Andalusien im Winter: Cordoba, Granada, Málaga, Sevilla



Andalusien - liegt ganz im Süden von Spanien und hat 8 Millionen Einwohner. Die Mauren prägten die Kultur und die Bauwerke, die bis heute noch gut erhalten sind. Die Geschichte, aber auch die Landschaft und die kulturellen Highlights machen diese Region Spaniens so interessant. Weil mir das Wetter so auf die Nerven geht, habe ich beschlossen eine Reise nach Südspanien zu unternehmen. Ich nehme meinen Vater mit, der vom Wetter zuhause ebenfalls schon frustriert ist. Und los geht es nach Sevilla, Cordoba und Granada! Die Jahreszeit ist sicher nicht die beste, denn auch in Andalusien gibt es einen Winter, zwar nicht so extrem wie bei uns aber auch hier gibt es Schnee, vor allem in der Sierra Nevada und nicht nur dort!

1. Tag: Flug nach Sevilla

Abflug mit Fly Niki um 11.15 Uhr nach Palma de Mallorca. Es schneit ganz leicht und der Wetterbericht verheißt nichts Gutes. Vater und ich sind froh, endlich dem Winter zu entfliehen, wenn auch nur für 6 Tage. Ankunft pünktlich am Air Berlin Terminal in Palma de Mallorca. Auch der Weiterflug mit Air Berlin nach Sevilla ist pünktlich. Kurz vor Sevilla, bereits im Sinkflug, durchfliegen wir eine Gewitterfront und unmittelbar neben unserem Flugzeug zischen mehrere Blitze. Die Landung dann unspektakulär und gleich nachdem wir unsere Koffer vom Förderband genommen haben, treffen wir auch schon die Vertretung von Gold-Car. Sie bringt uns zu einem nahegelegenen Gelände, wo deren Autos parken. Wir bekommen einen Golf Polo - relativ neu mit nur 20.000 KM drauf. Schon geht es los Richtung Zentrum. Sevilla ist die Hauptstadt Andalusiens und nicht unbedingt eine Megacity, aber mit rund 735.000 Einwohnern auch nicht gerade klein. Einige Male kurven wir um die Häuser, bis wir endlich zu unserem Hotel Center Sevilla kommen, ich hab noch nie so viele Einbahnregelungen gesehen wie hier. Schon von weitem sehen wir das Hotel, nur durch die komplizierte Einbahnregelung gelingt es nicht auf Anhieb gleich ins Hotel zu kommen. Wir bekommen eine Suite im 11. Stock, mit herrlichem Blick über Sevilla. Natürlich müssen wir gleich die Stadt erkunden und verlaufen uns ein wenig. Dennoch, nach einigen Rückfragen bei Passanten, kommen wir ins Zentrum und finden auch gleich ein nettes Restaurant. Das Essen entsprach nicht der gemütlichen Atmosphäre, aber am ersten Tag zahlt man halt eine "Deppensteuer". Anschließend gehen wir in eine der vielen Stehbars und trinken Sherry und essen einige Tapas. Den Weg zurück legen wir im Taxi zurück, denn der Tag war lang und meinem Vater schmerzen die Füße.

