Pilotenreise nach Korsika



Mit dem Sportflugzeug nach Korsika

Es gehört schon zur Tradition, dass mein lieber Freund Aldo und ich eine Pilotenreise unternehmen. Einfach mal weg von Zuhause, mit unserem Flugzeug MCR4s mit der Kennung F-POSC. Diesmal haben wir uns die Inseln Elba, Korsika und Sardinien als Ziel ausgesucht. Leider hat uns aber unsere liebe Französin (F-POSC ist in Frankreich registriert und auf Grund ihrer schlanken, zierlichen Erscheinung nennen sie manche Jaqueline) einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil sie nicht ganz auf dem Damm war. Daher mussten wir unsere Reise etwas kürzen, denn die notwendigen Reparaturarbeiten gingen natürlich voran. Von unserer geplanten Route blieb leider nur die Cote d'Azur und Korsika übrig.

1. Tag: 07.06.17

Unser heutiges Tagesziel ist der Flughafen in Pontarlier. Das Wetter ist gut angesagt, leider aber mit sehr starkem Westwind, also Gegenwind und Turbulenzen. Wir fliegen durch die Kontrollzone von Salzburg, am Chiemsee vorbei, Kempten und bald ist der Bodensee in Sicht. Es geht weiter am Rheinfall und nördlich an Zürich vorbei, immer rauf und runter, wie über eine schlechte Schotterstraße. Unser armes Flugzeug wird ziemlich durchgerüttelt. Über den Bieler See und beim Lac de Neuchatel biegen wir dann in ein Seitental ein, das uns nach Pontarlier bringt. Wir landen und nehmen gleich mal Kontakt mit dem Team von SE-Aviation auf. Dieses Unternehmen betreut neuerdings unser Flugzeugmuster. Weil wir eventuell auch überlegen dort Teile unserer Wartung zu machen, wollen wir uns den Betrieb mal anschauen. Nach einer ausführlichen Führung bringt uns die nette Dame von SE-Aviation ins Zentrum von Pontarlier. Im Hotel Saint Pierre beziehen wir ein Zimmer und erkunden die „Stadt“ (Urlaubswelt-Angebote für Pontarlier). Es gibt einen sehr hübschen Triumphbogen an der Einfahrt zum Zentrum, einige nette Lokale und die malerischen Flussufer der Doubs. Damit ist das touristische Programm weitgehend ausgeschöpft. Nach einem Rundgang und einem ausgiebigen Abendessen geht es früh zu Bett.

2. Tag: 08.06.17

Ich gebe den Flugplan auf. Aldo hat heute das Vergnügen bei bestem, ruhigem Wetter zu fliegen, nicht so turbulent wie gestern bei meinem Flug. Wir starten und fliegen los. Leider war aber der Flugplan nicht angekommen. So gebe ich den Flugplan per Funk im Flug nochmals auf, dann passt alles, wir dürfen weiterfliegen. Es geht über Grenoble – immer Süd Kurs bis nach Toulon. Nun folgen wir der Küstenlinie der Cote d‘Azur. Das Wetter ist traumhaft. Von der Luft aus sehen die berühmten Orte wie Saint Tropez, Saint Raphael, oder Hyeres einfach super aus. Segelboote, wie weiße Tupfen im Meer, Steilküste, Nobelorte. Unser Ziel Cannes Mandelieu liegt nun vor uns. Wir bekommen genaue Höhen, die wir strikt einhalten müssen. Über, sowie links und rechts von uns fliegen die Jets und Hubschrauber der Superreichen, wir mitten drinnen, das ist ein Spaß. Es gibt ein genaues Anflugverfahren, das wir natürlich vorher gut studiert haben. Jetzt bekommen wir aber doch vom Towerlotsen eine Abkürzung über die Stadt, damit ein Jet, der uns im Anflug schon im Nacken sitzt, nicht aufgehalten ist. Wir landen und rollen zur Tankstelle. Ein tolles Flughafenterminal, nur für die Privatflieger! Mit dem Taxi, und mit was für einem, fahren wir in die Stadt. Wir geniessen einen Tesla Luxus SUV, die uns geräuschlos befördert. Der Fahrer checkt ganz nebenbei noch ein Zimmer für uns. Wir wohnen im Ibis Hotel im Zentrum. Das Zimmer ist eher ein begehbarer Kasten, aber wir brauchen nicht viel. Ins Zentrum ist nicht weit. Wir marschieren ins Herz der Stadt und bewundern die Luxusjachten im Hafen. Die Badehose ist mit dabei. Am Stadtstrand genießen wir das herrliche Wasser und das Treiben. Die Sonne geht spektakulär unter. Wir suchen am Hafen ein gutes Restaurant, das Altstadtviertel bietet im Anschluss zahlreiche Bars und Lokale. Wir genießen den Abend bei einem Longdrink.

