Rundreise Usbekistan - Seidenstraße



Eine kleine Gruppe von 8 Personen aus Vöcklabruck buchte bei mir eine Reise nach Usbekistan. Es sollte eine Reise sein, bei der die berühmten Städte Taschkent, Samarkand, Buchara und Chiwa besichtigt werden. Als dann einer der Teilnehmer ausfiel, boten sie mir an, die Reise zu begleiten. Dieses Angebot nahm ich gerne an!

1. Tag: Abreise nach Usbekistan/Taschkent

Abholung mit dem SMS Transferbus. Zuerst holen wir Thomas und Wolfgang ab in Vöcklabruck die weiteren Teilnehmer der Gruppe. Wir sind insgesamt 8 Personen. Thomas, Wolfgang, Anna, Margarita, Herbert, Barbara, Wilfried und ich. Unser Busfahrer diskutiert mit den Gästen, die bei ihm vorne sitzen, und denkt dabei weniger ans Autofahren. Nachdem wir eine Rauchpause am Chiemsee eingelegt haben, erreichen wir dann den Flughafen ca. 1,5 Stunden vor Abflug. Das Check in bei Air Baltic geht sehr schnell. Bei dieser Airline muss man alles extra bezahlen, auch das Reisegepäck. Ein Teilnehmer hat um ein Kilo zuviel und muss aufzahlen. Der Abflug ist pünktlich - es geht nach Riga. Das Flugwetter ist herrlich und man hat die ganze Strecke gute Sicht. Zahlreiche Flugzeuge kreuzen unseren Weg. Wir landen in Riga/Lettland pünktlich. Auch der Weiterflug nach Taschkent ist pünktlich. Die fünf Stunden Flugzeug vergehen schnell. Wir fliegen mit einer Boing 737, eigentlich einem Kurzstreckenflugzeug. Das Essen und die Getränke muss man sich kaufen. Weil alles gleich bezahlt werden muss, geht mit dem Service nix weiter.

2. Tag: Ankunft in Taschkent, Stadtbesichtigung

Ankunft in Taschkent. Die Einreise geht ein wenig schleppend. Vorerst sind die Schalter gar nicht besetzt, die Beamten mussten wohl zuerst aufgeweckt werden. Man muss ein Zollformular ausfüllen und deklarieren, ob und wie viel man an Devisen mitnimmt. Unser Reiseleiter Ivan wartet bereits auf uns. Wir haben einen Kleinbus für uns, der uns die nächsten zwei Tage in Taschkent zur Verfügung steht. Unser Reiseleiter Ivan gibt uns die ersten Informationen und dann geht es zum Hotel Markaziy in Taschkent. Im Hotel ist alles vorbereitet. Die Schlüssel liegen schon bereit. Noch ein Umtrunk an der Bar, ein Bier und einen Wodka, dann geht es zu Bett. Die Zimmer sind sehr schön. Das Hotel hat 5 Sterne, bei uns hätte es wohl nur vier, aber dennoch ein sehr gutes Hotel in dem wir uns recht wohl fühlen. Um 11.00 treffe ich mich mit dem Chef der Agentur und bespreche das Programm und eine künftige Zusammenarbeit. Um 11.30 geht es dann mit dem Bus los zum National Museum. Hier erklärt uns Ivan die Geschichte des Landes, von der Steinzeit bis zur Jetztzeit. Usbekistan hat eine reiche Geschichte, die mehr als 3.000 Jahre zurückreicht. Die ersten menschlichen Funde liegen 25.000 Jahre zurück. Die Lehre Zarathustras (Zoroastrismus) beeinflussten die Zeit vor Christus genauso wie Buddha und Konfuzius. Die Herrscher der Achämeniden, Alexander der Große und Dschingiskahn waren hier und die Timuriden waren bestimmend für die Zeit vor den Russen. Dann kamen 1865 die Russen und eroberten Taschkent, 1918 dann die Gründung der Unionsrepublik Usbekistan. 1991 Austritt aus der Sowjetunion und Erklärung der Unabhängigkeit. Ivan versucht uns die Zusammenhänge zu erklären. Das Museum ist gut aufgebaut und gibt einen guten, ersten Überblick. Anschließend marschieren wir am Finanzministerium und am Senat vorbei, zum Unabhängigkeitsplatz und dann durch einen sehr gepflegten Park zu unserem Restaurant. Hier ist das Mittagessen für uns vorbereitet. Es gibt eine gute Gemüsesuppe (eigentlich mehr ein Eintopf) und dann noch Schaschlik, also Spieß. Weiter geht es zum Fernsehturm, der direkt beim Vergnügungspark "Toshkentlent" liegt. Wir fahren hinauf und genießen den Ausblick über die Stadt. Hier sieht man erst, wie weit sich die 2,4 Millionenstadt ausdehnt. Zurück zum Hotel. Wir unternehmen noch einen Spaziergang und kehren in einem netten Gastgarten ein und diskutieren über Gott und die Welt. Um 19.30 Abfahrt vom Hotel zum Abendessen in einem netten Restaurant. Man sieht ganz wenige Touristen und in diesem Lokal sind nur Einheimische. Es gibt Salate zur Vorspeise, eine gute Kichererbsensuppe und dann noch gebratenes Fleisch mit Käse drauf. Zurück ins Hotel. In Thomas Zimmer gibt es noch eine Runde Wodka und dann - gute Nacht!

