Zu Gast bei Fidel Castro: Kuba-Reise 2011



Es gibt immer noch viele weiße Flecken für mich auf der Landkarte, viele große davon in Süd- und Lateinamerika und in der Karibik. Darum, und weil mir mein Vater zu Weihnachten das Buch "Das Kapital" von Karl Marx geschenkt hat, warum nicht diesmal das kommunistische Kuba? Kuba und Fidel Castro sind unzertrennlich mit einander verbunden.

2011 ist ein besonderes Jahr, denn es jährt sich Ereignis der "Inversion in der Schweinebucht", bei dem sich die Exilkubaner ihre Insel zurückholen wollten und scheiterten. Überhaupt ist Kuba derzeit viel in den Medien, denn der Machthaber hat zwar schon an seinen Bruder Raul übergeben, aber solange Fidel noch lebt bleibt Kuba wie es ist. Noch dazu ist sein Bruder um nicht viel jünger als Castro. Kuba mit seinen 11 Millionen Einwohnern hängt ganz stark vom Tourismus ab, denn dieser sichert Deviseneinnahmen, die das Land so dringend braucht, zumal USA ja immer noch ein Embargo gegen Kuba aufrecht hält. Viele glauben, dass wenn Fidel Castro nicht mehr ist, das Land sich wieder öffnet und dass vieles auf Kuba sich ändern wird. Die Eigentümlichkeit der Karibik Insel wird wahrscheinlich dem Einheitsbrei vieler Tourismusregionen weichen und die Authentizität die Kuba ja so unverwechselbar macht wird wahrscheinlich weichen. Darum besuchen sie Kuba - so lange Fidel noch lebt!

1. Tag: 23.01.11 - Abreise nach Varadero

Bei uns liegt momentan wenig Schnee, gestern hat es ganz wenig geschneit und heute Morgen hat es nur minus vier Grad. Gerade richtig, das Land zu verlassen. Ich hole meinen Vater früh morgens ab und los geht es nach München. Zuvor stärken wir uns noch mit einem Kaffee im Seecafe in Seewalchen. In München angekommen, checken wir beim Air Berlin Schalter ein. Eine lange Schlange hat sich gebildet, aber nicht alle wollen zum Glück nach Kuba. Die Einreise nach Kuba ist nicht so einfach, denn man braucht eine Reise- und Unfallversicherung sowie eine Touristenkarte, die man sich bereits zuhause kaufen muss. Es bleibt noch kurz Zeit in München die obligate Weißwurst mit Weißbier und Brez`n zu konsumieren. Pünktlich hebt Flug AB7428 um 13.05 ab. Air Berlin hat vor einigen Jahren LTU aufgekauft und nun fliegen wir halt mit Air Berlin anstatt LTU. Der Unterschied zwischen Ari Berlin und LTU liegt aber klar auf der Hand. Der Sitzabstand ist für Liliputaner vielleicht ausreichend, aber für normal gewachsene Europäer ist der Sitzabstand ein Zustand, LTU war da viel besser! 11 Stunden Flug liegen vor uns - eine nicht und nicht endend wollende Zeit. Das Unterhaltungsprogramm ist bescheiden, das Serviceangebot eine Katastrophe und das Essen - na ja, wir wollen ja eh abnehmen. Endlich - Landeanflug auf Varadero. Sanft lässt der Pilot die Maschine von seiner Reiseflughöhe abgleiten als wäre es ein Segelflugzeug, genauso sanft setzt er die Maschine auf. Air Berlin ist die einzige Maschine am Flughafen. Der Flughafen ist klein und na ja ein wenig schmuddelig, aber das hatten wir auch erwartet. Die Einreise ist unkompliziert, wenn man alle Unterlagen parat hat. Der Transferbus wartet auf uns und nach einer kurzen Wartezeit geht es endlich los. Wir fahren ca. eine Stunde im Kreis, weil wir noch 6 andere Hotels anfahren mussten um noch andere Gäste in ihre Unterkunft zu bringen. Von außen schaut das Allegro Resort ja ganz gut aus, vor allem in der Nacht. Als wir dann an die Rezeption kommen, wird klar - vier Sterne sind nicht vier Sterne. Der Bell Boy bringt uns zu unserem Hotelzimmer. Die Anlage ist riesig groß! Das Zimmer entspricht auf keinen Fall 4 Sterne und zudem funktionieren das Telefon, der Safe und die Balkontürverriegelung nicht. Wir wollen das nicht akzeptieren und während mein Vater an der Bar einen Drink zu sich nimmt, versuche ich ein anderes Zimmer zu bekommen. Die Rezeptionistin ist alles andere als hilfsbereit. Sie gibt mir einen Schlüssel von einem anderen Zimmer, aber nach zwei vergeblichen Versuchen die Tür zu öffnen, mit zwei verschiedenen Schlüsseln, gebe ich auf und wir bleiben in unserem Zimmer, zumindest die erste Nacht. Wir nehmen noch einen Drink an der Bar und stolpern dann über die nicht endend wollenden Wege und nicht beleuchteten Wege in unserem Zimmer.

2. Tag: 24.01.11 - Varadero

Als Reiseprofi sollte ich es wissen, am nächsten Tag schaut alles ganz anders aus. Die Hotelanlage ist zwar noch nicht schöner geworden, aber zwischen den Wolken blinzelt immer wieder die Sonne durch, vom Balkon aus hört man die Wellen, wie sie an die Felsen schlagen und nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir uns schon fast ein wenig eingewöhnt. Jetzt bei Tageslicht sieht man erst so richtig, wie groß die Anlage wirklich ist. Das Hotel ist im karibischem Stil erbaut, mit einer sehr schönen Gartenanlage, aber leider halt alles ein wenig lieblos gemacht. Wir wollen hier vier Tage verbringen und dann nach Havanna, wo wir schon die Zimmer gebucht haben. Nach Havanna wollen wir wieder zurück nach Varadero und von hier aus Ausflüge machen. Beim Informationsgespräch mit unserer Reiseleitung wollen wir alle Details abklären, wie wir zu unserem Mietwagen kommen usw. All inklusive ist so eine Sache, auch wenn man keinen Durst hat, trinkt man trotzdem Cuba Libre, Havanna Club usw. Bei der Besprechung mit unserem Reiseleiter versuchen wir gemeinsam die Rezeption davon zu überzeugen, dass es nicht in Ordnung ist, wenn der Balkon nicht versperrbar, der Safe nicht in Betrieb ist und dass es ohne Handtücher auch nicht geht. Anschließend buchen wir den Transfer nach Havanna und einen Tagesausflug mit einem Katamaran zur Vorgelagerten Inselwelt von Kuba. Wir erkundigen uns auch über einen Mietwagen, den wir nächste Woche buchen wollen. Das Wetter ist schöner geworden und wir genießen es in der Sonne zu sitzen und eine Pinacolada zu trinken, dann noch eine usw. Es sind viele Kanadier hier im Hotel und so treffen wir auch in einem Restaurant eine Gruppe und unterhalten uns gut über Kuba, Fidel Castro und den Kommunismus. Das Bekenntnis meines Vaters zum Kommunismus nehmen die Leute genauso wenig ernst wie ich. Ich rauche meine erste Havanna und fühle mich gleich noch mehr mit Kuba verbunden. Nach stundenlangen Vater-Sohn Gesprächen über die Vergangenheit und die gemeinsame Verbundenheit wackeln wir über die nicht beleuchteten Wege in unser Appartement.

