Pulverfass - Neapel - Kurztrip



Anreise nach Neapel

Regen und Schnee in München. Drei vom Wetter gezeichnete Atterseer machen sich auf, dem härtesten und längsten Winter seit vielen Jahren zu entfliehen. Wohin die Reise geht – nach „Bella Napoli“ der wahrscheinlich italienischsten Stadt Italiens.

Schon der Anflug auf die Stadt Neapel lässt die Herzen höher schlagen. Welch ein fantastisches Panorama – und schönes Wetter. Der Flug von München nach Neapel mit Air Dolomiti, die im codeshare für Lufthansa fliegt, ist eine gute und vor allem schnelle Verbindung nach Kampanien, wie die Region um Neapel heißt.

Gleich bei Ankunft nehmen wir unser AVIS Auto, einen Renault Scenic in Empfang. Autofahren in Neapel ist gewöhnungsbedürftig und ist sicher nichts für schwache Nerven. Die Fahrt vom Flughafen in die Stadt folgt über eine spektakuläre Autobahn mit Überführungen, und Tunnels.

So kenne ich Italien nur aus Filmen – enge Gässchen in denen die Wäsche in der Frühlingsbrise flattert, schöne Italiener und noch schönere Italienerinnen sitzen in den Gastgärten der kleinen Cafes entlang des Kais mit dem faszinierenden Blick auf den Vesuv. Das Blau des Himmels geht über in das Tiefblau des Tirrenischen Meeres – im Hafen liegen die Yachten der Superreichen und die Fähre nach Ischia geht ebenfalls von hier weg.

Neapel ist eine Welt für sich und bietet für jeden etwas. Da ist die bewegte Vergangenheit die viele Sehenswürdigkeiten hinterlassen hat, wie das „neue Kastell“ das Altstadtviertel, das „königliche Schloss (Palazzo Real)“ das Theater San Carlo, das Nationalmuseum und vieles mehr.
Neapel entstand aus einer griechischen Niederlassung „Neapolis“ und hat auch davon seinen Namen. Mehr als 7 Herrscher gaben sich seit dem 12. Jahrhundert „die Klinke in die Hand“. Jetzt ist Neapel „fest in der Hand der Neapolitaner“, die durch ihr Temperament nicht nur beim Autofahren auffallen. Aber nicht nur die Menschen, auch die kulinarischen Genüsse sind eine Reise wert. In „unserem“ Restaurant Antonio & Antonio, direkt vor dem Castel Ovo erlebt man mediterrane Genüsse der Sonderklasse: Büffel Mozarella auf Ruccola, herrliche Pastas und natürlich frischer Fisch in allen Variationen – die Italiener haben das Kochen erfunden – kein Zweifel. Dazu passt natürlich der „Wein der Region“, der zudem auch noch wesentlich günstiger ist als Bier.

Ein Hotel ist gleich gefunden, wir wohnen im Hotel San Marco, einem günstigen 3-Sterne-Hotel im Zentrum, gleich neben dem Castel Nuovo.

Wenn die Sonne im Meer versinkt, dann kommt in der Altstadt Stimmung auf. Viele kleine schicke Bars öffnen die Pforten und bei italienischer Popmusik und einem (einigen) Gläschen Rotweines kommt man sich gleich Näher. Übrigens, wer denkt, Neapel ist eine gefährliche Stadt – der irrt. Wie in jeder anderen Stadt auch, muss man gewisse Grundsätze beachten, dann ist man auch in Neapel auf der sicheren Seite.

Fahrt nach Pompeji

Sind die Nächte in Italien kürzer als zuhause? Wir werden durch den hektischen Verkehr geweckt und das ist auch gut so, denn schlafen können wir ja auch zu Hause. Das italienische Frühstück besteht in der Regel nur aus Kaffee, Brot, Marmelade und Butter, wir bekommen aber zusätzlich je ein Blatt Käse und ein Blatt Wurst. Dermaßen gestärkt verlassen wir Neapel Richtung Süden und weil wir ja was von der Landschaft sehen wollen, nehmen wir die die Küstenstraße am Fuße des Vesuvs, was sich im Nachhinein als grober Fehler erwies. Die ca. 22 Kilometer von Neapel nach Pompeji besteht praktisch aus einem einzigen Ort, denn die Orte verfließen ineinander. Ein derartiges Verkehrsfiasko habe ich noch nirgends erlebt – aber das muss man auch gesehen haben. 

Während mein „KO – Pilot“ Kurt noch die zurückliegende Nacht aufarbeitet, schlingere ich mit dem Renault Scenic durch die nicht enden wollende Blechlawine. Es scheint so, dass unser Auto das einzige ist, das nicht beschädigt ist – noch!!
Endlich kommen wir in Pompeji an. Nach einer kurzen Pause in einer „fast food“ Pizzeria erwachen auch die Lebensgeister meiner „KO - Piloten“ und so erleben wir Pompeji in voller Frische.
Die einst prachtvolle Stadt Pompeji ging in einer der größten Naturkatastrophen der Menschheit vor fast 2000 Jahren unter. Unter mehr als 4 Meter Vulkanasche wurde die Stadt samt seiner Einwohner durch den Ausbruch des Vulkanes begraben. Die Stadt wurde großteils wieder freigelegt und die durch die Asche konservierten Überreste zeugen von einer Hochkultur, die dort bis zum Jahr 79 nach Christus bestanden hatte. Im 17. Jhd. Wurde mit den Ausgrabungsarbeiten begonnen, die auch heute noch nicht abgeschlossen sind. Alles zu besichtigen würde Tage benötigen, aber wir können uns einen guten Überblick machen und sind beeindruckt.