2. Tag: Sevilla

Das Frühstück im Sevilla Center Hotel ist einem 4-Sterne-Hotel entsprechend. Wir stärken uns für den Tag und dann geht es auch schon los. Diesmal sind wir besser vorbereitet und verlaufen uns nicht mehr. Es geht zu Fuß direkt zur Kathedrale Santa Maria. Diese wurde 1402 auf den Grundmauern der Almohaden Moschee erbaut, denn Andalusien war vor dieser Zeit von den Mauren, also von den Moslems besiedelt. Die Kathedrale hat noch geschlossen, so marschieren wir am Rathaus vorbei, wo eine kleine Demo stattfindet und fürchterlichen Lärm macht. Dann hinein in die Fußgängerzone der Avenida de la Constitution durch die Velazquez und dann hinunter zum Guadalquivir River, der durch die Stadt fließt. Von hier hat man einen Blick auf die Gebäude der Weltausstellung 92. Wir wandern den Fluss entlang und besteigen dann einen Bus für eine Stadtrundfahrt mit "hop on hop of" Service. So fahren wir im "oben ohne" Bus durch die Stadt, vorbei an all den Sehenswürdigkeiten. Nach einer Stunde steigen wir wieder dort aus, wo wir eingestiegen sind und zwar am Torre del Oro (Goldturm) und machen uns zu Fuß auf in Richtung Kathedrale Santa Maria. Nun hat sie offen und wir besichtigen dieses einzigartige Gotteshaus mit dem größten Altar der Welt. Wie lange wird es wohl dauern, bis hier wieder eine Moschee entsteht, im ständigen Kampf der Religionen? Wo sind all die Juden, die hier lebten, wer hat sie vertrieben, wo sind die vielen Moslems, die der Stadt bis in die Jetztzeit ihr Gepräge gegeben haben? Eine verrückte, aber eine schöne Welt und diese Stadt, mit seiner interessanten Vergangenheit macht einen neugierig auf das, was gestern war und auf die Lebensgewohnheiten der jetzigen Bevölkerung. In einer netten Taverne essen wir Tapas und trinken Sangria. Diesmal sind die richtigen Tapas, teilweise warm, teilweise kalt und im Geschmack manchmal nicht genau zuordenbar. Nach der kurzen Rast und gut gestärkt geht es dann zu Fuß weiter zum Plaza de Espana. Ein gewaltiger Rundbau aus 1929, der anlässlich der Iberoamerikanischen Weltausstellung erbaut wurde. Fliesenbilder der großen Städte Spaniens schmücken den Rundgang. In der Mitte ein kreisrunder Wassergraben auf dem man mit kleinen Ruderbooten fahren kann. Da zu dieser Zeit viele Schulkinder unterwegs sind, geht es dementsprechend laut zu. Schulkinder sind wie bei uns, laut aber hier setzt das spanische Temperament noch einiges drauf. Weiter geht es zurück zum Torre del Oro und direkt am Fluss lassen wir uns in der wärmenden Sonne nieder, damit unsere Füße ein wenig rasten können bevor wir zu Fuß zurück gehen in unser Hotel. Wir kennen uns schon ganz gut aus und verlaufen uns nicht mehr, die Stadt hat uns eingenommen, oder wir die Stadt? Zum Abendessen marschieren wir wieder unseren mittlerweile schon gewohnten Weg ins Zentrum und essen in einer kleinen Taperia - natürlich Tapas. Dann suchen wir noch eine der zahlreichen Stehbars auf und trinken Rotwein. Der Wirt hat ein super System, er schreibt alles was konsumiert wird auf eine Tafel mit Kreide - so hat man einen schönen Überblick - wäre auch eine gute Idee für unsere Beiseln zuhause.