3. Tag: 25.01.11 - Schiffsausflug

Die Zeitverschiebung von sechs Stunden macht mir zu schaffen und pünktlich um 01.00 Uhr werde ich munter, denn zuhause wäre es ja 07.00 Uhr - meine Zeit zum Aufstehen. Zudem dürften die Cocktails und der Wein ein wenig zuviel gewesen sein. Wir müssen heute früher raus, weil wir ja den Schiffsausflug gebucht haben der schon um 08.00 Uhr losgeht. Das Wetter ist heute nicht so schön, wie gestern bewölkt und ca. 17 Grad warm. Nach dem Frühstück warten wir auf den Bus, der uns zu den Katamaranen bringen soll. Dieser lässt aber auf sich warten, nach einer dreiviertelstündigen Verspätung kommt er dann noch. Der Bus ist voll besetzt, wie groß müssen dann wohl die Katamarane sein? Wir fahren bis ans Ende der Halbinsel von Varadero zum Hafen von Marina Gaviota. Hier stehen sechs riesige Katamarane, auf jeden haben wohl 50 Leute Platz. Leinen los und wir fahren unter Motor hinaus aufs Meer. Es ist noch ein wenig frisch, aber es scheint die Sonne. Der erste Stopp ist bei der Delphinshow. Hier hat man die Möglichkeit, mit den Delphinen zu schwimmen. Ich hab noch nie einen Delphin angegriffen und daher nütze ich die Gelegenheit, obwohl ich derartige Spektakel eigentlich verabscheue. Es liegen 6 Katamarane an dieser Delphinstation mitten im Meer, also so rund 350 Menschen spielen, aufgeteilt in mehreren Wasserbecken, mit den klugen Tieren. Man hat wohl das Gefühl, dass die Tiere das gerne tun, aber das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die das perfide Spiel für Futter tun. Es geht weiter mit dem Katamaran zum "Schnorcheln", wieder kommen einige Katamarane zusammen und man kann sich vorstellen, was das für ein Getummle ist, wenn mehrere Hundert Leute im Wasser strampeln, denn Schnorcheln kann man das wirklich nicht nennen. Ein weiteres Highlight ist ein Inselbesuch auf der Insel Cayo Blanco. Puderweißer Sandstrand, türkisfarbenes Meer und Palmen, so stellt man sich die Karibik vor. Das Mittagessen wird in einem großen rustikalen Restaurant eingenommen. Es gibt Hummer und einiges mehr an Meeresgetier. Das Essen schmeckt gut und es ist auch soweit gut organisiert, aber natürlich eine Massenabspeisung, geht ja wohl auch nicht anders bei 350 Gästen. Vater und ich nützen die Zeit und wandern entlang des Strandes, bevor es wieder zurück geht mit den großen Katamaranen. Am Rückweg schlägt nochmals das Animationsprogramm voll zu. Wir müssen singen und tanzen und zeigen, dass wir fröhlich sind und dass uns der Ausflug gefallen hat. Na ja, wie gesagt, meine Sache ist so ein Massenauflauf nicht. Aber da muss man halt durch. Wir landen wieder in der Marina Gaviota und fahren zurück zum Hotel. Die Sonne hat uns ordentlich erwischt und beide sind wir total müde und legen uns ein wenig nieder. Fast hätten wir das Abendessen versäumt, gerade noch - so um 09.30 erreichen wir noch das Restaurant. Nach einem Drink an der Bar geht es zu Bett.

4. Tag: 26.01.11 - Havanna

Schön langsam gewöhne ich mich an die Zeitverschiebung und ich hab heute gut geschlafen. Heute geht es am Nachmittag nach Havanna. Den Vormittag wollen wir noch im Hotel verbringen. Ich probiere wieder mal Joggen, einmal durch die ganze Anlage, das sind ca. 3 Kilometer, während Vater gemütlich am Pool sitzt. Nach dem Mittagessen soll es nach Havanna losgehen. Wir haben unseren Transfer bei der Agentur gebucht. Wieder einmal kommt der Bus 45 Minuten verspätet, dafür fahren wir aber alle Hotels in Varadero ab, um noch andere Gäste mitzunehmen. Das Einsammeln dauert eine Stunde! Dann geht es endlich los, zwei Stunden Fahrzeit verkündet die schlecht Englisch sprechende Reiseleiterin. Die Fahrt führt an der Industriestadt Matanzas vorbei. Viele Schlote und zahlreiche verfallene Industrieanlagen zeugen davon, das war einmal eine Industriestadt! Entlang der Strecke gibt es nichts Besonderes zu sehen. Entlang der Küste stehen einige Ölplattformen, wo auch Öl gefördert wird. Einige Arbeitspferde weiden am Straßenrand. Die Häuser wechseln sich ab, mal verfallene Plattenbauten und mal Bungalows. Immer wieder sieht man die alten amerikanischen Autos bei den Häusern stehen und natürlich auch auf den Straßen. Nach einem kurzen Halt kommen wir endlich in Havanna an. Havanna mit seinen 2,2 Millionen Einwohnern erreicht man durch einen Tunnel, der unter dem Meer durchführt und plötzlich steht man mitten im Zentrum, direkt am Hafen. Ein TUI-Kreuzfahrtenschiff liegt mitten im Zentrum vor Anker. Nachdem unser Hotel im Zentrum ist, gehen wir die letzten Meter zu Fuß. Wir wohnen im Hotel Los Frailes - ein absoluter Geheimtipp! Das Hotel gehörte früher einmal zu einem Kloster und beherbergte die Gäste des Klosters. Der sensibel restaurierte Palast aus dem 19 Jh. liegt mitten im quirligen Havanna. Das Personal trägt Mönchskutten, an der Bar wird manchmal Kirchenmusik gespielt, eine bizarre Mischung aus kleralem und weltlichen Leben. Nicht weit davon ist der Plaza Vieja entfernt. Hier spielt lateinamerikanische Musik und wir lassen uns gleich in einem Cafe nieder, um einen Mojito zu trinken. Anschließend folgen wir der Musik, die aus einem Restaurant kommt und finden dort eine urige Bierbrauerei, übrigens eine österreichische Abstammung! Wir beschließen hier zu essen und das kühle Bier hebt unsere Stimmung! So hab ich mir Kuba vorgestellt - kein Vergleich zu einem nichtssagendem all inklusive Club.
Anschließend schlendern wir noch ein wenig durch die Altstadt. Ein Kuriosum ist uns gleich mal aufgefallen. Die Kubaner haben die alten Kanonen als Straßensperren einfach in den Boden gerammt. Das schaut irgendwie bizarr aus. Auch die Kanonenkugeln wurden zur Absperrung verwendet. Havanna war einst die Hauptstadt aller königlichen spanischen Kolonien in Südamerika. Alle Silbergaleonen aus Süd- und Mittelamerika mussten zuerst nach Havanna. Bevor sie die große Reise über den Atlantik nach Spanien antreten konnten, wurden sie hier nochmals flott gemacht. Während des Zuckerboomes zog es zahlreiche Amerikaner nach Havanna. Aber auch Mafia, Prostitution und Alkoholschmuggel machte sich breit, alles was in den USA verboten war, feierte hier fröhliche Urstände! Havanna war zu dieser Zeit die mächtigste Metropole in Süd- und Lateinamerika. Nach der Revolution war jedoch Schluss mit lustig, es begann aber auch der Verfall der Stadt. Heute wird Havanna wieder restauriert und es wird versucht, den Verfall zu stoppen. Im Zentrum ist dies bereits gut gelungen, nicht so außerhalb. Die viele Sonne gestern und die Schauklerei im Bus haben uns müde gemacht und wir gehen heute bald zu Bett.