3. Tag: Stadtbesichtigung Taschkent

Das Frühstücksbuffet im Hotel Markaziy ist toll. Die Abfahrt ist um 10.00 Uhr. Zuerst besichtigen wir das Kaffal Shashi-Mausoleum und dann die Barak-Chan-Medresse. In dieser ehemaligen Koranschule werden heute in den Schlafzellen der ehemaligen Schüler Souvenirs verkauft. Diese Gebäude aus dem 16. Jahrhundert sind sehr schön renoviert. Anschließend besuchen wir noch die Kukeldasch-Medresse In 38 Wohnzellen wohnten die Schüler auf je 4m². Es wurden auch grausame Legenden überliefert. So sollen hier ehebrecherische Frauen in Säcke eingenäht worden sein und dann warf man sie aus 20 Metern auf die vorbeiführende Straße. Anschließend besuchen wir den Basar und den Markt. In einem "Cafe" nehmen wir unser Mittagessen ein. Wie auf so Märkten üblich, sitzt man hier sehr rustikal auf Plastikstühlen, aber mitten im Geschehen. Es ist einfach faszinierend, die unterschiedlichen ethnischen Gruppen zu beobachten. Es herrscht ein reges Treiben. Wir bekommen Salate und Brot als Vorspeise und dann Fleischspieße. Dann geht es weiter zum großen Markt. Eine große, runde Markthalle beherbergt allerlei Händler von Gemüse, Obst und Gewürzen. Allerdings unterscheidet sich das Obst- und Gemüseangebot unwesentlich von dem unseren. Anschließend fahren wir mit der Metro (U-Bahn) vom Markt zurück zu unserem Hotel. Jede Metrostation unterscheidet sich im Design. Die Auffälligste ist die, in der die Raumfahrt dargestellt wird. Wir kommen nahe an unserem Hotel raus und marschieren am Timur-Denkmal und an der Kongresshalle vorbei zum Hotel. Ohne unseren Führer marschieren wir noch in die Fußgängerzone und genehmigen uns noch ein Bier. Die Fußgängerzone ist, anders wie bei uns, einfach eine schöne breite Straße, die an einem Park vorbeiführt. Einige Maler haben ihre Kunstwerke ausgestellt. Zum Abendessen fahren wir durch die halbe Stadt in ein großes Restaurant. Wir speisen in einem abgetrennten Raum, während im Hauptraum Musik spielt und auch getanzt wird. Bei der Rückfahrt zum Hotel machen wir noch bei der Russisch orthodoxen Kirche halt.

4. Tag: Flug nach Urganch, Fahrt nach Nukus

Heute schon um 04.15 Weckruf. Wir fliegen heute nach Urganch. Unser Bus ist pünktlich und auch Ivan, unser Reiseleiter, ist zur Stelle. Wir fahren zum neuen Domestic-Flughafen von Taschkent. Der Flughafen wurde erst vor kurzem in Betrieb genommen und dementsprechend chaotisch geht es zu. Eine große Gruppe drängt sich vor und so bleiben wir zurück und kommen nicht mit der Maschine mit. Abflug wäre geplant um 07.00 Uhr, nun warten wir auf den 09.40 Abflug. Mal in dieser Schlange anstellen, mal in der anderen. Dann heißt es wieder, es ist die ursprünglich geplante Maschine kaputt, es fliegen mehrere kleine Maschinen, keiner kennt sich aus. Ein völliger Wirrwarr! Schön langsam wird klar, dass wir auf der 07.00 Uhr Maschine nicht drauf sind. Hinsetzen und warten. Wolfgang hat die hervorragende Idee seine mitgebrachte Nespresso-Kaffeemaschine in Betrieb zu nehmen. So stellt er im Check-In Bereich die Maschine auf und wir trinken guten Nespresso. Nun endlich geht es los, wir haben sogar Bordkarten bekommen, Abflug um 09.40 Uhr. Nachdem wir die Sicherheitskontrolle passiert haben, sitzen wir und warten. Schon um 09.00 Uhr heißt es dann "Boarding". Wir besteigen den Vorfeldbus und fahren zu unserer Maschine. Kein Airbus sondern eine Antonow AN248 mit der Kennung UK 46223 steht da. Ein Museumsflieger, aber ich steh eh auf so was, nur wir dürfen nicht einsteigen. Wir stehen vor der Maschine und warten. Herbert, genauso wie ich ein Flugbegeisterter, schießt Fotos. Das darf man aber nicht und sofort ist ein Security zur Stelle. Wir warten, es passiert nix, plötzlich heißt es einsteigen in den Bus - zurück zum Abflugsgebäude. Wir warten wieder fast eine Stunde und dann endlich "Boarding". Offensichtlich haben sie jetzt einen Piloten gefunden, der sich traut die Maschine zu fliegen. Wir steigen ein und starten endlich. Die Maschine ist museumsreif, aber sie fliegt ganz ruhig und auch die Landung in Urganch ist sehr sanft. Leider kommt das Gepäck von 4 Personen nicht und wir müssen wieder warten. Wir überbrücken das Warten mit Mittagessen in Urganch. Es gibt wieder Suppe, Gemüse und Teigtaschen mit Verschiertem. Nun warten wir auf das Gepäck. Es soll um 18.00 Uhr kommen. Wir warten und warten... Wolfgang baut im Behinderten-WC wieder seine Kaffeemaschine auf. Wir fotografieren das: - „George Clooney lässt grüßen“. Endlich kommt unser Gepäck und wir fahren los Richtung Nukus. Die Fahrt dauert drei Stunden, leider ist es finster und man kann nichts von der Landschaft sehen. Wir erreichen die Pension Jipak Joly? am späten Abend. Das Abendessen ist schon vorbereitet. Die Zimmer in der Pension sind ok, alles mit Dusche/WC, alles halt ein wenig "russisch", aber sehr sauber. Nach dem Abendessen gehe ich bald zu Bett, bin irgendwie nicht ganz fit.