3. Tag:  Cordoba

Frühstück - dann check-out im Hotel. Wir fahren mit unserem Mietauto, einem VW Polo Richtung Norden nach Cordoba. Nach einigen hin- und her gelangen wir auf die Autobahn und in ca. 2 Stunden sind wir in der 323.000 Einwohnerstadt Cordoba. Dort angekommen warten wir vergebens auf ein Schild "Zentrum", so fahren wir eine Abfahrt zu weit und gelangen so über Umwege ins Zentrum. Wir parken in der Nähe des Rio Guadalquivir, der auch durch Sevilla fließt. Von dort schlendern wir ins historische Zentrum. Zuerst erblicken wir die Alcázar de los Reyes Cristianos. Die römischen Funde, die in dieser Burg ausgestellt werden, schauen wir nicht an, sondern gehen weiter in Richtung Mezquita. Diese Kirche war einst eine Moschee und zwar die größte Moschee im islamischen Westen. Die vielschiffige Gebetshalle zieren heute noch die Bögen mit den maurischen Elementen. Der Glockenturm war einst das Minarett. Über 700 Jahre bis 1492 bestimmte der Islam das Leben hier. Der Eintritt in die Kathedrale ist mit 8 Euro pro Person schon heftig, aber was soll es, die Kirche braucht Geld und lohnen tut sich das allemal, denn die Eindrücke sind gewaltig. Nach dem Rundgang und der Besichtigung tut eine kurze Rast in der Sonne gut. Es ist windstill und angenehm warm, die Sonne scheint uns ins Gesicht. Wir wandern über die historische Fußgängerbrücke, die den Guadalquivir überquert und haben so einen wunderschönen Blick auf die Stadt. 2016 wird Cordoba Weltkulturstadt und dementsprechend wird jetzt schon viel umgebaut, auch an der Brücke. Wir marschieren zurück zu unserem Auto und fahren in unser Hotel Cordoba Center 4*. Wir beziehen unser Zimmer und dann eine kurze Rast. Wir fahren ins Zentrum und finden ein nettes Lokal. Der Wein schmeckt gut, die Tapas sind auch gut. Zum Abschluss kehren wir noch im San Miguel ein und dann wird es noch so richtig lustig. Mein Vater diskutiert über Franco und über die Politik. In der Bar wird geraucht, als wenn es kein morgen geben würde, was ja in der Tat nicht ganz unrichtig ist, denn ab Jänner gibt es auch hier ein Rauchverbot. Mit dem Taxi zurück ins Hotel - gute Nacht!

4. Tag: Granada

Hab heute einen gewaltigen Brummschädel - kommt nicht nur vom Wein, sondern von einer Verkühlung. Wir fahren mit dem Auto los Richtung Granada. Die Straße schlängelt sich die sanften Hügel hinauf und hinunter. Als wir Richtung Granada kommen, werden die Berge höher und im Hintergrund sieht man schon die weiße Sierra Nevada. Olivenhaine so weit man sieht und als wir immer höher hinauf kommen, liegt zwischen den Olivenbäumen bereits Schnee. Laut Nachrichten hatte Spanien einen Wintereinbruch, wie schon lange nicht. Wir fahren ganz gerade, direkt ins Zentrum hinein. Unterhalb der Alhambra fahren wir die engen Gassen entlang. Ich folge einem kleinen Stadtlinienbus, wenn der durchkommt, komme ich auch durch! Dürfen wir hier fahren? Dürfen wir nicht? Keine Ahnung, denn zum Umdrehen ist sowieso kein Platz also immer dem Bus nach. Endlich kommen wir an einen kleinen Platz, der Bus vor uns biegt ab und es öffnet sich die Straße ein wenig. Rechts ganz mächtig am Berg thront die Alhambra. Am Plaza Manjon stärken wir uns und sitzen in der wärmenden Sonne. Musikanten spielen spanische Lieder, die Alhambra thront über uns. Wir wandern die steile Straße hinauf zur Alhambra und besichtigen den Nasriden Palast, Alcazaba und die Gartenanlage der Alhambra. Der maurische Einfluss ist heute noch gut zu sehen wie z.B. im Myrtenhof und Löwenhof. Überall plätschert das Wasser, das wohl früher zum Kühlen diente. Verschwenderischer Luxus! Nach der Besichtigung geht es zurück zu unserem Auto. Das Suchen unseres Hotels ist relativ einfach, einmal um die Altstadt herum, dann die Avenida de la Constitution entlang, rechts/links und da steht es schon vor uns, unser Hotel. Ganz einfach ist das Autofahren in Spanien nicht, denn es gibt extrem viele Einbahnen und wenden, nachdem man sich verfahren hat, ist nicht möglich. Außerdem lässt die Beschilderung zu wünschen übrig. An den Kreisverkehren gibt es keine Autobahnhinweise oder Hinweise wie Flughafen oder Zentrum usw. Na daran muss man sich halt gewöhnen - andere Länder, andere Sitten.
Wir wohnen wieder im Hotel Granada Center, der gleichen Hotelkette wie in Cordoba und Sevilla. Meine Verkühlung macht mir zu schaffen und daher bleiben wir am Abend im Hotel. Allerdings vorher haben wir uns den Bauch beim Chinesen noch voll geschlagen.