5. Tag: 27.01.11 - Havanna

Wir sind natürlich bald munter, weil wir ja so zeitig ins Bett sind. Wir öffnen die hohen hölzernen Balkontüren und lassen die Geräusche der Stadt herein. Ein Stimmengewirr kommt von der belebten Fußgängerzone herauf. Das Leben erwacht in der Stadt und wir machen uns auf den Weg, Havanna zu entdecken. Das Frühstück nehmen wir in einem benachbarten Restaurant ein, das zum Hotel gehört. Die meisten Restaurants sind staatlich und gehören Gesellschaften wie z.B. Habanaguanex. Wir sitzen im Freien, aber es ist sehr frisch. Aufs grade Wohl marschieren wir durch die Altstadt am Museo Nacional vorbei, zur Kathedrale und weiter bis zum Capitolio, das dem weißen Haus nachgebaut wurde. Am Weg dort hin besichtigen wir das Museo de la Revolution. Das Museum beherbergt Reliquien aus der Zeit um 1959, wie Kalaschnikows und viele Fotodokumentationen. Im Außenbereich sind Flugzeuge und Panzer ausgestellt. Dann marschieren wir quer durch die Stadt und machen in einem netten Gartenrestaurant halt, in dem Livemusik spielt. Diese einzigartigen Rhythmen reißen einen einfach mit. Eine Musikgruppe besteht meist aus 5 bis 7 Mann mit zwei Gitarren, Trommeln, Sänger, Kontrabass und Rumbakugeln. Wir essen eine Kleinigkeit und trinken Bier und dann noch einen Mojito. Weiter geht es wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt. Die Häuser in der Altstadt sind teilweise total verfallen. Oft stehen nur noch die Fassaden, die von Gerüsten vor dem totalen Zerfall gehalten werden. Nachdem Vater ein absoluter Fan von Hemingway ist, besuchen wir seine Lieblingsbar, die Bar La Bodeguita del Medio. Hier drängen sich die Leute eng zusammen. Eine Viermannband spielt, in einer sehr hohen Bar stehen die verschiedenen Getränkesorten wie Havanna Club und verschiedene Whisky- und Rumsorten. Wir stehen mitten drinnen und nach einem Glas Havanna Club 7years steigt die Stimmung gleich mächtig. Wir marschieren zurück zu unserem Hotel, denn wir haben dort ein Standardzimmer gebucht und wohnten die erste Nacht in einer Suite. Jetzt müssen wir umziehen in unsere gebuchte Kategorie. Das Zimmer hat keine Fenster, ist ein wenig kleiner, aber ansonst im gleichen Stil. Nachdem wir unsere Sachen gecheckt haben, geht es wieder hinaus in die Stadt zum Plaza Vieja. Hier spielt eine Kindergruppe auf einer Bühne und das Fernsehen ist dabei. Wir setzen uns wieder in das Bierlokal, wo wir bereits am ersten Abend gesessen sind und essen eine Kleinigkeit. Dann geht es weiter wieder in die Altstadt, wir wollen nochmals Livemusik. In einer netten Bar nehmen wir Platz und lauschen der Musik. Am Nachbartisch ein Pärchen und eine Dame mittleren Alters. Es dauert nicht lange und die Dame sitzt bei uns am Tisch und quasselt uns die Ohren voll, in Spanisch versteht sich. Bald kommen wir drauf, dass es der Dame nicht nur um Völkerverständigung geht. Als wir das merken wird es schwierig sie wieder loszuwerden. Wir kaufen uns mit zwei Drinks wieder los. Prostitution ist auf Kuba verboten, aber dennoch gibt es sie natürlich, aber so wie mit dieser Dame halt, versteckt. Es ist schon spät und ich bin müde, zurück zum Hotel.

6. Tag: 28.01.11 - Havanna

Ein neuer Tag in Havanna. Wir sehen das Tageslicht nicht, denn wie erwähnt unser Zimmer hat keine Fenster. Nach dem Frühstück marschieren wir Richtung Capitolio. Am Weg dort hin, kommen wir mit einem jungen Mann ins Gespräch. In ihm haben wir einen neuen Fremdenführer gefunden - er heißt Andres und arbeitet in einer Galerie als Verkäufer. Wir wollen eigentlich den Plaza de Armas finden, kommen aber dann ganz wo anders an. Wir erzählen ihm, dass wir gerne mit einem amerikanischen Oldtimer die Stadt erkunden wollen. Er meint er kennt einen Platz, wo viele dieser Autos als Privattaxis stehen. Tatsächlich, hinter dem Capitolio stehen sie aufgereiht, die alten Buicks, Chevrolets & Co. Wir suchen uns einen Chevrolet Bj. 54 aus und fahren los. Unser Begleiter Andres immer dabei. Wir fahren zuerst Nach „La Habana del Este“ zur Festung. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt, die am anderen Ufer der Hafeneinfahrt liegt. Es geht weiter Richtung Hemingway "fishing-place" in Cojimar. Alles ist verfallen, auch die Kaimauer, wo Hemingways einst gefischt haben soll. Dann geht es weiter zum Haus von Hemingway. Das Haus ist ein Museum und man kann die Räumlichkeiten nur von außen betrachten. Es liegt auf einem Hügel mit herrlichem Blick auf die Stadt Havanna. Im Garten sieht man noch den ehemaligen Swimmingpool und seine Motoryacht, mit der er mit seinem Bootsmann immer fischen gefahren ist. Der Bootsmann ist mit 104 Jahren gestorben und hat bis zum Schluss sich immer noch einige Pesos dazuverdient, in dem er Geschichten über seinen berühmten Herren erzählte. Weiter geht die Fahrt durch die Vororte von Havanna. Wir besichtigen auch kurz das Hotel Nacional de Cuba, eines der berühmtesten Hotels in der Stadt. Dann geht es weiter zum Place de la Revolution und nach zirka drei Stunden sind wir wieder in der Nähe des Capitolio. Hier empfiehlt uns unser "Reiseleiter" noch ein gutes Lokal und meint, wir sollen ihn für seine Dienstleistungen einladen. Na das sollte doch kein Problem sein. Das Restaurant heißt El Guarito und befindet sich im ersten Stock. Von außen ist es gar nicht als Restaurant erkennbar. Über enge Treppen erreicht man dann ein völlig abgedunkeltes Lokal mit Kerzenlicht. Wir bestellen Rindfleisch, Scampi und Salat sowie Bananen Chips und schwarzen Reis. Das Essen ist mittelmäßig bis schwach, dafür ist der Preis stark. Wir zahlen für uns drei 90 Pesos - völlig überzogen. Es ist offensichtlich nicht nur das Essen für unseren "Guide" drinnen sondern, auch noch eine Provision für ihn. Dann will er uns noch in eine Zigarrenfabrik bringen und dort nochmals abkassieren - es reicht! Zum Schluss kaufen wir uns noch mit Milchpulver, das er dringend für seine Tochter braucht, frei. Zurück zum Hotel - relaxen. Am Abend wollen wir mal in ein Privatrestaurant, in ein so genanntes Paladares. Andres gab uns die Empfehlung für das Restaurant „Don Lorenzo“. Das Restaurant liegt in einem völlig abgewrackten Stadtteil. Das Restaurant selber ist aber ganz nett, man erreicht es über eine steile Treppe. Wir wählen aus ca. 20 Menüs. Kurzum - abgekürzte Version - das ganze war ein Reinfall. Das Essen war schlicht weg mies und wir bekamen auch nicht das, was wir bestellt hatten. Nach einem kurzen Rundgang in der Stadt trinken wir noch einen Daiquiri und einen Cuba Club bevor wir zu Bett gehen. Die Erkenntnis des Tages - lass Dich nicht auf der Straße ansprechen, ganz egal wie geschickt es die Kubaner auch anzustellen versuchen!

