Pilotenreise Sizilien



Etna, Stromboli, Sizilien - Eine faszinierende Reise mit einem Leichtflugzeug

20.05.bis 27.05.13

1. Tag: Anreise Sizilien

Aldo und ich treffen uns am Flugplatz in Gmunden. Alle wichtigen Utensilien, wie Schwimmwesten, Reserve Öl, Werkzeug, Persenning usw. werden eingepackt. Aldo hat am Vorabend schon die Flugplanung gemacht und den Flugplan aufgegeben. Wir starten um 09.15 Uhr und fliegen los. Unsere Route führt uns über Niederöblarn Richtung Kärnten und dann über den Weg Punkt Nipel, über Slowenien nach Pula in Kroatien. Das Wetter ist anfänglich noch gut, aber bereits über dem Alpenkamm werden die Wolken mehr. Über den Karawanken liegt ebenfalls eine Wolkenbank. Wir steigen und fliegen auf rund 10.000 ft. über den Wolken. Von Pula geht es über die Adria bis nach Rimini. Wir fliegen zeitweise zwischen zwei Wolkenschichten, haben aber immer Erd(Meer)sicht. Es beutelt uns ordentlich durch. In Rimini ist das Wetter wieder schön, nur wenige Schönwetterwolken sind am Himmel. Es geht direkt über die Runway des Flugplatzes Rimini nach San Marino. Dieser Flugplatz liegt eigentlich nicht in San Marino, sondern ganz knapp am Rand des Zwergstaates. Der Anflug auf San Marino ist spannend. Es gibt extremen Wind, mit 20 Kt. von der Seite. Noch dazu fällt die Graspiste relativ steil ab. Ich fliege tief an und mit extremem Vorhaltewinkel setze ich auf der Graspiste auf. Es schiebt uns nach links und rechts und kurz hebt unsere MCR nochmals ab, bevor das Flugzeug auf der 500 m langen Piste ausrollt. Der Taxiway führt steil bergauf zur Tankstelle. Gleich sind nette Herren zur Stelle, die uns beim Tanken behilflich sind. Es gibt auch was Gutes zu Essen. Wir sind hier wirklich herzlich willkommen, italienische Gastfreundschaft pur! Um ca. 14.00 Uhr starten wir wieder von San Marino. Der Wind ist immer noch extrem, aber Aldo hat das gut im Griff. Es geht südlich Richtung Adriaküste. Der Funk in Italien ist immer wieder eine Katastrophe. Immer wollen sie bestimmte Estimates (geschätzte Ankunftszeit) bei bestimmten Punkten, die man zuerst mal finden muss. Über Ancona und Pescara fliegen wir zuerst die Adria entlang. Dann geht es über das Hinterland nach Kalabrien. Auf den Hügeln sind extrem viele Windräder und wir wissen nach diesem Flug auch warum. Es ist extrem turbulent und wir haben den ganzen bisherigen Flug immer extremen Gegenwind mit ca. 30 bis 55 Knoten. Wir erreichen die Küste von Kalabrien und fliegen Richtung Reggio Calabria. Unter uns eine dicke Wolkenschicht, das Meer sieht man nur manchmal, es schäumt! Von weitem steigt der Ätna empor. Nach einigen Diskussionen mit Reggio di Calabria Approach dürfen wir dann doch um den Ätna fliegen. Dieser Vulkan ist einfach gewaltig. Aus dem Kraterloch raucht es heraus. Die Rauchfahne wird östlich hinunter nach Catania getragen. Wir fliegen einmal - nein gleich zwei Mal um den Krater, Aldo kann einfach nicht genug von diesem gewaltigen Anblick bekommen. Wir sinken nun hinunter nach Ragusa unserem Endziel an diesem Tag. Der Anflug auf den Flugplatz ist sehr spannend. Eine schmale Piste, die am Ende eine zwei Meter hohe Steinmauer hat. Der Flugplatzbetriebsleiter gibt uns per Funk noch letzte Anweisungen wie wir landen sollen. Dann setzt Aldo bei extremem Seitenwind auf. Eine gute und sichere Landung, viel schöner als meine in San Marino. Gleich nach der Landung werden wir empfangen. Der Flugplatzleiter holt uns mit einem Land Rover ab und bringt uns in “sein” Hotel Eremo Della Giubiliana. Wir erfahren jetzt, dass der Herr auch der Besitzer des Flugplatzes und des Hotels ist. Dieses Haus war einmal ein Kloster und wurde zu einem 5-Sterne-Hotel umgebaut. Es ist einfach alles mit Liebe zum Detail restauriert. Wir essen im Hotel und gehen früh zu Bett, der Tag war anstrengend.

