Reisebericht - Ganges Flusskreuzfahrt


23.10.2019 - 01.11.2019



Auf Einladung von Caravelle Seereisen geht es diesmal nach Indien. Gemeinsam mit einigen Reisebürokollegen werden wir den Ganges erkunden. Mit einem Schiff der Exotic Heritage Group geht es von Kalkutta über – Chandernagore – Kalna – Matiari – Murshidabad – Khushbagh – Baranagar – Behrampur – Mayapur – Guptipata – Bandel – wieder nach Kalkutta. Viel Spaß beim Lesen des Reiseberichts. Diese Reisen werden künftig auch im Reisebüro Urlaubswelt.com angeboten. Informieren Sie sich gerne bei uns im Büro oder direkt bei mir schobesberger@urlaubswelt.com

1. Tag - Anreise - Mittwoch 23.10.2019

Der Abflug ist heute erst um 22.45 Uhr. Also hab ich noch den ganzen Vormittag im Büro. Dann wird gepackt und mein lieber Freund Gottfried bringt mich zum Bahnhof Attnang-Puchheim. Abfahrt um 17.00 Uhr in Attnang – Ankunft in Wien Flughafen um 19.27 Uhr. Die Bahnfahrt das reinste Panoptikum. Einige Reihen vor mir saufen sich Jugendliche „lautstark“ an. Dann sitzt sich ein sehr korpulenter Herr zu mir. Raschelt, kramt herum, steckt sich drei geschälte Eier ohne zu kauen in den Mund und schluckt sie runter, was nachher noch alles kam, will ich nicht sagen. Gott sei Dank stieg er dann endlich in St. Pölten aus.

Ich treffe die Reiseteilnehmer am Terminal 3 des Flughafen Wiens. Wir fliegen mit Air India, im Dreamliner. Der Sitzabstand ist akzeptabel, das Essen ist ok. Allerdings hab ich gleich beim ersten Bissen eine Chili Schote in den Mund genommen, scharf – sehr scharf. Der Flug von Wien nach Delhi ist pünktlich. Kinder schreien die ganze Zeit, ans Schlafen nicht zu denken.

2. Tag - Einschiffung in Kalkutta - Donnerstag 24.10.2019

Endlich kommen wir in Delhi an. Wie üblich gibt es hier Smog. Nun haben wir viereinhalb Stunden Aufenthalt. Durch eine Verspätung wird’s dann noch länger. Wir müssen wieder durch die Sicherheitskontrolle. Dann versuchen wir in einem Lokal die Zeit bei einigen Bieren totzuschlagen. Der Flughafen Delhi ist sehr modern geworden und kann sich im Vergleich durchaus mit Frankfurt stellen. Nur die Preise sind hier noch verrückter wie in Frankfurt. Weiter geht es mit einem Dreamliner der Air India nach Kalkutta. Nach weiteren zwei Stunden erreichen wir schon etwas müde Kalkutta. Hier wartet bereits unser Reiseleiter auf uns. Nun geht es mit einer etwa zweistündigen Chaosfahrt durch Kalkutta. Stau, Hupen, Chaos. Endlich erreichen wir die Anlegestelle unseres Schiffes Bengal Ganga der Heritage River Cruises. Dieses Schiff wurde 2004 in Burma gebaut und dann seit vier Jahren hierher an den Ganges gefahren. Das Schiff ist 60 Meter lang und hat 28 Kabinen, aufgeteilt in Upper Deck und Main Deck. Die Kabinen sind wirklich sehr gemütlich ausgestattet. Dusche/WC, Klimaanlage und sehr gemütliches Design in Holz. Der Saloon ist ebenfalls sehr romantisch mit großen Fenstern. Am Sonnendeck gibt es eine Bar und hier befindet sich auch der Spa. Zum Abendessen gibt es ein wirklich tolles Buffet mit allem was das Herz begehrt. Das Schiff legt ab und Fährt Flussaufwärts. Übrigens – Kalkutta liegt nicht am Ganges, sondern am Hooghly, einem Nebenarm des Ganges. Nach einem Gläschen Wein ist für mich zumindest für heute Schluss. 