5. Tag: Aralsee, Nukus, Muynak

Frühstück/Abmarsch zum Museum, das gleich neben der Pension liegt. Hier findet man sehr interessante Relikte zum Thema Karakalpakistan. In dem oberen Stockwerken befinden sich schöne Gemälde aus der Zeit, als der Aral-See noch vollständig befüllt war. Wir haben eine usbekische Führerin und Ivan übersetzt auf Deutsch. Das Museum ist fast interessanter als das in Taschkent. Auf jeden Fall soll man sich dieses Museum anschauen. Anschließend fahren wir mit drei Geländewagen los. Es geht Richtung Aralsee. Die Fahrt ist eher uninteressant. Links und rechts der Straße, Sand und Seixalbewuchs. Die Straße ist sehr schlecht und unsere drei Geländeautos werden ordentlich durchgeschüttelt. Nach 2,5 Stunden erreichen wir Muynak, bis hierher ging früher Mal der Aral-See. Große Ernüchterung, als wir unser Quartier erreichen. Es ist ein einfaches rustikales Privathaus, in dem auch Gäste untergebracht werden. Das Mittagessen ist für uns schon vorbereitet. Es gibt Fisch, Brot, Gemüse, und Reisnudeln. Die anfängliche Skepsis hat sich ein wenig gelegt, aber dennoch kann sich niemand vorstellen, dass wir heute hier schlafen sollen. Das WC ist ein Plumpsklo (eigentlich nur ein Loch!) draußen im Freien. Ein Waschtisch für alle, wobei dieser eine Besonderheit ist. Es ist ein Kasten mit einem Spiegel drauf, in dem Wasser eingefüllt wird, das dann über eine Wasserleitung in ein Becken läuft. Also unvorstellbar, wenn sich hier alle 8 Personen waschen wollen. Dennoch sind alle guter Dinge. Nach dem Mittagessen fahren wir zur Aussichtsplattform, wo man einen Blick über den ehemaligen Aral-See hat. Auf einem Hügel befindet sich auch ein Denkmal, das die Veränderungen des Sees aufzeigt. Im ehemaligen See liegen einige verrostete Schiffswracks. Hier war mal eine Fischfabrik, in der 1.500 Menschen Fischkonserven hergestellt hatten. Mehr als 20.000 Menschen lebten vom Fischfang. Heute gibt es kaum mehr Arbeit, denn Fischfang ist nicht mehr, viele Menschen sind weggezogen. Wir schauen uns zu diesem Thema auch noch ein kleines Museum an und fahren dann zu einem kleinen See - der mal zum Aral-See gehörte. Anschließend geht es zurück zu unsere Unterkunft "Gasthaus". Die Betten werden vorbereitet, wir liegen alle am Boden. Dazu muss man sagen, dass Teppiche ausgelegt sind und darauf kommen Unterlagen und darauf die Decken, die es möglich machen sollten hier zu schlafen. Thomas schläft im Frühstücksraum, denn er hat ja ein "Einbettzimmer" gebucht. Männer und Frauen sind getrennt. Beim Abendessen ist jeder ein wenig gespannt, wie es denn sein wird hier zu schlafen. Das Plumpsklo ist irgendwo da draußen, Waschmöglichkeiten, wie erwähnt nur eingeschränkt verfügbar. Hunde bellen, aber ansonst ist es still. Wir sitzen am niedrigen Tisch, kniend, liegend, irgendwie einfach, denn wir sind es nicht gewohnt bei Tisch zu liegen. Mit ein wenig Wodka wird die Situation schon angenehmer. Irgendwie verbringen wir die Nacht, der eine schnarcht, der andere steht mal auf und raucht eine, der andere wiederum - na ja man muss ja nicht alles erzählen.

6. Tag: Muynak - Nukus - Chiwa

Es heißt früh aufstehen. 07.00 Uhr Frühstück! Keinem fällt das Aufstehen schwer, jeder ist froh, dass er endlich aufstehen darf. Es gibt zahlreiche Späßchen über den Wald der abgesägt wurde (obwohl es hier keinen gibt) und über die sonstigen Geräusche, die es so gab. Nur Thomas hatte es gut - "er halt ja ein Einbettzimmer gebucht" Das Frühstück ist sehr reichlich, eigentlich zuviel, denn wir können nicht so viel essen. Mit unseren drei Geländewägen, einem Mitsubishi Pajero, einem Toyota Landcruiser und einem russischen Geländewagen fahren wir los. Zuerst mal die Strecke zurück Richtung Nukus so wie wir gekommen sind. Dann biegen wir ab und fahren "offroad". Zuerst geht es noch über normale Wege dahin, dann wir es aber immer unwirtlicher. Zeitweise fahren wir am Amudarja Fluss, bzw. einem seiner zahlreichen Nebenarme entlang. Über Stock und Stein geht es dahin. Die Landschaft wechselt ab. Zuerst gibt es doch noch einige Sträucher und auch Schilf, aber dann wird es immer kahler und bald wächst gar nichts mehr. Immer wieder sieht man in den ausgetrockneten Laken Salz. Zuerst meinte ich es wäre Eis, denn es hat so um die Null Grad. Unser Guide klärt uns auf, dass die Gegend hier sehr salzhaltig ist und wenn das Wasser verdunstet, bleibt eben Salz übrig. Manchmal verlieren wir wieder ein Fahrzeug aus dem Blickfeld, dann warten wir zusammen. Sanddünen versperren uns den Weg. Der Chauffeur des Russischen Geländefahrzeuges ist wohl der begabteste, sowohl was die Fahrkünste anbelangt, aber auch wenn es um Navigation geht. Dieser beschließt, die Dünen können befahren werden und so geht es „up and down“ über die Sanddünen. Vor uns baut sich ein mächtiger Tafelberg auf. Je näher wir kommen, desto größer wird er. Eine Zeit lang fahren wir am Fuße des Berges bis wir eine Straße hinauf finden. Oben angelangt, liegt eine riesige Ebene vor uns, keine Sträucher, mehr nur mehr Sand und Steine. Wir fahren kreuz und quer und gelangen dann wieder zu einer Abfahrt hinunter zum Fluss bzw. zu einem Nebenarm. Hier arbeiten, ganz ärmlich, einige Fischer an ihren Netzen. Weiter geht es wieder zurück auf das Plateau zu einem ehemaligen Leuchtturm. Von hier hat man einen schönen Blick hinunter in das Amudarja Tal und über die Hochebene. Wir fahren weiter und bei einem herbstlich gefärbten Busch bleiben wir stehen und machen ein Picknick. Unsere Fahrer haben Brot, Wurst, Käse, Yoghurt und Obst usw. mitgebracht. Weiter geht die Fahrt, doch plötzlich - was ist das für ein komisches Geräusch, das aus dem Motorraum zu kommen scheint? Ein kurzer Ruck, und aus! Der Motor steht, wir rollen noch an den Rand der Straße. Nach einem Blick in den Motorraum wird bald klar, die Steuerkette ist abgerissen. So schleppt uns der "Russe" bis zur nächsten Ortschaft ab und dort räumen wir um und fahren mit zwei Fahrzeugen weiter. Unser Fahrer "Hadrugura" lächelt uns nochmals mit seinen vergoldeten Zähnen entgegen, bevor wir abdüsen und ihn zurücklassen. Wir erreichen Nukus und wechseln in unseren Autobus, der dort immer noch auf uns wartet. Mein erster Blick fällt auf den rechten Vorderreifen, denn wie ich schon bei der Ankunft merkte, verliert dieser Luft. Er ist aber aufgepumpt und so kann nichts passieren, den hat er sicher gewechselt bzw. repariert. Wir fahren eine nicht endend wollende Straße entlang, in die Dämmerung hinein. Drei Stunden Fahrzeit liegen vor uns. Nach einer kurzen Pause erreichen wir endlich Chiwa. Nur noch zwei Kilometer zum Hotel, unser Bus bleibt stehen, wir haben einen Platten! Also hat er den Reifen doch nicht gewechselt, sondern nur Luft nachgefüllt. Nun auch das noch - alle sind ein wenig genervt. Ivan lässt sich ins Hotel bringen und organisiert einen Ersatzbus, der auch gleich kommt und dieser bringt uns ins Asia Khiva Hotel. Alle atmen auf, endlich wieder ein normales Hotel. Nach dem Zimmerbezug und einer ausgiebigen Dusche gehen wir gemeinsam Abendessen. Unser Hotel liegt direkt beim Eingangstor in die historische Altstadt von Chiwa. Ivan bringt uns in die Altstadt in eine ehemalige Medresse. Als Überraschung gibt es heute "Plov", ein Reisgericht, das die Nationalspeise des Landes ist. Nach dem Essen geht es zurück ins Hotel, jeder ist Müde und freut sich auf ein ordentliches Bett.