7. Tag: 29.01.11 - Havanna

Heute wollen wir uns das Busticket nach Varadero besorgen und zur Zigarrenfabrik wollen wir auch noch. Nach dem Frühstück suchen wir ein Taxi und finden stattdessen die Abfahrtsstelle des hop-on-hop-off Stadtrundfahrtenbusses. Wir steigen ein zu einer Stadtrundfahrt in einem "oben-ohne" Stockbus. Die Erklärungen kann man zwar vergessen, weil man einfach nicht versteht, was die Dame da erzählt. Die Fahrt führt durch ganz Havanna - zuerst Alt-Havanna und dann in das neue Havanna. Wir kommen wieder am Platz der Revolution vorbei, auch an der Universität. Dann geht es hinaus nach Malacon und an die Copa Cabana. Hier stehen einige Hotels und hier befindet sich auch ein Delphinarium. Allerdings fragt man sich, was man hier machen soll, denn es gibt keine Strände vor dem Hotel sondern schroffe Küste, die keinen Zugang zum Meer erlauben. Das Wetter ist heute sehr schön, aber auch sehr kalt. Sobald die Sonne verdeckt ist, merkt man es erst wie kalt es ist. Ohne Jacke und Pullover ginge es nicht. Dennoch ist die Gefahr eines Sonnenbrandes am Kopf gegeben, also richtiges Wetter, um sich zu verkühlen! Wir kurven fast zwei Stunden herum und steigen zum Schluss wieder in der Nähe des Museums der Revolution aus. Hier finden wir gleich ein Taxi das uns zur Busstation bringt. Der Taxler spricht kein Wort Englisch, auch schaltet er seinen Taxameter nicht ein - na das wird eine Rechnung geben. Wir fahren durch die halbe Stadt um das Ticket für Montag zu kaufen. Es gibt nur ein Busunternehmen das im Liniendienst nach Varadero fährt und zwar die Firma Viazul. Wir kaufen zwei Tickets und reservieren für Montag um 10.00 Uhr die Plätze. Die Dame am Schalter ist sehr unfreundlich und wenig hilfsbereit. Das Ticket kostet zwar nur 10 Cuc, aber rechnet man das Taxi zweimal dazu, ist es genauso teuer wie die Fahrt mit dem Touristenbus. Das Taxi bringt uns zurück zum Capitolio. Dieser freche Kerl wollte gleich 20 cuc für das Taxi verlangen - na da ist er bei mir an der richtigen Stelle, zehn cuc sind genug und schon sind wir ausgestiegen. Man wird hier an allen Ecken ausgenommen. Ganz egal was man macht, jeder versucht einen über das Ohr zu hauen! Wir erkunden das ehemalige China-Town von Havanna. Die Häuser gibt es wohl noch, auch die chinesischen Schriftzeichen, aber die Chinesen sind am Beginn der Revolution abgehauen. Bei uns würde man das wohl ethnische Säuberung nennen. Gleich hinter dem Capitolio finden wir die Tabak-Fabrik. Ich möchte gerne für meine Freunde zuhause Zigarren kaufen, aber die Preise hier sind extrem. Ich glaube sogar, dass man die gleiche Qualität bei uns daheim zum gleichen Preis bekommt und zwar mit einer Garantie für die Qualität. Kurzum wir kaufen nix.
In unserem mittlerweile schon Stammlokal, den Gastgarten "Ruinas del Parque" kehren wir ein und essen Lobster und ein Bier dazu um 10 cuc. Dann marschieren wir wieder zum Place Vieja und trinken ein Bier in der Brauerei. Meinen Vater hat wohl eine Erkältung erwischt. Das ständige kalt/warm tut nicht gut und uns beiden ist ordentlich kalt. Wir gehen früh zu Bett.