3. Tag - Chandernagore - Freitag 25.10.2019

Unser Schiff hat früh morgens abgelegt und wir fahren flussaufwärts, Richtung Ghat. Unser Programm musste wegen Hochwasser geändert werden. Ursprünglich wären wir ab Ghat gefahren. Vor meiner Kabinentür stehen ein Tischchen und zwei Sessel. So hat man die Möglichkeit, sich in Ruhe hin zu setzen und auf den Fluss zu blicken. Zahlreiche Schlote der Ziegelfabriken sieht man links und rechts des Flusses. Das Frühstück wartet auf mich. Hier gibt es wieder eine große Auswahl an Käse, Wurst, Obst und Gemüse und auch warme Gerichte und eine eigene „Eierstation“ brät die Eier je nach Kundenwunsch. Gut gestärkt kann es nun zu unserem Ausflug nach Chandernagore gehen. Diese Stadt war als eine französische Kolonie 1673 gegründet worden und entwickelte sich zu einem wichtigen Handelsort am Hooghly River. Ein wenig erinnert die Stadt noch an die Franzosen, mit einigen kolonialen Gebäuden und einer der schönsten Promenaden der gesamten Bengalen Region. Wir besichtigen auch die Residenz der Französischen Gouverneure. Hier ist jetzt ein kleines Museum eingerichtet, das ein wenig Einblick in die Zeit der Kolonialherrschaften gibt. Wir besuchen auch die Sacred Heart Kirche und werden vom Pfarrer persönlich empfangen. Unser Guide übersetzt uns seine Begrüßungsworte. Es geht zurück an Bord der Bengal Ganga, denn hier wartet bereits das Mittagessen auf uns. Wieder ein traumhaftes Essen in Buffetform wird für uns serviert. Nach dem Essen geht es stromaufwärts nach Kalna. Es ist sehr interessant das Leben links und rechts des Flusses zu beobachten. Kleine Fischerboote rudern herum, größere Fährboote bringen die Menschen von einem Ufer zum anderen. Das Knattern dieser Boote ist schon von weitem zu hören. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung. Ich nütze die Gelegenheit zu einer Balinesischen Massage im Spa des Schiffes. Anschließend gibt es ein Briefing für den nächsten Tag. Das Abendessen wird am Tisch serviert. Die Wahl reicht von Huhn über Fisch, dazu gibt es gute Vor- und Nachspeisen zur Auswahl. Das Wetter ist noch schlechter geworden, nun schüttet es „volle Kanne“. Wir sehen einen Vortrag der BBC über den Ganges und bekommen so einen besseren Eindruck über diesen heiligen Fluss. Es schüttet immer noch. Dennoch sitzen wir am „Sonnendeck“ und plaudern über die Reisebüro Branche. Ich mach mit Jan „Schlussdienst“ – was sonst.