7. Tag: Stadtbesichtigung Chiwa

Alle sind ausgeruht, die Sonne scheint, das Frühstück ist herrlich, die Dusche am Morgen, so macht Aufstehen Spaß. Der Blick aus meinem Fenster, direkt auf die Festungsmauer und auf das Eingangstor, macht mich schon neugierig auf das was dahinter ist. Unser Guide Ivan ist pünktlich zur Stelle und wir marschieren in die Stadt. Chiwa hat heute 60.000 Einwohner, wobei 5.000 davon innerhalb der alten Stadtmauern leben. 1997 feierte die Stadt 2.500 Jahrfeier, also viel Geschichte, der man auf Schritt und Tritt begegnet. Wir betreten die Stadt durch das Westtor. Das auffallendste ist das Kalta Minor (kurzes Minarett) gleich beim Eingang. Es hätte das höchste Minarett in Asien werden sollen. Als sein Auftraggeber starb, blieb es bei der Höhe von 26 Meter Höhe - "eigentlich eine Litfasssäule". Minarette hatten in der Zeit der Karawanen auch eine Werbewirksamkeit, sie sollten die Karawanen anlocken, hier Rast zu machen. Wir besichtigen auch die Medrese Muhammad Amin Khan, die Festung Koyna Ark mit dem Münzhof und seinem Empfangsplatz. Typisch für die usbekische Bauweise sind die vielen eingebauten, mit choresmischen Ornamenten verzierten Keramiken, meist in blau. Wir quälen uns auch die Treppen hinauf, auf den Wehrturm der Festung. Von hier hat man einen fantastischen Überblick über die Altstadt und die Festung. Auch den Kerker der Festung besichtigen wir. Überall werden Souvenirs angeboten. Seidentücher, Teppiche, Keramiken, Holzschnitzereien und noch vieles mehr. Gegenüber der Festung liegt die Medrese Muhammad Rahim Khan. Medresen sind ehemalige Koranschulen, in denen die Schüler in kleinen Zimmern hausten und den Koran studierten. Heute ist das mit dem Islam nicht mehr so wichtig, denn die meisten Moscheen sind nicht in Betrieb, es gibt keinen Muezzin und nur die älteren Frauen tragen ein Kopftuch. Wir sehen noch die Shergozi-Chan-Medrese und die Dschuma-Moschee. Diese Moschee wird auch das Cordoba von Usbekistan genannt, denn die Säulenhalle wird von 212 hölzernen Säulen getragen. Das besondere daran, fast keine Säule gleicht der anderen und jede kommt aus einem anderen Jahrhundert. Wir sehen auch den Tasch Hauli Palast mit seinen drei Höfen, einen davon für den Harem. Auch hier wieder die typischen Keramiken und die geschnitzten Holzsäulen. Zum Mittagessen sitzen wir im Freien und genießen wieder die Vorspeisen, eine Suppe und Spieß und dann noch Süßes als Nachspeise. Auch grausame Geschichten gibt es über das ehemalige Chiwa. Um die Religion zu beschützen, soll der "Henker" des Khan von Chiwa acht Kriegsgefangenen (Graubärten Greise und Gelehrte), in Ketten gefesselt am Rücken liegend mit einem Schwert die Augen ausgestochen haben und anschließend wurden die so geblendeten freigelassen und taumelten, zum Gelächter der anderen, über den Platz. So schlimm geht es heute natürlich nicht mehr zu. Geblendet ist man von der Schönheit der Minarette und Kuppeln. Auch einige von uns widerstehen nicht den Lockungen der Souvenir Industrie. Günstig kauft man vor allem Seide und Teppiche. Wir stöbern noch ein wenig in den Shops und dann geht es zurück ins Hotel. Ein schöner Tag geht zu Ende, mögen die nächsten auch so sein.