2. Tag: Syrakus - Noto - Ragusa

Heute übernehmen wir unseren Mietwagen und fahren nach dem Frühstück Richtung Syrakus. Das Frühstück bietet alles was das Herz begehrt. Mit Kamera und Reiseführer bewaffnet machen wir uns auf den Weg. Die Beschilderung ist einfach katastrophal. Wir suchen immer wieder die Autobahn, kommen aber einfach nicht auf die Richtige Abzweigung. Kurz vor Syrakus finden wir sie dann. Trotz Autobahn, mehr als 100 KMH sind nicht drinnen, weil die Straße einfach zu schlecht ist. In Syrakus angekommen, besichtigen wir das ehemalige römische und griechische Theater. Es gibt hier auch eine Quelle, die am höchsten Punkt der Arena herauskommt. Dazu gibt es eine nette Geschichte von einer Nymphe, die der Quelle ihre Bestimmung gegeben haben soll. Beeindruckend sind auch die Höhlen, die gewaltige Ausmaße haben. Vom Boden bis zur Decke sicher so an die 20 Meter hoch. Anschließend durchwandern wir die Altstadt. Eine große Motoryacht liegt im kleinen Hafen und überragt die Dächer die umliegenden Häuser. Nach einer kurzen Stärkung in einem einfachen Straßenlokal fahren wir nach Necropoli di Pantalica, einer Grabstätte, wo mehr als 5.000 Menschen beigesetzt sein sollen. Wir fahren immer der Beschilderung nach, doch dann irgendwann, keine Schilder mehr. Wir fragen, bekommen unseren Weg bestätigt, aber dennoch wir finden die Gräber einfach nicht. Wir geben auf und fahren nach Noto. Die Altstadt von Noto ist wieder durch zahlreiche Kirchen und Kathedralen geprägt, so wie viele der Städte auf Sizilien. Die Barockstadt ist wunderschön anzuschauen. Am Weg zurück schauen wir noch in Ragusa vorbei und suchen das Zentrum. Ein richtiges Zentrum finden wir nicht, aber ein nettes Restaurant, wo wir Thunfisch essen. Dann fahren wir zurück in unser Hotel. Der Tag war lang und anstrengend. Wir planen noch ein wenig für den nächsten Tag und gehen dann zu Bett.

3. Tag: Marina di Ragusa - Scicli - Noto - Ragusa

Heute ist das Wetter noch schlechter wie gestern. Wir planen heute nach Palermo Boccadifalco zu fliegen. Doch der extrem starke Wind, mit ca. 50 bis 70 KMH und die Aussicht, dass es in Palermo regnet, bringt uns zum Entschluss, noch eine Nacht länger zu bleiben. Wir verlängern den Mietvertrag unseres Mietwagens. Nur beim Zimmer gibt es Probleme, weil das Hotel ausgebucht ist. Der Chef des Hotels, Mr. Marcini, stellt uns seine Private Wohnung im Tower des Flugplatzes zur Verfügung. Wir nehmen natürlich gerne an, wer hat schon mal die Möglichkeit in einem Airport Tower zu schlafen. Die Wohnung ist groß, mit einer Wendeltreppe zum Turm hinauf. Wir nützen den Tag und fahren mit unserem Mietwagen nach Marina di Ragusa und spazieren die Strandpromenade entlang. Es geht weiter nach Scicli. Diese Stadt liegt wunderschön mit vielen Kirchen, eingezwängt in einem Tal. Es gibt jede Menge wunderschöner Plätze, wir sehen auch eine kleine Kirchengrotte, die uns ein alter zahnloser Herr empfiehlt. Es ist nicht so einfach ein nettes Lokal zu finden, entweder sie haben zu oder sind nicht einladend. Weiter geht es nach Noto. Diese Stadt ist ebenfalls in einer sehr engen Schlucht gelegen. Die Häuser sind wie Schwalbennester in den Fels Hang gehauen. Wir rasten ein wenig, bevor wir nochmals nach Ragusa fahren, um dort nun endlich das richtige Zentrum zu finden.

