Pilotenreise Budapest mit der MCR



Es ist wieder mal soweit. Harry und Herbert planen eine Reise, diesmal nach Ungarn. Offensichtlich hat auch diesmal wieder der „Wettergott“ davon Wind bekommen und gleich mal an der Wetterschraube gedreht. Das angekündigte Schönwetter weicht, je näher der Abflug kommt, einem verregneten Wochenende. Einige meiner Freunde meinen, ich solle meine Reisen nach Afrika unternehmen, um auf diese Weise die Wüste zu begrünen. Immer wenn ich auf Reisen bin, regnet es!!??

1. Tag: Abreise - Krems

Zurück zu unserer Reise. Dr. Herbert Hackl und ich haben geplant nach Ungarn zu fliegen. Da Herbert am Vormittag noch Dienst in seiner Arztpraxis hat, ist der Abflug für Nachmittag geplant. Wir treffen uns bei Herbert, checken das Wetter, so wie am Vortag auch. Am Nachmittag, eine starke Regenfront, die ostwärts zieht. Am späten Nachmittag leichte Wetterbesserung. Daher planen wir erst am späteren Nachmittag zu fliegen. Als der Regen aber nicht aufhört, beschließen wir trotzdem weg zu fliegen um zumindest mal nach Krems zu kommen. Gesagt getan. Wir beladen unseren Flieger und starten, nachdem der Regen dann doch aufgehört hat Richtung Krems. Bei relativ guten Sichten kommen wir in die Wachau. Hier erwartet uns kurz vor Krems ein starker Regenschauer und Gewitter. Bei der Landung in Krems ist das Wetter jedoch wieder relativ gut und ohne Niederschläge. Wir landen in Krems kurz vor Betriebsschluss des Flugplatzes. Unsere MCR4s wird sicher mit Erdanker vertäut. Ich rufe Minks Rosi und Heli an. Das sind gute Freunde, die hier in Langenlois zuhause sind. Wir verbringen einen gemütlichen Abend in einem Heurigen, mit deftiger Jause und herrlichen Weißweinen (nur für mich nicht, trinke ja momentan keinen Alkohol). Wir beziehen ein Zimmer im Loisium Hotel Langenlois, einem der besten Hotels der Region. An der Bar wird es dann doch noch später. Es war sehr unterhaltsam mit Rosi, die ja vom Attersee kommt, über alte Zeiten zu plaudern.