8.Tag: Fahrt Chiwa - Buchara

Nach dem Frühstück geht es zeitig los. Wir haben die endlose Strecke von Chiwa nach Buchara mit unserem Bus zu bewältigen. Zunächst geht es aus Chiwa raus, Richtung Osten. Bei unserem Autobus geht die Heizung nicht. Die Erklärungsversuche unseres Guides Ivan nerven, denn der kennt sich da überhaupt nicht aus, redet aber mit. In Wahrheit ist das Thermostat kaputt und daher kommt keine Temperatur zustande. Mit einem Plastiksack über den Kühlergrill wird es ein wenig besser. Die Straße wird immer schlechter. Die Fahrt geht eine Strecke lang dem Amudarja Fluss entlang, er entspringt dem Hindukusch. Nun beginnt eine Baustelle, die mindestens 150 Kilometer lang ist. Zwischen Chiwa und Buchara wird eine neue Straße gebaut. Aber bis die neue Straße in Betrieb ist, fährt man auf dem Rest von Straße, besser gesagt Weg, der noch vorhanden ist. Sofern Asphalt vorhanden ist, ist alle 100 Meter ein riesiges Schlagloch, bei dem der Bus im Schritttempo durchfahren muss. Es ist sehr staubig, viel Verkehr, denn diese Straße ist die heutige "Seidenstraße". Der ganze Schwerverkehr rollt hier durch. 2015 soll die Straße fertig sein. Einige Teile sind bereits fertig, aber die sind komischerweise abgesperrt. Ivan meint, wenn man darauf fährt zahlt man 1.000 USD Strafe, einige andere riskieren dies trotzdem und fahren darauf. Immer wieder donnern die großen Baustellen-LKW an uns vorbei, dann ist einige Minuten nichts mehr zu sehen. Wir werden mehr als 10 Stunden durchgeschaukelt. Die Landschaft links und rechts ist leicht erklärt - Wüste, nichts als Wüste - endlose Wüste! Auf halber Strecke kehren wir in einer "Raststätte" ein, sitzen im freien und genießen Suppe und Schaschlik bevor es weitergeht. Auch wenn 2015 die Straße fertig ist, ich würde künftig die Strecke mit dem Flugzeug zurücklegen. Ankunft um 19.00 Uhr im Hotel Grand Buchara. Um 20.00 Abendessen im Hotel. Einige gehen noch in die Stadt, ich ins Bett - bin müde und "Seekrank".

9. Tag: Stadtbesichtigung Buchara

Frühstück/Abfahrt mit dem Bus um 10.00 Uhr. Wir fahren mit dem Bus bis zum Samaniden-Mausoleum aus dem 10. Jhd. Dieser rechteckige Bau wurde 892 bis 907 erbaut und im Laufe der Jahrhunderte mit Sand verschüttet. Später wurde es wieder freigelegt und steht heute wieder für die Besucher zur Verfügung. Drei Generationen der Familie Samanai liegen hier begraben. Weiter geht es zum Chashmai-Ayyub-Mausoleum, das gleich nebenan liegt. Auch dieses wird wieder von langen schlanken Holzsäulen getragen. Am Weg liegt auch die Bolo-Hovuz-Moschee, direkt an einem kleinen Teich, daneben steht auch Bucharas erster Wasserturm. Weiter geht es zur Festung Ark, die man über den Platz Registan betritt. Im Inneren der Festung befindet sich ein Museum. Auch der Audienzbereich ist noch gut erhalten. Die heutige Festung ist aus dem 16. Jhd. und wurde von den Schaibaniden erbaut. Das kleine Museum durchstreifen wir nur kurz und versuchen die ausführlichen Erklärungen unseres Führers Ivan "des Schrecklichen" etwas zu kürzen. Denn zum Einen versteht man ihn nicht gut und zudem erklärt er auch ein wenig umständlich. Am Weg zur Moschee und Minarett Kalon, gibt es eine "Einkaufsstraße" für Schmuck und Souvenirs. Herbert kann nicht anders, er muss sich eine alte russische Fliegerkappe kaufen, Margarita freut das natürlich sehr! Das massive Minarett Kalon ist reich verziert und ragt 46 Meter in die Höhe und ist das Wahrzeichen von Buchara. Die Moschee ist nicht mehr in Betrieb und dient eigentlich nur als Museum bzw. Wahrzeichen und Sehenswürdigkeit. Zum Mittagessen besuchen wir einen der traditionellen Handwerksbetriebe, die Webereistoffe aus Seide und Wolle herstellen. Zum Essen gibt es "Plov", den besten bisher auf dieser Reise. Vorher wieder Vorspeisen und dazu natürlich Wodka. Nach dem Essen kaufen einige Stoffe und sonstige Souvenirs. Anschließend geht es zum Puppenmacher. Die Puppen werden dort aus Pappmaschee hergestellt und schauen wirklich lustig aus. Die Oase Buchara liegt inmitten der Wüste Kizilikum und hat rund 26.000 Einwohner. Baumwolle und die Felle der Karakul-Schafe sind die Haupteinnahmequelle der Region. Früher war es vor allem der Handel durch die zentrale Lage an der Seidenstraße, die das Einkommen sicherte. Mitten im Zentrum befindet sich ein romantischer Platz, in deren Mitte sich ein kleiner Teich befindet, der mit Ufermauern umgeben ist, über deren Treppen man zum Wasser kommt. Ganz malerisch befindet sich ein Cafe/Restaurant an diesem Teich - wir lassen uns nieder. Jeder betrachtet seine erworbenen Schätze. Das Abendessen ist heute im Rahmen einer Folkloreveranstaltung, das liebe ich ja so heiß - aber bitte, da muss man durch. Die Veranstaltung findet in einer ehemaligen Karawanserei statt. Alle Tische sind besetzt. Beim Eingang befindet sich die Bühne. Das Programm wechselt mit Modeschau und Folkloredarbietung ab. Die Damen sind sehr hübsch anzusehen, aber irgendwie genießen wir unser Essen mehr und schauen nur gelegentlich nach den Schönen. Nach der Veranstaltung kehren wir in jenes Cafe zurück, dass an dem Teich liegt und bestellen Wasserpfeife. Thomas und ich bleiben länger und bestellen noch eine Füllung für unsere Wasserpfeife und Wein.