Ragusa ist ebenfalls an einen Hang gebaut. Die Straßen sind steil, erinnern ein wenig an San Francisco. Sehr enttäuschend, das Zentrum hatten wir wohl gestern schon gesehen, mehr gibt es nicht! Wir finden zwar ein Restaurant, aber das ist aber nichts Besonderes. Es geht zurück ins Hotel. Jedes Mal ist es schwierig, den richtigen Weg zu finden, denn die Markierungen sind mies. Mal sind Schilder, dann wieder nicht und wie soll man wissen welche Ausfahrt man bei einem Kreisverkehr nehmen muss, wenn keine Schilder da sind. Wir schlafen im Control Tower - einfach cool. Der Wind heult um das Haus, es ist rund herum finster, wir haben heute Nacht “Turmdienst”, die zwei alten Wachhunde vorm Turm bewachen uns.

4. Tag: Palermo

Die ganze Nacht hat der Wind um unseren “Tower” geheult und es schaut so aus, als ob sich das hier überhaupt nicht mehr ändert. Wir wollen heute aber unbedingt nach Palermo. Nach dem Frühstück checken wir das Wetter. Ab 14.00 Uhr ist in Palermo mit Gewitter zu rechnen. Der Wind zwischen 30 und 50 Knoten. Wir sprechen noch mal mit Mr. Mansini bezüglich der besten Startrichtung. Er meint, unbedingt mit dem Wind zu starten, obwohl der Wind mit 25 Knoten schräg von hinten bläst. Wir lassen uns überreden und folgen artig, denn immerhin hat er den Flugplatz gebaut. Wir checken unseren Flieger und los geht es. Ich hab ein mulmiges Gefühl, aber trotzdem starten wir und nach kürzester Zeit sind wir in der Luft. Sobald wir abheben, gleich die Nase in den Wind und los geht es. Es ist extrem turbulent und es wirft unseren Vogel hin und her. Zudem ist die Sicht extrem schlecht, wir haben Sandsturm! Wir steigen auf 4.500 ft., um ein wenig ruhigere Luft zu bekommen. Es ist auch da holprig und so fliegen wir mit der “Schauklerei” über die ganze Insel Sizilien, bis an die Nordwestküste nach Palermo. Der Anflug auf den Flughafen Boccadifalco ist schwierig, weil man einem ganz bestimmten Anflugverfahren folgen muss. Zuerst landeinwärts auf eine Berggruppe zu, dann 180 Grad turn in den Gegenanflug und dann Quer- und Endanflug und das alles über die Hochhäuser von Palermo, weil der Platz mitten in der Stadt liegt. So sehr es uns im Anflug hin- und her wirft, die Landung selber bei ca. 30 Knoten Gegenwind, genau auf die Nase ist unspektakulär. Nach der Landung wissen wir nicht so richtig, wo wir hin sollen, denn keiner ist da. Nach einigem Hin- und her finden wir dann doch den Aeroklub von Palermo und parken unser Flugzeug. Wir zahlen die Lande- und Abstellgebühr von 58 Euro und fahren mit dem Taxi in die Stadt. Gleich ist ein Hotel gefunden und zwar das Hotel Moderne in der Via Roma, mitten im Zentrum. Nach einem “kleinen” Mittagessen mit Muscheln und Sardinen geht es mit dem Hop-on/ hop-off Bus durch die Stadt. Das angekündigte Gewitter kommt um zwei Stunden später. Wir ruhen uns ein wenig im Hotel aus, bevor wir unser Abendessen einnehmen. Jeder ist ein wenig müde vom aufregenden Flug und von den vielen Eindrücken. Wir essen in einer Pizzeria, typisch italienisch, der Wirt oder Kellner ein verrückter Kerl. Er nimmt uns zuerst gar nicht wahr, dann bekommen wir Wein serviert, in dem jede Menge Fliegen sind, das kümmert den Kellner aber nicht besonders. Anschließend trinken wir noch in einer Bar einen Cocktail und dann geht es ins Bett.