4. Tag - Kalna - Samstag 26.10.2019

Heute frühstücken wir früher, weil wir eine Besichtigung in Kalna auf dem Programm haben. Wir haben gestern schon hier geankert. Nach dem Frühstück fahren wir mit unserem Begleitboot (Tenderboot) an das Ufer. Schon früh am Morgen sieht man Menschen, die über die Stufen zum Ganges hinuntersteigen um im Ganges zu Baden und sich zu waschen. Für Hindus ist der Ganges der Heilige Fluss. Mit Elektrorikschas geht es zum Rajbari Tempelkomplex. Diese Anlage enthält eine einzigartige Mischung bengalischer Tempel. Im ersten der Tempel, dem Nabakailas Tempel, befinden sich 108 kleine Nischen mit Runddächern drauf. In jedem dieser Tempel befinden sich Lingnam (männlich/weibliche Symbolik), die alle nach Norden ausgerichtet sind. Auf der anderen Seite der Straße befindet sich der 1849 erbaute Pratapeshwar Tempel aus Terrakotta gebaut. Hier befinden sich mythische Skulpturen, die Szenen aus dem täglichen Leben darstellen. Zurück geht es dann zu Fuß. Wir marschieren zuerst durch den Gemüsemarkt und dann durch den Fisch- und Geflügelmarkt. Hier kommen alle Gerüche zusammen, die man sich nur vorstellen kann. Hindufrauen, die am Boden sitzend ihr Gemüse feilbieten oder lebende Hühner, die in einem Korb sitzend auf ihr Ende warten und Fische, die lebendig feilgeboten werden. Wir erheischen auch einen Blick in eine Senfölmühle, die aus der Steinzeit zu sein scheint. Dann geht es zurück zum Schiff. Mittlerweile sind die Stufen voll von Menschen, die sich waschen und umkleiden, den morgen ist das große Lichterfest. Mit dem Begleitschiff geht es wieder zurück auf „unsere“ Bengal Ganga. Wir legen ab und fahren weiter flussaufwärts. Überall hört man laute Musik, als Vorbereitung auf das Lichterfest, das morgen stattfinden wird. Es wird heute nicht so spät, denn morgen müssen wir früh aus den Federn. 

5. Tag - Matiari - Sonntag 27.10.2019

Wir werden durch Hämmern aus dem Schlaf geweckt. Der Lärm kommt vom Ufer. Wir müssen heute schon um 06.00 Uhr aufstehen, denn wir besichtigen das Dorf Matiari, das für seine Messing und Kupferarbeiten berühmt ist. Nach einem Kaffee fahren wir mit unserem Begleitschiff zum Ufer. Hier warten viele Menschen, die mit der Fähre auf die andere Seite des Flusses fahren möchten. Diese Fähren sind staatlich gefördert und kosten fast nix. Wir besuchen Matiari, das zirka 8.000 Einwohner hat. Viele Familien leben davon, dass sie händisch Kupfer und Messing bearbeiten. Dazu wird zum Beispiel das Messing erhitzt und dann in Walzen zu Platten gepresst. Dann werden diese Platten gestanzt und daraus die verschiedensten Gebrauchsgegenstände hergestellt. Diese kleinen Familienbetriebe arbeiten mit den primitivsten Mitteln. Da es während des Tages zu heiß wird, wird diese Arbeit meist in den frühen Morgenstunden erledigt. Man hört aus fast jedem Haus ein Hämmern und Klopfen. Durch die engen Gassen drängen sich die Einwohner mit ihren Mopeds und Fahrrädern. Hunde liegen mitten auf der Straße und lassen sich von dem Treiben nicht stören. Frauen holen Wasser aus den Brunnen die es überall gibt. Das Wasser kommt übrigens vom Ganges, wird aber aufbereitet. Es geht zurück zur Anlegestelle. Eine Autofähre wird so beladen, dass man glauben würde, diese muss untergehen. Zurück am Schiff freuen wir uns über das Frühstück und wohl auch ein bisschen, dass wir ein so gutes Leben führen können.

Unterwegs fahren wir auch am Schlachtfeld von Plassey vorbei, wo im Jahre 1757 die Briten den Mogul Nawab und die Französische Allianz besiegt haben. Fortan beherrschten die Briten den Handel in der Region. Heute sind hier überall Felder, nichts mehr ist von diesem grausigen Ereignis zu sehen.

Das Wetter ist nun perfekt. Wir haben Sonnenschein und Windstille und traumhafte Temperaturen. Wir sitzen an Deck und hören von einem Ort zum anderen die lautstarke Musik für das heutige Lichterfest. Irgendwie gespenstisch, denn man sieht kaum Menschen, nur die Musik dröhnt.