10. Tag: Besichtigungen Buchara

Heute holt uns unser Reiseleiter mit dem Bus ab und wir fahren zur Naqshbandi-Grabstätte, 8 km außerhalb der Stadt. Naqshbandi lebte von 1318 bis 1389 und war der Begründer eines berühmten Sufiordens. Wieder das gleiche Bild, Moschee, hohe hölzerne Säulen tragen das Dach, ein Teich und ein Maulbeerbaum. Um den müssen die Pilger dreimal herumwandern, damit Sie Glückseeligkeit erfahren.1993 wurde zum 675. Geburtstag Naqshbandis die ganze Anlagen mit Hilfe türkischer und pakistanischer Gelder grundlegend renoviert. Anschließend geht es weiter zum Sommerpalast Sitorai Mohi Xosa des letzten Emirs von Buchara. Die Innenräume sind reichlich dekoriert mit Spiegel und Alabaster Verzierungen. Leider ist alles schon ein wenig verkommen und es bleibt zu hoffen, dass sich da künftig jemand um die Renovierung kümmert, bevor es zu spät ist. Wir trinken Kaffee und dann geht es wieder Richtung Zentrum. Das Mittagessen nehmen wir auf einer wunderschönen Terrasse ein, mit Blick über die Dächer von Buchara. Wieder in etwa das gleiche Essen; Vorspeisen mit Gemüse, dann eine Kürbissuppe und als Hauptspeise hausgemachte Nudeln mit Verschiertem mit Tomaten. Nach dem Essen geht es zum "Shopping". Wir sind mitten in der Stadt und haben eine große Auswahl. Gerne gekauft werden Keramik, Seidentücher und Teppiche. Auch lustig verzierte Scheren gibt es und Schachbretter mit selbst geschnitzten Figuren, Messingteller und und und... Ich kaufe wie üblich nichts. In dem Cafe, das wir gestern besuchten, machen wir noch eine kurze Einkehr, bevor wir zurück gehen ins Hotel. Mittlerweile kennen wir uns schon ganz gut aus. Vor allem Thomas hat fast schon einen Pfadfinderblick für den richtigen Weg. Suleimans Rache hat bei einigen in der Gruppe zugeschlagen. Man sollte unbedingt eine Reiseapotheke mithaben, wenn man nach Usbekistan reist, eher etwas gegen Durchfall als gegen Verstopfung.

11. Tag: Buchara - Samarkand

Abfahrt um 08.00 Uhr. Es geht Richtung Samarkand. In etwa 20 Kilometer außerhalb von Buchara erreichen wir das Minarett Vobkent. Dieses Minarett ist einer der zahlreichen Leuchttürme, die die Karawanen anzogen. Diese Minarette waren während der Nacht auch beleuchtet, damit man den Weg besser findet. Bei einer bekannten Keramikschule in Gishduvan machen wir halt. Alles ist verfallen und scheint gar nicht in Betrieb zu sein. Erst als der "Meister" kommt und uns erklärt, wie diese sehr einfache Keramikwerkstatt funktioniert, begreifen wir, hier wird wirklich noch gearbeitet. Zuerst die Herstellung der Gefäße, dann die Herstellung und die Bemalung sowie die Anbringung der Glasur. Fertig sind die Teller, Töpfe und sonstigen Kostbarkeiten. Klarerweise kann man dann in einem Ausstellungsraum auch diese Kunstwerke kaufen. Einige kaufen und dann gibt es sogar noch Tee im Museumszimmer, obwohl nicht viel gekauft wurde. Weiter geht die Fahrt Richtung Samarkand. Die Straße ist mal besser, mal schlechter und mit großen Schlaglöchern versehen. Der Blick aus dem Busfenster gibt interessante Einblicke in das Leben am Land. Die meisten Häuser sind an den breiten Straßen miteinander verbunden. Jedes der meist ebenerdigen Häuser hat seine Garage, die meist auch Durchgang in den Garten ist, der auf der anderen Seite der Straße liegt. Um das Haus herum gibt es meist keine Befestigung, was sicher in der Regenzeit interessant wird, denn dann kann ich mir vorstellen, dass alles rutschig und klitschig ist. Hin und wieder fährt man bei einem großen Markt vorbei. anders als bei uns, haben die Märkte hier noch Bedeutung und sind wahrscheinlich für viele die einzige Möglichkeit, ihre Waren zu verkaufen und zu Geld zu kommen. Wir machen auch noch einen Halt bei einer ehemaligen Karawanserei. Es steht noch das mächtige Tor, dahinter allerdings alles Ruinen. Wir fahren weiter, vorbei an riesigen Baumwollfeldern. Usbekistan ist mit 3,5 Mio. Tonnen der sechstgrößte Baumwollhersteller der Welt. Gelegentlich kommt man auch an den Sammelstellen der Baumwolle vorbei. Es werden haushohe, meist quadratische Gebilde aus Baumwolle hergestellt. Darüber kommt noch eine Plane, zum Schutz vor Regen und Staub. Baumwolle wird zur Gänze verarbeitet. Auch Baumwollöl wird gewonnen, das zum Kochen verwendet wird. Immer wieder sieht man die gelben Gasleitungen an den Häusern vorbeiführen. In jedem Ort und in jeder Stadt hat man den Geruch des Gases in der Nase, denn dicht sind die Leitungen nicht und vermutlich entweicht eine große Menge des Gases ungenützt. Auch entlang dieser Strecke ist die Landschaft flach. Wüste oder eben Baumwollfelder begleiten uns links und rechts der Straße. Je näher wir an Samarkand kommen, desto besser kann man die hohen Gebirge, die teilweise schon weiß sind, in der Ferne sehen. Immer wieder sieht man Pferde- und Eselwagen am Straßenrand fahren. Wir erreichen Samarkand am Nachmittag und nehmen unser verspätetes Mittagessen ein. Ivan bringt uns zu einem Optiker um die Brille von Wilfried zu reparieren und dann ins Hotel. Wir wohnen im Hotel President, einem schönen, modernen 4-Sterne-Hotel in der Nähe des Zentrums. Ivan, unser Reiseleiter, ist in Samarkand zuhause und wir gönnen ihm einen freien Abend und gehen heute alleine aus. Wir marschieren in die Stadt und machen in einem netten Terrassencafe halt. Vorher sehen wir jedoch noch, in ganz schwacher, mystischer Beleuchtung, den Registan Platz mit seinen drei berühmten Medresen. Anschließen zurück ins Hotel, denn es beginnt zu regnen. An der Lobby Bar beschließen wir den heutigen Tag.

