Südsteirische Weinstraße



Radltour Südsteirische Weinstraße

22.-24.08.2014

TAG 1

Da wir schon am Vorabend angereist sind (und uns mit einer zünftigen Brettljause für die anschließende Verkostung der Weinkarte gestärkt haben) können Harry und ich in aller Gemütlichkeit das Frühstücksbuffett bei Familie Adam am Schererkogl genießen. Es gibt herrlich duftendes noch lauwarmes Brot, Gebäck, Käse, Wurst, Eier, selbstgemachte Marmeladen und Joghurt im Wintergarten. Optimale Bedingungen um unsere heutige Radroute zu besprechen.

Wir entschließen uns, die Grenzstraße zu Slowenien abzufahren und starten mit unseren MTBs zuerst einmal bergab nach Gamlitz, weiter nach Ehrenhausen und dann langsam aber stetig bergauf über Berghausen in Richtung Graßnitzberg und auf und ab weiter nach Sulz und Glanz an der Weinstraße.

Es ist wahrlich eine schwere Prüfung hier entlangzufahren - nein, es sind nicht die Hügel, die uns zu schaffen machen - es sind die Versuchungen am Straßenrand. Wir radeln vorbei an sehr bekannten Namen und Rieden und erst zum Mittagessen gönnen wir uns unser erstes Glaserl Wein. Am Heimweg, unser Winzer schon in Sicht, ein Zufallstreffer: das Weingut Söll. Wir sitzen ganz alleine in einem wunderschönen Gastgarten, genießen stundenlang die herrliche Aussicht, die keck hervorblinzelnde Sonne und verkosten einige Sorten. Jeder hat seine Lieblingssorte: Harry den Sauvignon blanc, ich den Gelben Muskateller.

Den letzten Kilometer, gottseidank bergab, fahren wir ziemlich flott und beschwingt!

TAG 2

Nach dem Frühstück wollen wir am Bauernmarkt in Gamlitz zuschlagen und Kernöl einkaufen. Das darf in unserer Küche nicht fehlen. Doch wir werden enttäuscht. Markt ist eine etwas übertriebene Bezeichnung. Dafür treffen wir zufällig Freunde und verabreden uns gleich zu einem gemeinsamen Abend bei unserem Winzer.

Zuvor heißt es jedoch Wanderschuhe anziehen und los geht's. Die Kulinarische Weinbergwanderung von Glanz an der Weinstraße steht heute am Programm. Das bedeutet hier 6km bergab und bergauf zwischen den Weinstöcken und vorbei an 10 Weinbauern bzw. Buschenschanken. Normalerweise eine Gehzeit von etwa 2h, wird diese Wanderung zu einem Tagesausflug. Es ist Schicksal, wenn man beim Zirngast - der Grenzstein zu Slowenien befindet sich hier direkt im Garten - unter einer regendichten Laube sitzt und ein Wein besser wie der andere schmeckt. Neben den für die Südsteiermark klassischen Sorten Welschriesling, Morillon, Sauvignon blanc, Gelber Muskateller, Schilcher gibt es hier auch hervorragenden Schilcher Frizzante.

Gemeinsam mit einem netten bayrischen Pärchen treten wir dann bei leichten Nieselregen die vermeintlich letzte Etappe unserer Wanderung an. Was wir nicht ahnen: am Weg liegt der Ehmannkeller, ein altes idyllisches Weinstöckl, normalerweise einsam und verlassen, doch just wo wir vorbeigehen wollen kommt der Winzer vorbei und schon stehen wir mit ihm im Weinkeller und dann am Verkostungstisch. Das Leben ist manchmal ganz schön anstrengend!

Nach 2 Stunden Schlaf freuen wir uns auf einen netten, lustigen Abend mit unseren Freunden. Ich trinke zur Abwechslung einmal Hollersaft und ja, der schmeckt auch sehr gut! In der Nacht bekommen wir die Rache der Käferbohnen zu spüren und freuen uns, dass wir keine lebenden Gössen mehr im Zimmer haben.

TAG 3

Bei herrlichem Sonnenschein starten wir nach unserem letzten Frühstück erneut mit den Fahrrädern los. Von Gamlitz aus radeln wir über Ehrenhausen, den Murradweg entlang, nach Leibnitz, wir umrunden den Seggauberg, fahren vorbei am Sulmsee und freuen uns, dass es hier so flach ist. Dass der gestrige Tag etwas anstrengender war merken wir heute in den Wadeln! In Richtung Gamlitz wird es wieder hügelig, wir strampeln und schwitzen und machen noch eine kleine Fleissaufgabe, weil wir die falsche Abzweigung nehmen.

Interessant ist, dass hier an jeder Kreuzung unzählige Schilder von Buschenschanken und Weingütern stehen, aber nur wenige, wo die Richtung zu einem Ort gewiesen wird!

Zurück in Gamlitz stärken wir uns mit einem klassischen Sonntag-Wiener Schnitzel und dann geht es wieder retour nach Oberösterreich.

Fazit: Einmal reicht nicht! Wir haben nur guten Wein getrunken (er schmeckt uns auch noch hier zu Hause!) und immer gut gegessen; es warten noch viele Wanderwege und Radwege auf uns und an der herrlichen Landschaft, der steirischen Toskana, kann man sich einfach nicht satt sehen!

Verfasser

Harald Schobesberger Urlaubswelt21

Harald Schobesberger



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