Sorrent

Es geht weiter südlich – entlang der wahrscheinlich schönsten Straße der Welt nach Sorrent. Wir erreichen Sorrent am späteren Nachmittag und kurven zum Hafen über die spektakuläre Hafenstraße. So stellte ich mir immer schon Italien vor. Fischer- und Ausflugsboote, die in den Wellen schaukeln, Häuser die an den Felsen kleben wie Schwalbennester und eine Küstenlandschaft die beeindruckender nicht sein kann. Wir genießen das Treiben am Hafen bei einem „italienischen Espresso“ und machen uns anschließend auf „Herbersgsuche“.

Die Straßen zwischen Neapel und Pompeji sind schon sehr eng, aber dass es noch enger geht, merken wir in Sorrent. Nachdem wir die Außenspiegel unseres Renaults schon mal eingeklappt haben, geht es nur noch mit Einweisung meines Kopiloten Kurt weiter. Scheinbar zu Ende ist unsere Innenstadttour, als nun auch noch eine Ecke mit einem 90 Grad Winkel zu meistern ist. Vor- und zurück, vor- zurück usw. und irgendwie kommen wir aus dem Desaster wieder raus und wir finden auch noch ein schönes Hotel – das Hotel „Ascot“ direkt in Sorrent. Auch hier wieder – kulinarische Genüsse beim Abendessen in einer gemütlichen Pizzeria, wenn auch der Kellner offensichtlich nicht sehr motiviert ist, was Heli sehr missfällt!
Vom Nachtleben in Neapel etwas verwöhnt, beschließen wir diesen Abend noch vor Mitternacht, den so schöne Bars wie in Neapel gibt es hier nicht.

Dass die Strassen in Süditalien (vor allem in den Städten) alle Künste des Autofahrers abverlangen ist ja schon bekannt, aber dass dies nun auch in der Tiefgaragen der Fall ist sollte ich an diesem Tag noch erleben. Die Ausfahrt der Garage ist so steil, dass die Vorderräder unseres Wagens durchgehen und nur durch anschieben und „rauchende Räder“ gelingt es mir, aus der misslichen Situation zu kommen.

Golf von Salerno

So nach dem Motto – jeden Tag ein Highlight geht es nun weiter über DIE Traumstraße – die „Amalfitana“. Eine enge Straße, die in die Steilküste geschlagen wurde – immer mit einem faszinierenden Blick auf den Golf von Salerno. Durch ein Radrennen werden wir angehalten und haben so die Gelegenheit die Landschaft zu studieren. Auch diese Straße verlangt volle Konzentration, denn es ist Sonntag und auch die Italiener genießen diesen herrlichen Tag. Die Strecke führt uns über Positano, Amalfi bis nach Salerno, wo wir einen ausgiebigen Halt machen. Immer wieder müssen wir einen Foto Stop machen, denn obwohl ich schon viele schöne Landschaften gesehen habe, dies ist wohl der schönste Küstenabschnitt der Welt.

In Salerno fahren wir die steile Hafenstraße zum kleinen Fischerhafen hinunter. Es staut an allen Ecken und Enden, wohl als Ergebnis des Radrennens, das den Verkehr entlang der Amalfitana völlig zum erliegen gebracht hat. Wir beobachten die Kreuzfahrtenschiffe und die Frachtschiffe, die unter Begleitung der Lotsenschiffe den Hafen von Salerno ansteuern und wir beobachten die Italienerinnen die flirten – aber leider nicht mit uns!

Rückweg nach Neapel

Den Rückweg nach Neapel nehmen wir über die Autobahn, und so sind wir nach einer knappen halben Stunde wieder an der Autobahnabfahrt nach Neapel. Diesmal beziehen wir das Hotel Jolly, gleich neben dem Hotel San Marco – das hat einen Stern mehr und ist zudem noch günstiger.

Auch diesmal wieder genießen wir in Antonio & Antonio die kulinarischen Highlights. Auch diesen Abend nützen wir, um das Nachtleben zu erkunden.

Unseren letzten Tag verbringen wir in Neapel und wir lassen uns einfach treiben. Wir fahren zum Castello Sant Elmo und genießen so einen atemberaubenden Blick über die Stadt. Leider haben wir nicht genügend Zeit wirklich alle Sehenswürdigkeiten zu besuchen, aber das gibt einen Grund wieder zu kommen.

Rückreise

Am Nachmittag geben wir unser Auto wieder zurück und es packt uns die Wehmut beim Gedanken an die Temperaturen zu hause. Der Flug mit Air Dolomiti erfolgt pünktlich. Mit den traditionellen Weißwürsten und Weißbier am Flughafen in München beschließen diesen viertägigen Kurzausflug nach „Bella Italia“ – wir kommen sicher wieder!

Moser Kurt
Harald Schobesberger
Eicher Helmut

© - Harald Schobesberger

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Harald Schobesberger



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