8. Tag: 30.01.11 - Havanna

Nach dem Frühstück marschieren wir entlang des Hafens, immer mit Blick auf die Festung in Habana del Este. Das Wetter ist herrlich. Einige Angler stehen mit ihren Angelruten an der Kaimauer und versuchen ihr Glück. Dann geht es zu Fuß den Malacon entlang - eine lange Bucht mit einer breiten Uferpromenade. Die Häuser entlang des Meers sind ebenfalls total verfallen. Beim Parque Macea biegen wir dann in die Altstadt ein. Die Straßen sind leer, nur wenige Kubaner gehen zum Einkaufen oder kehren vor ihren Häusern den Schmutz weg. Bei vielen Häusern sind die Decken durchgebrochen und man sieht vom Fenster im Erdgeschoss den Himmel. Wir gehen bei einer einheimischen Bar vorbei und überlegen kurz, ob wir hier eine kleine Rast machen sollen. Dauert nicht lange und wir werden auch schon angesprochen. Where do you come from? You like Cuba? This is a nice bar come and see! Ok, wir lassen uns überreden. Schon sitzt auch der nette Herr, der uns angesprochen hat, bei uns am Tisch und quasselt uns die Ohren voll und wir laden ihn auf einen Drink ein. Er erzählt, so wie fast alle Quassler, dass er eine Verwandte hat, die in Österreich lebt usw. Hier soll angeblich der Film "Buenavista Social Club" gedreht worden sein. Es hängen einige vergilbte Fotos an der Wand. Heruntergekommen und verfallen ist diese Bar, so wie ganz Havanna. Noch ein Drink für den "netten Herren" und dann zahlen. Wir ahnten schon fürchterliches, 30 cuc will dieser schwarze Gauner von uns. Ich protestiere heftig und nach einer heftigen Diskussion sind es dann "nur" 18 cuc, immer noch mehr als doppelt zu viel! Wir schimpfen und ärgern uns zugleich, dass wir wieder jemand auf den Leim gegangen sind, wie war das mit der Erkenntnis sich nicht ansprechen zu lassen? Der nette Herr war fortan kein netter mehr und unter lauten Protestrufen verlassen wir das Lokal. Gut, dass hier keiner Deutsch spricht!!
Weiter geht es zur Kirche Inglesia Santa Cora - einer sehr schönen gotischen Kirche. Dann weiter zum Capitolio und anschließend zu unserem "Stammlokal" Ruinas del Parque. Wir trinken Bier und Vater nimmt Kontakt auf zu einer älteren alleinreisenden Dame. Sie kommt aus Amerika und ihr Name ist Dianne Stull. Amerikaner müssen über ein Drittland einreisen und so reiste sie über Mexiko nach Kuba ein. Wir laden sie auf zwei Bier ein und diskutieren über Gott und die Welt. Das Bier tat bei der zarten älteren Dame ihre Wirkung relativ rasch und sie verabschiedet sich. Neben uns sitzt auf einer Steinstufe ein Kubaner, der ganz vertieft an etwas schreibt. Dieser Herr sitzt jedes Mal auf derselben Stelle wenn wir hier sind und deshalb beschließe ich ihn zu fragen, was er denn da so schreibt. Er ist ein Novellist und schreibt in Schönschrift seine spanischen und englischen Texte. Wir kommen ins Gespräch mit ihm - sein Name ist Rogelia Sebastian - auch ihn laden wir auf ein Bier ein. Er ist sehr nett und wir führen "hochgeistige Gespräche". Er schreibt eine Novelle für Vater und für mich und schenkt sie uns. Ich erzähle von Khco, einem kubanischen Künstler, der in Attersee eine Ausstellung hatte. Tatsächlich, auch er kennt Khco und er meinte, er könne uns zu ihm bringen. Tatsächlich bringt er uns in eine Galerie mit schönen kubanischen Bildern. Zum Schluss will auch er ein wenig von unserem Geld - wieder ein Reinfall. Irgendwie ist dieser Tag wie verflixt, immer wieder fallen wir rein. Zurück zum Hotel, genug Bier, genug Abzocke. Zum Schluss plagt mich noch der Hunger und wir kehren in einem Restaurant am Plaza Vieja ein. Ich wähle aus den angebotenen Speisen Lobster aus und zwar um 20 cuc. Tatsächlich bekomme ich gegrilltes Huhn und Rindfleisch. Ich hab Hunger und ich esse es zusammen und als es dann zum zahlen wird, werden wir all unseren Ärger los, denn das war heute ein verflixter Tag mit lauter negativen Erlebnissen. Der Kellner, der auch ein wenig dazu beigetragen hat, dass der Tag versaut ist, kriegt alles ab. Wir zahlen und gehen ins Hotel. Hier erzählen wir all unsere negativen Erlebnissen unserem Barkeeper an der Hotelbar und dieser lädt uns darauf hin auf zwei Havanna Club ein, als kleine Entschuldigung für seine Landsleute.

9. Tag: 31.01.11 - Varadero

Gleich nach dem Frühstück holt uns unser bestelltes Taxi ab und bringt uns zum Busterminal von Viazul. Diese Busterminals sind wie Flughafenterminals mit einzelnen Gates usw. Unser Bus steht schon bereit, wir checken ein und dann geht es auch schon los. Vorher sammeln wir noch andere Teilnehmer bei einem anderen Terminal ein. Die Fahrt wird für eine kleine Kaffeepause unterbrochen und wir fahren auch den Flughafen von Varadero und die Stadt Matanzas an. In Varadero angekommen, bringt uns dann auch noch ein Bus direkt zu unserem Hotel Allegro Resort. Leider ist unser Zimmer noch nicht fertig und wir nützen die Zeit zum Mittagessen und anschließend zu einer Rast am Pool. Unser obligatorisches all inklusive Armband bekommen wir auch wieder. Das Animationsprogramm ist bereits voll im Gang. Das Wetter ist sehr schön, obwohl, immer noch kalt, wenn man sich im Schatten aufhält. Die nächsten Tage sind zum Relaxen und für einen Ausflug mit einem Mietwagen geplant. Nach all den Erlebnissen in Havanna, mit all seinen verfallenen Häusern, gefällt uns mittlerweile unsere Hotelanlage Allegro Resort ganz gut. Auch das Zimmer Nr. 6239 ist viel schöner als bei der Ankunft, es funktioniert das Telefon, der Safe ebenfalls und außerdem haben wir einen Fön im Zimmer und die Balkontüre lässt sich auch verschließen.

10. Tag: 01.02.11 - Varadero

Wir verbringen den ganzen Tag am Sandstrand. Es ist relaxen angesagt. Das Wasser ist zwar nicht so warm, aber wir Österreicher sind ja von unseren Gewässern auch nicht gerade verwöhnt. Wir lernen einige Kanadier und dann noch einen Italiener, einen Griechen sowie einen Engländer an der Bar kennen, die gemeinsam die Insel bereisten. Wir tauschen einige Gedanken über Kuba aus. Es wird wieder spät und die internationalen Freunde sind wirklich lustige Kerle! Zum Schluss besuchen Vater und ich noch die Disko - tanzen ist angesagt, aber irgendwie passen wir da nicht so richtig ins Programm!

11. Tag: 02.02.11 - Varadero

Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus ins Zentrum von Varadero. Das Zentrum besteht im Wesentlichen aus einer langen Straße, wo links und rechts Geschäfte und Häuser sind. Zahlreiche Bars und Restaurants befinden sich hier. Auch der Strand hier im Zentrum ist sehr schön, endlos lang und puderweiß. Es befinden sich nur kleine Hotels hier im Zentrum. Privatzimmer, die so genannten Casa Partikulare, sind in dieser Region nicht erlaubt. Auch hier wird man, wo es geht, geneppt. Im Restaurant kostet das Mineralwasser einen cuc, gleich daneben in der Snack-Bar kostet das gleiche Wasser 1,5 cuc. Wir finden ein nettes Lokal nahe am Sandstrand und essen zu einem vernünftigen Preis. Dann geht es wieder zurück in unser Hotel. Ich checke noch den Mietwagen für morgen und reserviere den für drei Tage. Das nächste Mal würde ich den Mietwagen auf jeden Fall von Österreich aus buchen, denn hier ist alles teuer. Der Wagen kostet umgerechnet 70 Euro pro Tag und wenn man mindestens drei Tage bestellt, sind unbeschränkte Kilometer inklusive, was in Anbetracht der geplanten Route sicher kein Fehler ist.