2. Tag: Győr - Budapest

Der erste Blick aus dem Fenster zeigt uns, dass die Front zwar durch ist, aber von Schönwetter keine Spur. Das Frühstück im Loisium Hotel ist einfach fantastisch. Wenn Sie Gelegenheit haben hier zu wohnen – tun Sie es!! Nach dem Frühstück bringt uns die Hotelmanagerin zum Flughafen. Wir checken das Wetter und geben den Flugplan auf. Eine Regenfront zieht Richtung Budapest. Bis Győr sollte es aber gehen. Am späten Nachmittag sollte dann auch ein Weiterflug nach Budapest Budaörs möglich sein. Wir starten in Krems. Die Kontrollzone Tulln ist aktiv, meint Wien Information, daran fliegen wir aber vorbei. Über den Wienerwald sind extreme Turbulenzen. Ich denke an meinen Sohn Stefan, der gerade am Neusiedlersee Windsurfen ist, und sicher ideale Bedingungen hat. Nur hier oben, sind die Bedingungen suboptimal. Herbert und ich werden zwei drei Mal so richtig aus den Sitzen gehoben, gut dass wir gut angeschnallt sind. Über den Neusiedlersee wird es dann ruhiger, denn nun beginnt der Regen. Vorerst leichter Regen, dann stärker – es schüttet. Wir haben jedoch immer noch Bodensicht. In Győr angekommen, durchfliegen wir zuerst noch einen richtigen „Schütter“, Herbert funkt, dann ist die Piste vor uns. Wir landen bei Regen. Neben unserer MCR ist nur noch eine Piper Malibu da, die IFR-Schulung macht. Der Flughafen Győr gehört Audi, die hier ein Werk mit 10.000 Mitarbeitern betreiben. Täglich kommt hier eine werkseigene DO 328 und bringt das Management von Ingolstadt nach Győr. Mit dem Taxi geht es ins Zentrum von Győr. Die Stadt wurde schön rausgeputzt. Da es stark regnet, nehmen wir vorerst mal ein Mittagessen ein, dann schlendern wir durch die Stadt, bevor uns das Taxi wieder zum Flugplatz bringt. Herbert gibt den Flugplan auf, der auch gleich bestätigt wird. Ich checke die Maschine. Der „Türmer“ ruft vom Turm herunter: „Airport Budaörs closed, due to rain and clouds“. So, nun haben wir die Bescherung. Die Verzweiflung steht uns ins Gesicht geschrieben. Der Türmer empfiehlt uns aber den Ausweichflugplatz Tököl, am östlichen Stadtrand von Budapest. Das ist ein ehemaliger Militärflughafen. Wir checken einige Webcams in der Umgebung und beschließen: „fliegbar“. Wir starten auf dem verlassenen Flugplatz, (die Piper ist nun auch schon weg) Richtung Budapest. In den Budaer Bergen hängen wirklich noch einige Wolken, aber darunter geht es mit sicherem Abstand noch durch. Wir fliegen zuerst nach Budaörs und dann weiter nach Tököl. Eine riesige Piste! Nach der Landung rollen wir ewig und zerhacken fast zwei Fasane, die unmittelbar vor uns den Taxiway kreuzen. Alles wirkt abgewrackt hier am Flugplatz Tököl. Es stehen noch Ruinen aus dem zweiten Weltkrieg herum. Überall Erdhangars, auf einem davon der Turm in Rot-weiß-rot gestrichen. Wir werden freundlich empfangen. Mit dem Taxi geht es dann Richtung Zentrum Budapest. Nachdem wir kein Hotel gebucht haben, suchen wir einfach eines im Zentrum, direkt bei der Kettenbrücke. Im Sofitel Budapest Chain Bridge werden wir gleich fündig und beziehen ein schönes Zimmer in diesem 5-Sterne-Hotel. Zeit haben wir nicht viel – also Gepäck aufs Zimmer und raus auf die „Gasse“. In einem netten Restaurant speisen wir vorzüglich und genießen dann ein wenig das Nachtleben in Budapest. Eine ganz tolle Bar ist die Buddhabar. Vorzügliche Cocktails, gute Musik und sehr ansprechende Atmosphäre. Es wird nicht so spät, denn morgen fliegen wir ja wieder und da müssen wir fit sein.

3. Tag: Heimreise

Heute gefällt mir der Blick aus dem Fenster schon besser – blauer Himmel!!! Wir frühstücken in der Fußgängerzone von Budapest. Dann geht es mit dem Taxi zurück zum Flugplatz Tököl. Die Fahrt dauert ca. 40 Minuten und kostet rund 30 Euro, dafür fahren wir mit einem schwarzen Luxus-Mercedes. Unser Flieger hat die Nacht gut verbracht. Unsere Persenning ist noch nass vom Regen und Tau. Herbert zahlt die Landegebühr, ich checke die Maschine. Dann rollen wir los Richtung Piste, immer ein Auge auf die Sträucher, um nicht wieder einen „near miss“ (beinahe Zusammenstoß) mit einem Fasan zu haben. Wir starten und fliegen entlang der Donau, hinein nach Budapest. Über der Kettenbrücke machen wir dann kehrt und fliegen Richtung Westen. Im Gegenanflug in Budaörs kommt uns, genau auf Kollisionskurs, eine Cessna entgegen. Ich weiche rechtzeitig aus, unser Kollisionswarngerät hat nichts angezeigt! Weiter geht es wieder über Győr zum Neusiedlersee nach Österreich. Es zieht immer mehr zu, auch einige Regentropfen fallen auf uns nieder. Über Mariazell geht es dann Richtung Westen. Die Wolken über dem Alpenhauptkamm werden mehr. In Gmunden angekommen ist jedoch herrlichstes Wetter, das dann auch bis zum Abend hält. Wieder einmal hatten die „Metrolügen“ falsch vorausgesagt, denn es sollte bereits am 14.00 Uhr in Gmunden regnen.
Es war wieder mal eine schöne und spannende Reise mit meinem Fliegerfreund Herbert. Ich freue mich schon auf die nächsten Abenteuer mit dem „Regenflieger“.

"Mr. rain man" - Harry Schobesberger

Verfasser

Harald Schobesberger Urlaubswelt6

Harald Schobesberger





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