5. Tag: Málaga

Nach dem Frühstück marschieren wir zur Kathedrale von Granada. In der Stadt leben 280.000 Einwohner, aber heute ist sie wie ausgestorben, klar ist ja Sonntag und die Spanier schlafen lange. Nur in den Kaffeehäusern ist schon Betrieb. Die Kathedrale ist noch geschlossen. Sie wurde 1528 erbaut und irgendwie fehlen dem Kirchengebäude die Glockentürme! Wir marschieren einmal um die Kathedrale herum und gehen entlang der Grand Via de Colon zurück zu unserem Hotel. Wir haben uns entschlossen, mit dem Auto nach Málaga zu fahren. Wir fahren auf der A44 Richtung Motril. Die Landschaft ist spektakulär, die Sierra Nevada liegt zu unserer linken Seite. Das Wetter ist zwar nicht wolkenlos, aber doch sehr schön. Von Motril geht es entlang der Küstenstraße. Es ist beeindruckend, wenn man, aus den Bergen kommend, das erste Mal das Meer sieht. Nerja, dann Valez und kurz vor Málaga kehren wir in ein nettes Fischrestaurant ein und genießen Seezunge mit viel Knoblauch und dazu Salat. Anschließend geht es weiter nach Málaga. Einige Kreuzfahrtschiffe haben angelegt (Costa und Deilmann) und auch einige Fähren liegen am Pier. Wir parken unser Auto direkt bei der Stierkampfarena in einem Parkhaus und marschieren ins Zentrum. Die Kreuzfahrtschiffe haben eine magische Anziehungskraft und so wandern wir zu den Piers, wo die Schiffe liegen. Zwei Costa sowie die Deutschland und Fähren haben festgemacht. Zum Auto zurück lassen wir uns mit dem Taxi fahren, weil meinem Vater die Füße schmerzen. Der Taxler schaltet den Taxameter nicht ein und so werden wir kräftig abkassiert (15 Euro für 3 Kilometer). Dann geht es zurück über Loja nach Granada. Es regnet die ganze Strecke und die Sicht ist sehr schlecht. Die Einfahrt mit dem Auto nach Granada ist ein wenig schwierig, weil wir keine Karte mithaben und die Beschilderung generell sehr schlecht ist, aber es gelingt dann doch ohne uns zu verfahren unser Ziel zu erreichen. Abendessen in einem netten Restaurant.

6. Tag: Sevilla, Heimreise

Frühstück/Abfahrt vom Hotel Richtung Sevilla. Heute hat es während der Nacht ziemlich geregnet und überall stehen Pfützen und die Straßen sind nass. Während der Fahrt tröpfelt es dann hin- und wieder und ein Regenbogen ist zu sehen. Wir fahren wieder durch eine Landschaft die durch Olivenhaine gesäumt ist. Wir kommen in Sevilla an und parken direkt im Zentrum in einem Parkhaus. Das Parken ist in Andalusien nicht sehr teuer. Wir verbringen noch etwas Zeit in Sevilla und kurven dann mit dem Auto noch ein wenig herum, anschließend geht es wieder Richtung Flughafen, denn wir haben unseren Abflug um 17.15 wieder mit Air Berlin über Palma de Mallorca nach Salzburg. Unser VW Polo der Firma Gold-Car hat gute Dienste geleistet und ich hab mich an das leicht untermotorisierte Fahrzeug auch schon ein wenig gewöhnt. Zuhause ist Schneefall und Eisregen angekündigt. Na mal sehen wie schlimm das wirklich ist. Hier hat es auf jeden Fall heute über 20 Grad und es bewölkt. Der Flug zurück führt wieder über Palma de Mallorca. Der Weiterflug mit Fly Niki ist pünktlich und wir landen kurz vor 22 Uhr in Salzburg. Hier ist es winterlich, aber schön und trocken. Es war eine schöne Reise und man sollte öfter mal so „Winterfluchten“ unternehmen und dem Nebel und feuchten Winterwetter mal entfliegen und Andalusien eignet sich dafür hervorragend!

Harald Schobesberger

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Verfasser

Chef180615

Harald Schobesberger



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