11. Tag: 03.02.11 - Cardenas - Colon - Cienfuegos - Trinidad

Wir übernehmen um 09.00 unser Auto, einen Peugeot 206, und fahren Richtung Trinidad. Der Weg ist das Ziel - wir wollen was von der Landschaft sehen. Zuerst ist alles eben, landwirtschaftlich genutztes Land. Von Varadero geht es nach Cardenas und Colon. Die Beschilderung ist so schlecht, dass man sich immer wieder verfährt. Wir fahren bei einer Kreuzung vorbei, glauben zu wissen, dass man abbiegen muss, aber kein Hinweisschild, fahren weiter, fragen und unsere Annahme bestätigt sich, umdrehen. Aus der nun anderen Richtung kommend steht dann das Schild, das den Weg weist. Laut unserem Plan müssen wir die Autobahn überqueren und immer gerade aus. Die Straße wird immer schlechter, nun fahren wir auf einer Schotterpiste und nach ca. 30 Minuten Schotterstraße - Ende. Bei einer großen verfallen Kolchose geht es nicht mehr weiter. Wir drehen um und müssen die 30 Minuten wieder zurück und verfahren so ca. 30 Kilometer und eine Stunde. Wir fahren auf die Autobahn und ab dann finden wir unseren Weg. Zuerst geht es nach Cienfuegos und dann entlang der Straße der Küste entlang nach Trinidad. Entlang der Strecke gibt es viele Zuckerrohrplantagen und sonstige landwirtschaftliche Felder. Als wir in der Stadt Trinidad ankommen, werden wir von Leuten in Zivil aufgehalten. Sie meinen, wir dürfen nicht in die Altstadt fahren, sondern müssen am Parkplatz parken. Nicht mit uns, wir fahren weiter, die Parkwächter protestieren. Wir fahren mitten ins Zentrum hinein und parken mitten drinnen. Dann marschieren wir zum Plaza Mayor. Dieser Platz wurde von der UNESCO geschützt und die Gebäude wurden wieder originalgetreu restauriert. Früher waren es die Zuckerbarone, die hier ihr Geld verdienten, heute wird man an wirklich jeder Ecke angesprochen, ob man Zigarren kaufen möchte. Der berühmteste Zeitgenosse hier war zweifelsohne Hernàn Cortès, der Eroberer von Mexiko, der hier wohnte. Heute sind statt der reichen Zuckerbarone Galeristen eingezogen. Hier kauft man wirklich schöne und billige Gemälde, aber auch Souvenirs werden angeboten. Die Blütezeit des 18 Jhd. ist längst Geschichte und die Geschichte von heute - was wird sie bringen? Es bleibt nur zu hoffen, dass die Kubaner den Anschluss nicht total versäumen.
In einem Casa Partikulare, einer Privatunterkunft quartieren wir uns für rund 23 Euro pro Nacht für das Zimmer ein. Wir wohnen mitten im Zentrum, ist das nicht schön!? Das Auto parken wir direkt vor dem Haus und für 3 Euro passt uns sogar noch jemand auf das Auto auf. Die Unterkunft ist sehr sauber, es gibt einen schönen Innenhof mit Garten und man wohnt quasi mitten im Wohnzimmer der Familie. Es hängt ein Heiligenbild an der Wand, die Räume sind hoch, die dunklen Möbel wirken fast herrschaftlich. Es gibt sogar einen Computer mit Internet.
Vater ist müde und legt sich hin, während ich die Stadt erkunde. In einem netten Lokal kehre ich ein und trinke zwei Cuba Libre. Gemeinsam mit meinem Vater ziehen wir dann noch um die Häuser. In einer Tanzbar machen wir halt und ich tanze das erste Mal in meinem Leben mit einer Schwarzen, allerdings war die nicht gerade dünn. Es wird spät!

12. Tag: 04.02.11 - Trinidad - Cayo Coco - Santa Clara

Frühstück gibt es in unserer Casa Partikulare. Einfach, aber ok. Wir zahlen und los geht es. Die Fahrt führt uns heute von Trinidad über San Pedro, Sancti Spiritus Ciego De Avila, Maron auf die Insel Cayo Coco. Die Fahrt dort hin ist sehr abwechslungsreich. Mal sind Hügel und Berge zu sehen, dann wieder weite Ebenen und immer wieder überqueren wir Flüsse. Kuba hat viele Seen und generell viel Wasser. Daher wird hier sehr viel Zuckerrohr angebaut. Immer wieder begegnet man richtigen Cowboys, denn hier reiten die Kubaner mit ihren Pferden auf ihre Weiden um nach dem Vieh zu sehen. Sehr viele Pferdefuhrwerke und sehr sehr viele Radfahrer sind unterwegs. Meist fahren die auch noch mitten auf der Straße, man muss extrem aufpassen. Die Landschaft wirkt sehr gepflegt, auch links und rechts der Straße, kein Schmutz, keine Papierfetzen oder Plastik - richtig sauber. Wenn man auf die Insel Cayo Coco will, muss man bei der Polizei seinen Pass abgeben, dieser wird kontrolliert und man zahlt dann auch zwei Cuc pro Strecke für die Fahrt entlang der aufgeschütteten Straße. Ich übersehe eine Stopptafel und der Polizist setzt ein grimmiges Gesicht auf, verlangt aber keine Strafe. Die Straße wurde unter Fidel Castro angelegt, um aus der Insel Cayo Coco ein Tourismuszentrum zu machen. Zirka 35 Kilometer fährt man auf dem aufgeschütteten Damm, links und rechts das Wasser. Die Insel soll auch ein Vogelparadies sein, wir sehen jedoch nichts davon. Angeblich sind 24.000 Pelikane hier heimisch. Wir fahren mit dem Auto bis an den westlichsten Zipfel und kehren in einem einsamen Restaurant ein. Der Ausblick aufs Meer ist sehr schön, wir sind die einzigen Gäste. Der Wirt schwärmt von seinen Lobster, die er heute im Angebot hat, ganz frisch meint er und mit 15 cuc (ca. 12 Euro) ist das ja mal ein richtiges Schnäppchen. Wir speisen ganz gut, der Lobster ist groß, die Zubereitung ein wenig lieblos. Auf der Insel Cayo Coco sind viele 4-Sterne-Hotels und es ähnelt ein wenig Varadero, eine richtige Touristeninsel, ein Hotel neben dem anderen. Nach einem kurzen Aufenthalt verlassen wir die Insel und fahren wieder zurück über den langen Damm. Immer wieder ist der Damm durch Brücken unterbrochen, so dass Ebbe und Flut sich ausgleichen können. Über Moron geht es entlang einer sehr interessanten Route vorbei an Mabaya, Yaguajay, Caitarien nach Santa Clara. Das Land wird hier landwirtschaftlich aktiv genützt, aber dennoch immer wieder sieht man Palmenhaine, dann wieder Zuckerrohrfelder, die teilweise gerade abgeerntet werden. Wir kommen nach Sonnenuntergang in Santa Clara an. Die Suche nach einem Casa Partikulare ist kein Problem, zwei, drei mal um den Block und dann sind wir schon fündig. Allerdings, dieses Haus ist besetzt, aber der nette alte Herr telefoniert herum und findet für uns noch ein Plätzchen für die Nacht. Ein älteres Ehepaar betreibt diese Casa Partikulare, alles ist sehr sauber, wir wohnen im ersten Stock. Das Abendessen nehmen wir ebenfalls hier ein. Vater und ich sind beide ein wenig krank. Das Klima, vor allem an den ersten Tagen im Allegro Resort, eignet sich hervorragend zum verkühlen. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, dann schaltete die Putzfrau noch dazu die Klimaanlage ein, so dass das Zimmer nachts wie ein Kühlschrank wird und die Heizung funktionierte auch nicht. Noch dazu kühlt es um diese Jahreszeit in Kuba am Abend auf ca. 16 Grad ab! Nun hat Vater einen extremen Husten und ich Kopfschmerzen und einen belegten Hals. Na zuhause wird das dann sicher wieder gut, denn laut meinem SMS-Verkehr mit der Heimat ist es sehr kalt und viel Schnee gibt es auch. Auf unseren Peugeot haben wir bis heute schon ca. 700 Kilometer raufgefahren und heute mussten wir das erste Mal tanken. Nur 40 Liter gönnte sich dieser französische Löwe (äh..Mietze) für 700 KM. (Preis pro Liter 1,3 cuc, ca. 1,1 Euro). Wir speisen in unserer Casa Partikulare, es gibt Hühnchen. Die Kubaner müssen 60 % der Einnahmen, die sie mit der Vermietung verdienen, an den Staat abliefern. Der Staat will das eigentlich nicht, dass manche Personen damit reicher werden als andere und duldet es nur dort, wo es keine großen Hotels gibt. In Varadero sind Casa Partikulare wie erwähnt verboten.