12. Tag: Stadtbesichtigung Samarkand, SOS-Kinderdorf Spendenübergabe

Frühstück um 10.00 Uhr Treffpunkt mit dem Reiseleiter. Stadtbesichtigung von Samarkand. Was wir gestern schon im dunklen erahnen konnten, es gibt viel zu sehen. Wir sehen den Registan. Das ist ein Platz der von drei Medresen eingegrenzt wird. Tilya-Kori, Ulugʻbek und Sher-Dor, so heißen die drei. Grandiose Fassade und dahinter gelangt man jeweils in einen Hof. Alles ist symmetrisch angeordnet. In den Wohnräumen der Koranschüler werden Souvenirs verkauft. In einer dieser Stuben ist ein kleines Teehaus untergebracht. Da es eisig kalt ist, trinken wir Tee. Die Temperaturen sind doch wesentlich kälter als wir annahmen. Weiter geht es zum Markt. Der Markt ist in einem einstöckigen Gebäude und in einer großen Halle untergebracht. Es gibt alles, was es bei uns auch gibt. Wir besichtigen auch Tamerlans Grab. Alexander der Große nahm 329 Samarkand ein, dass damals Marakanda hieß. Auch der grausame Dschingis Khan nahm die Stadt ein. Erst Timur und seine Söhne, allen voran Ulugbek, brachten den Aufschwung zu einer der mächtigsten Städte in Mittelasien. Durch den Überfall der Schaibaniden 1720 bis 1770, schwand die Macht von Samarkand und sie war während dieser Zeit fast unbewohnt. Erst als 1887 Samarkand unter russischem Einfluss Provinzhauptstadt wurde, konnte sich die Stadt erholen und hat heute rund 372.000 Einwohner. Heute hat die Stadt schöne große Plätze mit beeindruckenden Monumenten und eben seine muslimischen Gebäude, die allesamt wunderschön renoviert sind.
Ivan hat mit dem SOS-Kinderdorf heute Nachmittag den Termin der Übergabe meiner Spende vereinbart. Ich hatte heuer meinen fünfzigsten Geburtstag und bat meine Festbesucher keine Geschenke mitzunehmen und stattdessen auf ein Konto einen Betrag zu überweisen. Auf diese Weise kamen 2.370 Euro zusammen. Das SOS-Kinderdorf liegt am Stadtrand von Samarkand. Wie alle SOS-Kinderdörfer sind die Mütter mit ihren Kindern in mehreren kleinen Häusern untergebracht, die zusammen das Dorf bilden. Es gibt auch ein Krisenhaus, bei dem Kinder nur vorübergehend im SOS-Kinderdorf bleiben können. Der Direktor des Kinderdorfes, Mr. Feruz Egamberdiev und Frau Yuliya Grigorenko führen uns durch das Dorf. In einem der Häuser werden wir zum Tee eingeladen und treffen mit den dort lebenden Kindern zusammen. Wir bekommen kleine Geschenke und einer der Jungs singt uns ein usbekisches Lied vor. 96 Kinder wohnen in diesem Heim. Alles wirkt sauber, zusammengeräumt und eigentlich sehr gemütlich. Nach einigen Fotos kommt es dann zur Geldübergabe, ich erhalte eine Quittung und einen Teppich, auf dem SOS-Kinderdorf draufsteht. Wir verabschieden uns und fahren zurück ins Hotel.
Nun haben wir noch ein wenig Zeit und bummeln noch ein wenig herum, bevor wir zum Abendessen kommen. Das Abendessen nehmen wir wieder in einem Privathaus ein. Diese Häuser sind von außen gar nicht als Restaurant zu erkennen. Man gelangt über einen kleinen Hof in mehrere kleine Räume, in denen mehrere Gruppen gleichzeitig bedient werden können. Das Essen hat immer die gleiche Abfolge: Vorspeisen mit Rote Rüben, Gurken, Nudelsalat, kalte gebratene Melanzani und Tomaten. Dann kommt die Suppe, entweder Rindsuppe mit Fleischstücken oder Hühnersuppe mit Hühnerfleisch und dann die Hauptspeise, entweder Plov oder Spieß oder Fleisch mit Sauce oder Teigtaschen mit Verschiertem. Als Nachspeise kommt manchmal ein Kuchen bzw. irgendeine Süßspeise. Wir fahren zurück ins Hotel. Thomas möchte unbedingt noch eine Wasserpfeife in der Disko, ich begleite ihn. Einige Damen tanzen für uns in der Bar den Bauchtanz.