Nach dem Mittagessen (das natürlich wieder vorzüglich ist) erklärt uns Sumit, unser Reiseleiter, die Geschichte von Bengalen. Wir fahren an einer Eisenbahnbrücke vorbei, die noch nicht fertig ist und wahrscheinlich in absehbarer Zeit auch nicht fertig sein wird. Das Gleiche gilt für eine Autobahnbrücke, die irgendwo im Nirgendwo begonnen wurde. Hier stehen bereits einige Pfeiler, manche sind noch unvollendet. Die Bäume wachsen bereits aus dieser Baustelle. Das Schiff schnurrt dahin, fast wie ein Elektroboot. Nach dem Abendessen bekommen wir ein „Briefing“ für den nächsten Tag und zwar diesmal am Sonnendeck. Die Moskitos bringen uns um! Millionen dieser Blutsauger tanzen um das Licht und um unsere Körper. Gott sei Dank hab ich meinen Spray mit. Zum Abendessen wieder mehrere Speisen zur Auswahl. Heute gibt es eine Überraschung. Unsere Crew hat anlässlich des Lichterfestes ein Feuerwerk vorbereitet. Sie schießen wirklich super Raketen, aber trotz Lichterfest sind keine Zuschauer am Ufer. Nach dem Feuerwerk werden wir mit einer Tänzergruppe überrascht. 5 Tänzer – zwei männlich (oder sächlich) und drei Mädchen tanzen Tänze aus ganz Indien. Dann werden wir zum Tanzen aufgefordert. Aber die Bollywood Musik ist nicht unseres. Karl Heinz und ich gehen von Bord und erkunden „das Nachtleben“ von Murshidabad. Einer der Crew meint, alleine gehen ist zu gefährlich, er begleitet uns. Wir fahren mit einer Rikscha in das Zentrum. Überall bunte Lichter, aber wenig Menschen. In einem Hotel/Bar/Restaurant machen wir stopp und trinken dort ein Bier und kaufen uns eine Flasche Rum. Dann geht es zurück zum Hotel. Auf der Terrasse unseres Zimmers müssen wir den Rum verkosten. Es wird spät!

 

6. Tag - Murshidabad - Montag 28.10.2019

Das Frühstück hab ich verschlafen, der Rum kugelt in meinem Kopf herum! Wir besichtigen heute Murshidabad und fahren mit Pferdekutschen. Diese kleinen Pferde müssen 5 Personen ziehen, manchmal hebt es sie in die Luft, wenn wir über eine Bodenwelle fahren. Zuerst geht es Privattempel in die Katra Moschee, die 1724-25 von Murshid Quli Khan dem ersten Regenten erbaut wurde. Drei der fünf Kuppeln stürzte bei einem Erdbeben ein. Dann geht es mit den Pferdewagen weiter zum großen Hazarduari Palast. Er wird auch Palast der 1.000 Türen genannt. Einige der Türen sind allerdings „Fake“, also nur auf der Mauer aufgemalt. Der Palast wurde im Griechischen Stil 1824-1838 von Nawab Nazim Humayun erbaut. Hier ist ein Museum eingerichtet. Neben Waffen, Bildern und sonstigen Gegenständen des täglichen Lebens ist hier alles ausgestellt. Wir müssen unsere Fotoapparate und Handys abgeben. Dann geht es zurück zum Schiff. Wir essen zu Mittag. Mein Magen spielt verrückt. Ich lege mich kurz hin, schlafe ein. Schon steht Karl Heinz vor meiner Tür – Wir fahren, Du musst mitfahren. Ok – dann nichts wie los. Wir besichtigen heute Nachmittag das Dorf Baranagar. Wir besichtigen den Tempelkomplex Char Bangala aus dem 17. Jhd. Das Gebäude ist aus Backsteinen gebaut. Hunderte Szenen der hinduistischen Geschichte werden dargestellt. Wir wandern durch den Ort und erleben sehr authentisch wie man hier am Fluss lebt. Kinder spielen Fußball. Karl-Heinz gesellt sich zu ihnen uns kickt ein wenig mit ihnen. Unser Guide Sumit hat hier einen Lehrer ausgebildet, der jetzt der Leiter der dorfeigenen Schule ist. Frauen drehen Zigaretten am Straßenrand. Es geht zurück zum Schiff. Nun haben wir den höchsten Punkt flussaufwärts erreicht, ab nun geht es wieder „bergab“ wieder nach Murshidabad. Das Schiff fährt in die Nacht hinein, immer flussabwärts. Links und rechts immer noch laute Musik und Böller. Die Gerüche reichen von Räucherstäbchen, bis zu Verbrennungsgerüchen. Die Toten werden hier am Flussrand verbrannt und die Reste bzw. die Asche in den Ganges geworfen.  