13. Tag: 05.02.11 - Santa Clara - Varadero

Frühstück in unserer Casa Partikulare, es besteht aus Brot, Butter, Guave-Saft und Obst sowie Kaffee. Unser Vermieter spricht ein wenig Englisch. Es gibt keine Milch für Kubaner über 6 Jahre, das ist eine Erkenntnis, mit der man mal fertig werden muss. Milch ist den Kindern vorbehalten. Der Vermieter gibt uns noch einen Stadtplan mit und zeigt uns, wie wir alle Sehenswürdigen der "Che" Stadt erkunden können. Zuerst besichtigen wir Tren Blindado. Hier sind jene Wagons ausgestellt, die der Volksheld "Che" entgleisen ließ. Dazu verwendete er unter anderem einen Bulldozer, der auch zu sehen ist. Das ganze ist als Museum angelegt, man zahlt natürlich Eintritt. Gleich daneben steht vor dem Gebäude der Provinz Santa Clara die lebensgroße Statue von Che Guevara, die ein spanischer Künstler geschaffen hat. Nach eingehender Besichtigung des Museums und einigen Fotos bei der Statue, fahren wir weiter zum eigentlichen Höhepunkt von Santa Clara, dem Museu Memorial del Che. Ein großzügig angelegter Aufmarschplatz und eine große Statue von Che, der hier seine letzte Ruhe fand. Man muss sich schon ein wenig mehr mit dem Volkshelden beschäftigen um zu verstehen, welche Rolle er in der Geschichte Kubas und vor allem in den Herzen der Menschen spielt. Ältere Damen, die in der zeit Ches groß geworden sind, werden heute noch bei dem Namen Che schwach. Der Rebelle, der 1928 in Rosario Argentinien geboren wurde, war Arzt und lernte während einer Motorradreise durch Lateinamerika die Armut der Landbevölkerung kennen. Dieses Schlüsselerlebnis brachte ihn dazu, für seine Sache zu kämpfen, für eine gerechtere Welt. Bei Kämpfen in Guatemala wurde er erklärter Feind der USA und in Mexiko kam es dann schlussendlich zur schicksalhaften Begegnung mit Fidel Castro. Er wurde fortan sein "Chefideologe" und beide bekämpften nunmehr gemeinsam die Ungerechtigkeiten auf Kuba, die durch die Machenschaften des Diktators Batista für die Bevölkerung unerträglich wurden. Che wurde am 9.Oktober 1967 von einem betrunkenen CIA in Bolivien erschossen und unter der Piste eines Flughafens verscharrt. Erst später holte ihn sein Kampfgefährte und Freund Fidel Castro zurück nach Kuba und gab ihm hier in Santa Clara seine letzte Ruhestätte. Nachdem uns ein unfreundlicher Security Mann wegen meines Fotoapparates vom Museum verscheucht, wollen wir das Museum selber nicht mehr anschauen. Wir fahren nun weiter nach Sagua la Grande und dann nach Sierra Morena. Hier fahren wir an den Strand und wollen ein wenig sehen, wie die Strände ohne Tourismus ausschauen. Einige Fischerboote liegen vor Anker, der Strand ist zum Baden nicht geeignet. In einer kleinen Bar trinken wir ein Bier und genießen die Ruhe am Meer. Wenn man aufs Meer rausschaut, sieht man viele kleine unbewohnte Inseln. Pelikane vollführen wahre Flugveranstaltungen und immer wieder stürzen sie sich Kopf voran ins Meer um Fische zu fangen, das ist wirklich schön anzuschauen. Weiter geht es nach Playa el Salto. Eine Ferienanlage für Kubaner liegt direkt am Meer. Der Sandstrand ist ok, aber nicht unbedingt das, warum man z.B. aus Europa hier her fahren sollte. Wir drehen um und fahren weiter nach Cardenas und dann nach Varadero. Immer wieder das gleiche Bild, links und rechts der Straße, alles wirklich sauber, gepflegt aber es gibt keinen Grund, irgendwo einen Halt zu machen, denn Restaurants und Cafes gibt es nur ganz wenige und wenn, dann halt für Einheimische.
In Varadero ist unser Zimmer, so wie wir es verlassen haben, ein Eisschrank! Wir lüften und lassen die nunmehr viel wärmere Luft rein. Es bleibt noch ein wenig Zeit für den Strand und dann fahren wir ins Zentrum von Varadero und tanken unser Auto nochmals voll und kaufen noch einige Souvenirs ein. Das Abendessen nehmen wir im Hotel ein und an der Bar genehmigen wir uns noch einen Drink, bevor wir zu Bett gehen.

