, aber ansonsten muss man sagen – eine sehr gute Fluggesellschaft mit super Service.

10. Tag: Ankunft 

Wir landen pünktlich in München. Die Verabschiedung fällt mir schwer. Ich hab meine deutschen Reisebürokollegen lieb gewonnen. Die gemeinsamen Erlebnisse haben uns zusammengeschweißt. Von München fahre ich alleine zurück nach Österreich.

©Harald Schobesberger (05.12.12)

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Verfasser

Harald Schobesberger urlaubswelt4.com

Harald Schobesberger



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