7. Tag - Mayapur und die Hare Krishna Tempel - Dienstag 29.10.2019

Wieder ein wunderschöner Morgen. Ich bin gestern früh ins Bett gegangen und daher stehe ich heute schon um 06.00 Uhr auf. Ich bin der erste am Sonnendeck. Das Schiff fährt schon wieder seit den ganz frühen Morgenstunden. Immer noch Musik und Kracher links und rechts des Flusses. Das Lichterfest dauert immer noch an. Menschen gehen schon früh morgens in den Fluss zum Baden. Kleine Fährboote bringen Menschen und Fahrräder von einem Ufer zum anderen. Immer wieder geht bei uns die Sirene, wenn sich andere Boote in unserer Fahrrinne befinden. Eine Flusskreuzfahrt ist sehr entspannend. Einfach in den Liegestuhl sitzen und die Landschaft und das Treiben links und rechts beobachten.

Sumit macht einen Vortrag über das Kastensystem. Offiziell gibt es dieses nicht, aber in der Praxis schon. Er erzählt uns, dass die Ehemänner von den Eltern der Braut ausgesucht werden und welche Kaste für welche Arbeiten zuständig ist. Wir kommen in die Nähe von Mayapur. Hier steht der große Tempel der Hare Krishna Gemeinde, einer weltweiten Sekte. Am anderen Ufer befindet sich ein kleiner Ort, in dem die Weber zuhause sind. Wir marschieren durch die engen Gassen und beobachten das Treiben. Ganz lautstark streiten offensichtlich zwei Nachbarn in diesem Dorf. Karl Heinz mischt sich ein und irgendwie hat er es hingebracht, dass die beiden nicht mehr streiten. Junge Mädchen und Kinder lassen sich mit uns fotografieren. Dann geht es ans andere Uer zum Mayapur Tempel. Hier ist der internationale Sitz der Krishna Gemeinde. Der neue Tempel ist noch nicht fertig. Er hat 200.000 m² und ist 100 Meter hoch. Der Vergleich mit dem Petersdom ist nicht übertrieben. Die Hälfte des Gebäudes wurde vom Enkel von Henry Ford (Autohersteller) gespendet. Zuerst besichtigen wir einen kleineren Tempel. In der Ecke sitzt einer und singt in einer Tour „Hare Krishna, Hare Krishna“, eintönig und monoton. Dann gehen wir weiter zum zweiten Tempel, den man besichtigen kann. Hier stehen auf einer Bühne mehrere Figuren aus Plastik in kitschigen Farben. Die Pilger werfen sich auf den Boden, einmal um diese Bühne herum. Wir bekommen Kerzen und Wasser vom Ganges. Dann stehen wir vor den Plastikfiguren, völlig irre. Wir sollen unsere Kerzen einfach bei der Bühne abstellen. Irgendwie dürfte ein Besucher das nichtig verstanden haben. Er wirft die brennende Kerze in eine Donation Box, die daraufhin sofort zu brennen beginnt. Sicherheitskräfte schreiten ein und entfernen die rauchende Box. Zugegebenermaßen schaut die Box ja wirklich wie ein Mülleimer aus. Beim dritten Tempel wird das Leben von Hare Krishna dargestellt. Wieder sind Puppen aufgestellt, die die einzelnen Stationen des Lebens nachstellen. Es geht zurück zum Schiff. Mittlerweile ist es finster geworden. Auch am Wasser trifft sich die Sektengemeinde zu ihren einsilbigen Gesängen. Zurück an Bord der gewohnte Ablauf. Briefing für den nächsten Tag, dann Abendessen. Als Überraschung werden vom Begleitboot aus 400 schwimmende Lichter anlässlich des Lichterfestes in den Fluss gesetzt. Die Lichterkette ist mehr als einen Kilometer weit zu sehen. Im Hintergrund hört man die Musik der Krishna Gemeinde – ein besonderes Erlebnis.