5. Tag: Palermo - Monreale

Wir frühstücken in unserem Hotel Moderne, typisch italienisch, Brot, Butter, Marmelade und Kaffee. Wir setzen unsere Stadtbesichtigung mit den “hop-on/hop- off” Bussen fort. Das erste Ziel ist Monreale oberhalb von Palermo. Dieses kleine Städtchen liegt wie eine Aussichtsterrasse über Palermo. Zahlreiche Restaurants und Cafés säumen den Platz vor dem Dom von Monreale. Der Dom ist beeindruckend. Die Decken sind mit mehr als 6.430 m² Mosaiken dekoriert. Die Bronzetüren werden nur selten als Haupteingang geöffnet. Man betritt über einen Nebeneingang den Dom und ist überwältigt von der üppigen Dekoration. Gleich neben dem Dom befindet sich das ehemalige Benediktinerkloster mit einem sehr schönen, gut erhaltenen Kreuzgang. Leider regnet es immer wieder, wir suchen nochmals Zuflucht im Dom um nicht nass zu werden. Unseren ersten Bus zurück versäumen wir um wenige Minuten und nützen die Zeit bis zum nächsten Bus um unser Mittagessen einzunehmen. Während der Rückfahrt erwischen uns immer wieder Regengüsse und das im offenen “hop-on/hop- off Bus”. Unser nächstes Ziel sind die Cappucini Katakomben. Die Besonderheit sind die rund 8.000 mumifizierten Leichen der Reichen und der Mönche, die mit ihren Gewändern eingekleidet in Nischen stehen. Ein etwas schauriges Erlebnis, aber unbedingt sehenswert. Anschließend marschieren wir zum Castello della Zisa und fahren mit dem “hop on hop off Bus” zu unserem Ausgangspunkt. Ich treffe Maurizio, einen Freund vom Michl Stoiber, der hier in Palermo lebt und als Reiseleiter arbeitet. Zum Abendessen gehen wir in ein typisch sizilianisches Restaurant in der Altstadt im Gerberviertel.

6. Tag: Liparische Inseln - Taormina

Zuhause regnet es und es gibt Schneefall bis runter in tiefe Tallagen. Hier ist das Wetter angenehm, zwar in der Früh frisch, aber zumindest blauer Himmel. Wir fliegen heute von Boccadifalco nach Taormina und wollen am Aviosuperficie Calatabiano landen. Mit einer abenteuerlichen Taxifahrt fahren wir zum Flughafen Boccadifalco. Der Taxler überholt eine ganze Staureihe von Autos, reiht sich vor denen bei der roten Ampel ein und fährt sogar gegen die Einbahn. Keiner regt sich wirklich auf. Würde man das bei uns machen, würden die Fäuste fliegen. Am Flughafen werden wir bereits erwartet. Wir checken und beladen unser Flugzeug und dann starten wir. Aldo fliegt heute. Das Wetter ist wunderbar, wenig Wind. Es geht der Küste entlang bis nach Cefalù und weiter nach Capo D`Orlando. Von dort geht es hinaus aufs Meer, zu den Liparischen Inseln. Zuerst taucht Vulcano, dann Lipari auf und dann fliegen wir nach Stromboli. Eine dicke Wolke hängt über dem Gipfel. Wir sind vorgewarnt und fliegen nicht zu nahe ran, weil der aktive Vulkan ja Asche und Steine alle ca. 20 Minuten ausspuckt. Da wollen wir nicht “vom Himmel geholt werden”. Es ist wunderschön, der blaue Himmel, das blaue Meer, die weißen Wölkchen und die teilweise grünen und manchmal schwarzen Steilhänge der Vulkaninsel geben ein bezauberndes Bild. Schaumkronen tanzen auf den Wellen des Meeres unter uns. Es geht wieder zurück - der Ätna voraus - nach Sizilien. Wir müssen noch über einige Berge drüber, dann geht es hinab zu unserem Flugplatz mit der Kennung CT05-5. Aldo quert die Piste und fliegt den Gegenanflug und dann Endanflug. Der Flugplatz hat eine “Gras- bzw. Schotterpiste”. Aldo setzt sanft auf. In einem Hangar arbeiten einige Männer und schrauben an ihren Flugzeugen. Sie organisieren uns ein Zimmer im Agrioturismo San Biagio Turismo Rurale gleich neben der Piste. Das Hotel hat einen Swimmingpool, liegt an einem Hügel gebaut, mit herrlichem Blick hinunter zum Meer und zum Flugplatz. Die Zimmer sind nett eingerichtet, aber eher klein.