3. Tag: 09.06.17

Heute starten wir nach Korsika. Am Flughafen angekommen versichern wir uns heute nochmals, ob unser Flugplan auch angekommen ist, ja er ist! Also nichts wie zu unserer schönen Französin. Einsteigen, Abfliegen. Von wegen, vor uns eine lange Schlange von Jets und Propellermaschinen am Rollhalt. Wir warten eine gefühlte Ewigkeit, bis wir endlich unser „cleared für take off“ bekommen. Es geht hinaus aufs offene Meer. Endlich erhalten wir die Genehmigung auf eine sichere Höhe zu steigen, denn über dem Meer gibt Höhe Sicherheit. Traumhaftes Wetter begleitet uns. Korsika ist bald in Sicht, aber es dauert noch fast eine halbe Stunde bis wir endlich die Küste von Korsika erreichen. Der Kontroller gibt uns einen Anflug direkt über die Altstadt von Calvi – wie schön!!! Gegenanflug, Queranflug, Endanflug. Wir werden vom Turm aus zu unserer Parkposition geführt. Nun erfahren wir, dass man hier eine Reservierung fürs Parken gebraucht hätte. Es ist genug Platz für uns, „aber das nächste Mal bitte anmelden“, mahnt der freundliche Herr vom Flughafen. Mit dem Taxi geht es ins Zentrum von Calvi. Im Hotel Christophe Colomb, direkt beim Eingang zur Festung finden wir ein nettes Doppelzimmer zu einem vernünftigen Preis. Von hier aus erreichen wir alles schön zu Fuß. Zuerst kommt die Burg dran. Bei diesem herrlichen Wetter ist der Ausblick auf den Strand von Calvi und auf das Meer von der Burg aus grandios. Calvi bietet viele Restaurants und Bars, die Auswahl fällt schwer. Dennoch werden wir fündig und essen hervorragend.

4. Tag 10.06.17

Nach einem Frühstück auf der Terrasse, beschließen wir, den Tag heute am Strand zu verbringen. Die Sandbucht von Calvi ist leicht zu Fuß zu erreichen. Das Wasser ist herrlich, klar und schon schön warm. Von weitem sieht man in den Bergen immer noch Schnee auf den Gipfeln und wir baden hier im warmen Wasser. Ein wenig Menschen schauen, nichts tun, was essen – einfach Urlaub! Der Abend gehört wieder der Hafenpromenade in Calvi.

5. Tag: 11.06.17

Nach dem Frühstück geht es mit dem Taxi wieder zum Flughafen. Zahlen, Flieger checken und dann geht es los. Wir starten hinaus aufs Meer, fliegen einmal um Cap Corse herum, dann über Elba, an Florenz vorbei, bis nach Guglielmo Zamboni bei Bologna. Es ist extrem heiß. Wir landen, Tanken und essen dann eine ausgezeichnete italienische Kleinigkeit im Flugplatzrestaurant, bevor wir weiterfliegen in Richtung Venedig. Es geht den Lido von Venedig entlang und dann über Caorle, Lignano Richtung Tagliamento. Wir steigen auf 9.500 ft. und fliegen über Villach und den Alpenhauptkamm nach Gmunden.

Eine kurze aber intensive Reise geht zu Ende. Unser Flugzeug, die MCR, hat sich wieder gut geschlagen, mit vielen tollen, neuen Eindrücken klettern wir glücklich aus dem Cockpit.

Verfasser

Harald Schobesberger11

Harald Schobesberger



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