 

8. Tag - Guptipara und Bandel - Mittwoch 30.10.2019

Frühstück – der Magen spielt immer noch verrückt. Nach dem Frühstück fahren wir nach Guptipara. Mit unserem Tenderboot fahren wir zum Ufer und mit Elektro Rikschas geht es dann zum Tempel von Vrindabachandra. Hier stehen vier Tempel im Kreis aufgestellt. Auch diese Tempel sind wieder aus Terrakotta gemacht. Zahlreiche Hindumotive sind in die Terrakotta Ziegel eingelassen. Auf einer Seite befinden sich Malereien die Szenen Ramayana Epen und der Puranas darstellen. Auch dieser Tempel ist aus dem 17. Jhd. Dann geht es weiter mit den Rikschas zum Markt. Hier werden die Hühner geschlachtet und zerlegt. Die Bauern verkaufen ihr Gemüse. Bunt gekleidete Inderinnen handeln um den besten Preis. Übrigens, seit kurzem gibt es in Indien ein Plastiksackerlverbot, die meisten kommen dann auch mit ihren eigenen Einkaufskörben. Weiter geht es nun mit den Rikschas zu den Töpfern. Hier werden kleine Tongefäße gemacht, die zum Teetrinken und für Lampen, unter anderem im Krischna Palast, verwendet werden. Nach dem Mittagessen gibt es einen Kochkurs von unserem Koch. Er erklärt uns die verschiedenen Arten von Gewürzen und Gemüsen. Dann dürfen wir selber Samosa machen. Dazu wird der Teig ausgerollt und dann in eine kleine Tüte geformt. In diese kommt die Fülle aus Linsen und Kartoffel hinein. Dann wird sie verschlossen und in Öl herausgebacken. Diese Samosa schmecken vorzüglich und werden hier zu Chai gereicht. Anschließend geht es nach Hooghly Imambara in Bandel. Das ist eine Schiitische Moschee aus dem Jahr 1841, die direkt am Hooghly liegt. Sie ist Teil eines vierkantigen Innenhofes. Auf der einen Seite befindet sich ein Pilgerheim, auf der anderen einen Koranschule. Leider ist der gesamte Komplex völlig verwahrlost und verfallen. Wir müssen die Schuhe ausziehen, was nicht so angenehm ist, da überall Taubenkot am Boden klebt. Dann geht es zurück zum Schiff. Der Sonnenuntergang wieder spektakulär.

9. Tag - Kalkutta - Donnerstag 31.10.2019

Wir sind nun in Kalkutta angelangt. Nach dem Frühstück hat die Crew wieder eine Überraschung für uns parat. Es gibt eine Demonstration von Sari, Dhoti und Turban. Dazu werden Mitglieder unserer Reisegruppe in bunte Kleider eingekleidet. Das ist natürlich ein Riesenspaß für alle. Die Crewmitglieder kennen sich mit dem Anlegen der Kleider aus, was nicht so einfach ist. Wir sind jetzt in Kalkutta. Die Gerüche und der Smog sind nun noch stärker als die letzten Tage. Wir sitzen beim Mittagessen als die Flut hereinrollt. Spektakulär bahnt sich die Welle ihren Weg, verscheucht die Badenden an den Gats. Teile werden mitgerissen und unser Boot schaukelt in den Flutwellen. Am Nachmittag geht es nun zur Stadtrundfahrt. Wir haben nicht viel Zeit, daher geht sich eine richtige Besichtigung nicht aus. Wir sehen aber das Gericht, das Rathaus und die „Reserve Bank of India“. Dann fahren wir zum Victoria Memorial. Dieses Bauwerk kann nicht besichtigt werden, weil es momentan unter Renovation ist. Wir marschieren einmal rund um das Gebäude und schlendern durch den Park. Das Gebäude hatte reinen Repräsentationszweck. Im Park treffen sich viele Liebespaare und turteln auf den Parkbänken.