Ein netter alter Herr hilft uns Benzin an der Tankstelle zu kaufen, um unseren Flieger tanken zu können. Anschließend beziehen wir unser Zimmer. Weil es in dem Hotel momentan nix zu Essen gibt, holt uns ein Herr von einem Restaurant mit dem Auto ab und bringt uns in “sein Restaurant” am Meer. Wir speisen hervorragend. Drei Gänge, dazu ein halber Liter Wein um 20 Euro pro Person. Den Rest des Tages verbringen wir in unserem Hotel am Pool. Sobald die Sonne hinter den Wolken verschwindet wird es kalt, und das Ende Mai? Den Abend verbringen wir auf der Terrasse unseres Hotels mit herrlichem Blick zum Meer und auf die umliegenden Orte.

7. Tag: Taormina

Frühstück auf der Terrasse. Es tröpfelt ein wenig, dazwischen aber immer wieder die Sonne. Heute fahren wir nach Taormina. Die Besitzerin des Hotels heißt Rita. Sie ist eine sehr hübsche, absolut aufgeweckte Person, die mit südländischem Temperament den Laden schaukelt. Sie ist uns behilflich, dass wir den Bus nach Taormina erreichen. Wir kurven die Serpentinen hinauf nach Taormina. Menschenmengen drängen sich durch den Ort, zumal die Rotarier hier eine Versammlung haben. Aber auch sonst ist diese Stadt ein Tourismusmagnet. Die Stadt entwickelte sich im 19. Und 20. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Tourismusziele auf der Insel. Durch die Fußgängerzone drängen sich die Menschenmassen. An jeder Ecke gibt es schöne Blicke hinunter zum Meer oder in die engen verträumten Gassen. Beim antiken Theater muss man Eintritt bezahlen, aber der lohnt allemal, denn der Blick hinunter auf Giardini-Naxos und die kleine Insel Isola Bella, vor der Küste Taorminas ist einfach überwältigend. Auch das kleinere Theater Odeon sei erwähnt, das etwas versteckt und bei weitem nicht so spektakulär angelegt ist. Wie überall in Italien und vor allem in Sizilien gehören die zahlreichen Kirchen zum Ortsbild. San Giuseppe ist wohl eine der schönsten Kirchen der Stadt. Von Taormina gibt es eine Seilbahn hinunter zum Meer. Wir nützen die Gelegenheit und fahren damit hinunter. Die schönen Strände liegen nicht unmittelbar neben der Seilbahnstation, aber dennoch genießen wir die frische Meeresbriese. Die Rückfahrt in unser Hotel gestaltet sich schwierig, denn der Fahrplan stimmt nicht mehr und wir bekommen keinen Bus. So fahren wir mit dem Taxi zurück in unser Hotel. Dort treffen wir eine nette Deutsche Familie, die uns in ein Restaurant mitnimmt. Weil wir ja kein Auto haben, nehmen wir die Einladung gerne an. Nach dem Abendessen sitzen wir noch eine Weile zusammen und trinken Wein.