14. Tag: 06.02.11 - Rückflug

Die Nacht war der reinste Horror! Nachdem die Klimaanlage bzw. die Heizung nicht funktioniert, hatten wir den ganzen Nachmittag die Balkontür offen. Das war die unausgesprochene Einladung für die Moskitos. Die ganze Nacht kämpften wir mit den elendigen Blutsaugern. Im Zimmer war es wieder so feucht und auch kalt, so dass einem die Bettdecke am Körper kleben bleibt. Vater hustete die ganze Nacht, weil er sich in diesem Klima eine Erkältung geholt hat.
Abreisetag. Um 09.00 Uhr treffe ich die nette Dame von der Autovermietung und retourniere meinen Mietwagen. Das Frühstück und das Mittagessen nehmen wir noch im Hotel ein. Unser Urlaub neigt sich dem Ende zu. Irgendwie bin ich eigentlich froh wieder zurück in unser geliebtes Österreich fahren zu dürfen. Das gute Essen zuhause, die Freiheit alles machen zu können und das zu für jeden gleiche Bedingungen, sind Erkenntnisse dieser Reise. Diese Zweiklassengesellschaft - Einheimische/Touristen ist nicht das, was ich von einem Land erwarte. Kuba ist halt eines der wenigen Länder dieser Welt, in der der Staat die Gegebenheiten vorgibt, nicht die Gesellschaft. Ich war 1980 das letzte Mal in einem kommunistischen Land und zwar in Russland und ich glaube, dass sich das System selber überholt hat und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis hier Demokratie und Marktwirtschaft einziehen. Es bleibt zu hoffen, denn Kuba kann davon nur gewinnen, mit Sicherheit nichts verlieren.
Unser Transfer ist für 16.30 bestellt, noch ein letzter Drink an der Bar und pünktlich werden wir von einem Kleinbus abgeholt und zum Flughafen gebracht. Wie es scheint, dürfte der Rückflug mit Air Berlin pünktlich sein.
Der Rückflug mit Air Berlin war pünktlich und dank starkem Rückenwind brauchen wir nur rund 8 Stunden. Im Flugzeug sitzen wir wieder sehr eng und wir haben eine Konfrontation mit einem Passagier, der die Reihe vor uns sitzt. Er will und will einfach seine Rückenlehne nicht gerade stellen, auch dann nicht, wenn das Essen kommt. Aggressionen in Flugzeugen nehmen zu und das liegt wohl daran, dass die Sitzabstände immer enger werden und die Menschen einfach zu eng bei einander sitzen!

15. Tag: 07.02.11 - Ankunft

Überpünktlich erreichen wir München um 11.30 Uhr Lokalzeit. Da geht sich auch diesmal noch die obligate Weißwurst mit Brez`n und Bier aus. Zuhause ist herrliches Wetter, blauer Himmel und für diese Jahreszeit extrem warm. Schön, wieder zuhause zu sein. Ich werde Kuba gerne wieder bereisen, aber erst, wenn sich das System geändert hat. Der ursprüngliche Wunsch, Kuba noch zu Zeiten von Fidel Castro zu sehen ist der Erkenntnis gewichen, dass Demokratie und Marktwirtschaft mit Sicherheit das bessere Rezept für das Zusammenleben der Menschen ist. Für solche Erkenntnisse sind Reisen u.A. auch da! Schön, dass wir die Freiheit haben fast überall hin zu fliegen und jederzeit wieder heimkehren zu dürfen. Dass diese Freiheit nicht selbstverständlich ist, hat sich mit dieser Reise wieder mal erwiesen!

© - Harald Schobesberger

Über das Hotel Allegro Resort

Die großzügig angelegte Anlage erstreckt sich auf rund einen Kilometer, direkt am Hoteleigenen Sandstrand. Ins Zentrum von Varadero sind es rund 3,5 KM. Der Strand ist von zwei Felsen eingegrenzt. Die 4 Sterne verdient das Hotel auf keinen Fall, ich würde ihm 3 Sterne maximal geben! Das Hotel ist eine all inklusive Anlage, jeder muss das obligatorische Armband tragen.

Die Zimmer:

Wir wohnten in zwei verschiedenen Zimmern. Generell sind die Zimmer groß und geräumig, auch der Balkon ist sehr schön, man hört das Meer rauschen. Das erste Zimmer mit der Nummer 6245 war wohl nicht mehr dazu gedacht vermietet zu werden. Es ging das Telefon nicht, der Safe war nicht zu verschließen und die Klimaanlage kannte nur alles oder nichts. Dementsprechend kalt war es im Zimmer, als wir es bezogen. Die Außentemperaturen hätten eine Heizung verlangt, keine Klimaanlage. Beim öffnen der Balkontür strömte warme feuchte Luft in das Zimmer, die Spiegel liefen an, alles war feucht. Die Gelsen strömten ebenfalls ins Zimmer, gemeinsam mit der feuchten Luft. Am Anfang unseres Aufenthaltes waren die Nachttemperaturen so um 15 Grad, während des Tages ging es schon auf 25 Grad. Dieser Temperaturunterschied verursacht natürlich Kondenswasser, das teilweise auch im Kleiderschrank sich wieder fand. Meine Proteste gleich am Ankunftstag nützten nichts, auch nicht die Reklamation bei der Meiers Weltreisen Reiseleitung. Lediglich Handtücher wurden uns gebracht.
Nach der Rückkehr aus Havanna bezogen wir das Zimmer mit der Nummer 6239, auch dieses war extrem feucht. Auch hier funktionierte die Klimaanlage nicht bzw. auch hier schaltete das Zimmermädchen nach der Reinigung auf volle Kühlung. Die Gelsenplage war kaum in den Griff zu bekommen, mehrere Stunden kämpften wir mit den Biestern. Allerdings gab es hier einen Fön, auch die WC-Spülung funktionierte und auch der Tresor ging einwandfrei.

Das Restaurant:

Die Speisen sind eintönig, alles hat keinen Geschmack, egal ob es Hühnchen oder Fisch oder gegrilltes Fleisch ist, es fehlt einfach die Würze. Der Service hingegen ist freundlich und mit ein wenig Trinkgeld noch freundlicher. Es gibt reichlich Salat, aber auch der ist geschmacklos und irgendwie lieblos zubereitet. Im Restaurant herrschte immer ein schlechter Geruch - ebenfalls feucht.

Die Bar:

Also die Poolbar ist eigentlich keine Bar, sie ist eine Schank/Tresen. Alle Getränke werden in Plastikbecher ausgegeben. Es schmeckt halt schon komisch, wenn man seine Pinacolada in einem kleinen Plastikbecher serviert bekommt. Die Lobby-Bar ist zwar ein wenig besser, weil es hier zumindest auch Gläser gibt, aber auch hier werden die Drinks lieblos zubereitet. Mit ein wenig Trinkgeld, bemüht sich auch das Personal ein wenig mehr!Die Außenanlagen:

Man muss wirklich sagen, die Kubaner sorgen für Reinlichkeit. Der Garten ist säuberlich gepflegt, allerdings fehlen teilweise die Wegbeleuchtungen. Diese wurden einfach umgefahren und nicht mehr aufgerichtet. So mussten wir mehrmals im Finsteren unser Zimmer finden. Der Strand war sehr schön und auch gut gepflegt. In unserem Zimmertrakt war zum Beispiel das Glas des Feuerschlauches eingeschlagen. Die Glasscherben hingen im Rahmen und standen heraus. Die Scherben lagen mehr als eine Woche am Boden, keiner räumte sie weg, da dafür offensichtlich keiner zuständig war.Service und Rezeption:

Die Rezeption war nicht in der Lage die Probleme unseres Zimmers zu lösen. Auch gab es keine Erklärungen, wie das zum Beispiel mit den Badetüchern funktioniert. Man musste sich halt durchfragen und viele Märsche unternehmen, denn von der Rezeption zum Zimmer waren es ca. 500 Meter, also hin und retour 1000. Nachdem in dem einen Zimmer das Telefon nicht ging, ging ich mehrmals sinnlos vom Zimmer zur Rezeption und retour.

© - Harald Schobesberger

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Verfasser

Harry7

Harald Schobesberger



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