Es bleibt noch kurz Zeit zum Shoppen. Ich gehe aber mit Karl Heinz einstweilen ins Oberroy Hotel auf einen Drink. Beim Zahlen dann die Überraschung, ein Long Drink kostet rund 25 Euro. Bei einem Drink bleibt es nicht. Dann kommen auch die anderen Teilnehmer und wollen bestellen. Die Barkeeper sind völlig überfordert. Dann geht es zurück zum Schiff. Der Weg zum Schiff ist abenteuerlich. Links und rechts der Straße pure Armut und Müll. Schweine und Hunde durchwühlen den Müll und suchen nach Fressbarem. Heute ist unser letzter Tag. Wir zahlen unsere Hotelrechnung. Nach dem Abendessen verabschiedet sich die gesamte Crew. Der Cruise Direktor stellt alle Mitglieder der Crew vor. Vom Kapitän bis zur Küche, vom Housekeeping bis zum Spa werden alle namentlich vorgestellt. 37 Personen arbeiten auf dem Schiff. Ich gehe bald zu Bett, weil morgen heißt es schon um 04.30 Uhr aufstehen.

 

10. Tag - Rückreise - Freitag 01.11.2019

Wir werden durch den Gong um 04.30 Uhr geweckt. 05.00 Uhr Frühstück. Noch einmal genießen wir das herrliche Frühstück. Was wird die Waage zuhause sagen?? Um 06.00 Abfahrt zum Flughafen von Kalkutta, für unseren Rückflug über Delhi nach Wien. Alles verläuft soweit pünktlich.

Resümee:

Das Flussschiff Bengal Ganga kann man zu 100 % empfehlen. Service, Essen und Atmosphäre sind unschlagbar. Jeder Wunsch wird einem von den Augen abgelesen. Die Highlights an der Route muss man ein wenig suchen, aber wer sich jedoch für hinduistische und muslimische Kultur und Lebensweise interessiert, der wird bei den zahlreichen Ausflügen fündig. Einmalige Fotomotive finden sich an jeder Ecke. Bunt gekleidete Inderinnen, Kühe, Ziegen, Hunde die mitten auf der Straße schlafen, all das ist einmalig. Der Ganges mit seinem bräunlichem Wasser, in dem kleine und große Büschel von Wasserhyazinthen treiben und an dessen Ufer die Menschen ihrer täglichen rituellen Waschung nachgehen. All das ist für uns so fremd und daher so interessant. Wenn man beim Thema Müll ganz kräftig die Augen zudrückt, dann sind die teilweise verfallenen Kulturen mit ihren morbiden Bauwerken aus der Zeit der Moguln, der Franzosen und Engländer, gemischt mit der Hindukultur eine faszinierende Mischung. Auf jeden Fall sollte man diese Flusskreuzfahrt mit einem Stopover, zum Beispiel in Rajasthan mit Delhi und Agra und dem Taj Mahal kombinieren. Auch eine Südindien Rundreise lässt sich gut mit einer Flussfahrt am Ganges kombinieren. Na dann . Träume nicht –buche einfach – www.urlaubswelt.com

Weitere Informationen direkt bei Harald Schobesberger schobesberger@urlaubswelt.com

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Verfasser

R14A2050 2

Harald Schobesberger



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