8. Tag: Ravenna

Heute wollen wir nach Ravenna fliegen. Wir frühstücken und marschieren zu unserer Maschine. Joseph arbeitet schon wieder an seinen Flugzeugen. Wir zahlen, schieben unsere Maschine raus, checken alles und dann geht es los. Ich fliege, Alto navigiert. Über Taormina drehen wir noch einige Runden und schießen einige Fotos. Der Flug entlang der Ostküste Siziliens ist überwältigend schön. Bei Messina verlassen wir Sizilien und fliegen nach Kalabrien. Über Reggio di Calabria, Lamezia Therme geht es nördlich hinauf. Das Wetter wird immer schlechter. Wir holen uns die Freigabe auf Flugfläche 115 (11.500 ft./3505 Meter) und fliegen so über den Wolken. Doch die Wolken steigen weiter an und wir entscheiden nun doch wieder unter die Wolkendecke zu gehen. Das war ein fataler Fehler. Es ist extrem turbulent, von Westen kommt eine Regen bzw. Gewitterfront. Das macht keinen Spaß! So entschließen wir uns doch wieder hinauf zu steigen wieder auf Flugfläche 115. Dort ist es ruhig und wir können unserer geplanten Route folgen. Nach mehr als zwei Stunden macht sich meine Blase bemerkbar. Aldo meint, eine Stunde fliegen wir mindestens noch. Das macht meine Blase nicht mit und wir entschließen uns, in Pescara runter zu gehen. Alles kein Problem, wir ändern in der Luft unseren Flugplan und landen in Pescara und ich kann dem Druck endlich nachgeben – herrlich! Dann müssen wir natürlich wieder einen Flugplan aufgeben und die 50 Euro Landgebühr zahlen. Wohl eine meiner teuersten Toilettengebühren die ich je bezahlt habe! Wir fliegen weiter Richtung San Marino. Doch da wird es mit dem Landen nix, denn eine Gewitterfront zieht genau auf den Platz zu. So fliegen wir nun doch gleich direkt an Ravenna. Ein wunderschöner Flugplatz, auch eine Tankstelle gibt es, aber leider keinen Sprit für uns. Die verlangen 3,5 Euro pro Liter Avgas, das ist uns zu teuer. Wir fragen ob uns jemand behilflich sein könnte, den Sprit an der Autotankstelle zu kaufen. Wir finden den Betreiber der Fallschirmspringer Schule, der einen großen Tank hat, mit dem wir dann zur Tankstelle fahren um 100 Liter Benzin zu kaufen. Noch dazu bietet er uns an, direkt am Platz in einfachen Holzbungalows zu nächtigen. Wir nehmen natürlich gerne an. Der nette Herr bringt uns dann auch noch in die Stadt Ravenna. Es ist schon spät, aber dennoch machen wir noch einen Stadtrundgang durch die künftige Kulturhauptstadt und essen dann in einer Pizzeria. Zurück geht es dann mit dem Taxi.

9. Tag: Heimreise

Die nette Familie von der Fallschirmspringer Schule bringt uns sogar noch zum Frühstück und jetzt kommt’s! Wir zahlen weder für die Hangarierung unseres Fliegers, noch für die Unterbringung und auch nichts für den Service für die Besorgung des Sprits! Das nennt man Gastfreundschaft!! Wo gibt es so was bei uns??? Da sie kein Geld annehmen, übergeben wir für das Sparschweinchen der Tochter eine kleine Spende. Wir zahlen auch keine Landegebühr am Flugplatz. Das Wetter ist herrlich, wir starten und fliegen nördlich, an Verona vorbei Richtung Brenner. Aldo fliegt, ich mach den Funk und Navigation. Über Trento, Bozen und Brenner geht es nach Innsbruck. Wir erwarten eigentlich schlechtes Wetter, aber bis Kufstein herrliches Wetter, doch dann kommt die erwartete Schlechtwetterfront. Wir sinken auf 4.000 ft. und fliegen ins Schlechtwetter. In Salzburg treffen wir auf den „Salzburger Schnürlregen“. Wir hanteln uns der Westautobahn entlang bis zum Mondsee – dann fliegen wir über den Attersee – es schüttet wie aus Schaffeln. Auch in Gmunden bei der Landung Regen. Kurt Pospischek erwartet uns, der hat gecheckt wann wir ankommen und hat schon im Hangar Platz für unseren Flieger gemacht. Eine schöne Reise ist zu Ende! Wir hatten wirklich alles dabei – Schönwetter, Regen, Sandsturm und extremen Wind, das ist es, was fliegen so spannend macht. Nächstes Jahr wieder – Aldo und Harry!

Verfasser

Harald Schobesberger Urlaubswelt12

Harald Schobesberger



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