13. Tag: Shahrisabz

Heute steht der Ausflug nach Shahrisabz auf dem Programm. Die Fahrt dort hin führt über die schneebedeckten Berge. Für Autobusse ist diese Strecke nicht erlaubt, da offensichtlich zu viele Unfälle passierten, daher fahren wir mit drei Pkws. Die Frau unseres Guides Ivan fährt auch mit uns mit, da sie in Shahrisabz ihre Freundin besuchen will. Auch heute ist es wieder sehr kalt. Die Straße schlängelt sich einen Pass hinauf. Immer karger wird die Landschaft, große Felsbrocken bedecken die Hänge. Je weiter wir der Passhöhe entgegenkommen, desto weißer wird es, ja es hat geschneit. Oben angekommen nützen Anna und Thomas den Schnee gleich mal für die erste Schneeballschlacht. Dann schlängelt sich die Straße wieder runter in das Tal. Von weitem sieht man schon die Stadt. Es ist eisig kalt, aber dennoch sammeln sich beim Timur Denkmal zahlreiche Hochzeitspaare und lassen sich fotografieren. Mindestens 10 Paare sind es, die hier leicht gekleidet herumstolzieren um den schönsten (wahrscheinlich auch den kältesten) Tag in ihrem Leben zu feiern. Mir tun die Bräute leid, die sich tapfer in allen möglichen Posen fotografieren und filmen lassen müssen, ohne dabei eine Miene zu verziehen. Uns wird es zu kalt und wir verlassen die Hochzeitsgesellschaften und machen uns wieder an die Arbeit, uns Kultur in Reinform reinzuziehen. Die Ruinen von Oq Saray haben wir schon hinter uns. Riesig groß soll der Palast mal gewesen sein, heute stehen nur noch zwei große Elemente. Dann zum Ut-Tilovat mit der Gök-Gumbas-Moschee und dann noch das Djahangir-Mausoleum. Es wird langsam schon zuviel. Wolfgang streikt schon manchmal beim Besuch der Moscheen und Mausoleen. Zum Mittagessen sind wir wieder mal in einem der typischen Privathäuser. Unscheinbarer Eingang, dann ein Innenhof und mehrere Räume. Wir bekommen heute Plov als Hauptspeise. Dieses Reisgericht wird in Usbekistan von den Männern zubereitet und besteht aus Reis, Zwiebel, Karotten und oben drauf Hammelfleisch. Nach dem Essen hat Ivan, gemeinsam mit seiner Frau, für uns eine Überraschung. Wir besuchen die Grundschule 93 in Shahrisabz. Zuerst führt uns der Direktor durch die Klassenzimmer und zeigt uns ganz stolz die Auszeichnungen, die seine Schule schon bekommen hat. Er spricht kein Deutsch, auch nicht Englisch, daher übersetzt die Frau von Ivan. Dann werden wir zu einer Aufführung eingeladen, die die Kinder vorbereitet haben. Da ja Halloween vor der Tür steht, handelt es sich um dieses Thema. Ein Schüler als Sprecher erklärt auf usbekisch, um was es geht und dann kommen die einzelnen Gruppen auf die Bühne. Eine Modenschau der Schreckgespenster ist da zu sehen, ein Zweierstück - die Demaskierung. Dann wird Thomas aufgefordert an einem Spiel teilzunehmen, bei dem er Körperteile mit verbundenen Augen erkennen muss. Natürlich handelt es sich nicht um richtige Körperteile, sondern um verschiedene Gemüse, die Finger, Herz usw. darstellen sollen. Diese galt es zu erraten. Thomas als Arzt, fiel es natürlich nicht schwer ein Herz aus Tomaten zu erkennen. Dann muss auch ich noch auf die Bühne und muss eine Ansprache halten, Ivan übersetzt. Es war ein schönes Erlebnis, mal einen Blick hinter die Kulissen zu machen. Die Kinder sind sehr aufgeweckt und sehr interessiert. Es geht wieder zurück über die Passstraße, über die wir gekommen sind. Mittlerweile ist der meiste Schnee schon wieder geschmolzen. Im Hotel angelangt, suchen wir für die Damen noch Goldschmuck, werden aber leider nicht fündig. Dafür genehmigen wir uns im italienischen Cafe Fratelli noch Cafe und dann Bier. Es läuft ein Fußballspiel auf vier Monitoren - Arsenal gegen Chelsea, Arsenal gewinnt fünf zu drei. Im Cafe sitzen sich Fans beider Gruppen gegenüber, mal schreien die einen auf, mal die anderen, wir bei beiden! Der Bus holt uns ab, wir fahren zum Abendessen wieder in ein Privatrestaurant. Eine weitere deutschsprechende Gruppe ist schon da. Wir speisen hervorragend und wieder gibt es als Hauptspeise Plov - dazu Wein und Vodka, der mit heute besonders gut schmeckt. Dann zurück zum Hotel. Thomas, Herbert und ich gehen auch heute in die Disko um Wasserpfeife zu rauchen und nach den Mädels zu sehen. Tatsächlich sind diese da und tanzen wieder vor uns. Der Vodka schmeckt heute zu gut und die zweite Flasche war dann wohl zuviel.

14. Tag: Samarkand

Heute ist kein guter Tag! Die letzte Flasche Vodka vom Vortag liegt mir in Kopf und Magen. Dennoch begleite ich die Gruppe zu unserem Ausflug nach Shohizinda. An einem siebzig Meter langen Korridor liegen sechzehn Gebäude, Mausoleen, Moscheen und so weiter. Es wird uns allen schon ein wenig zu viel. Zu viele Informationen und noch dazu ein wenig umständlich erklärt. Wolfgang streikt - nein es ist genug! Sogar ein Cousin des Propheten Mohamed soll hier begraben liegen. Ein Mausoleum nach dem anderen, alles so aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Von dort marschieren wir wieder zum Markt, bei dem wir ja schon mal waren und legen eine Pinkelpause ein und nützen die Gelegenheit zum Teetrinken. Mein Kopfweh wird immer schlimmer. Heute ist kein guter Tag! Vom Markt gelangen wir zur Bibi-Chanum-Moschee. Wieder eine beeindruckende Fassade, die senkrecht in den Himmel ragt. Die Erklärungen von Ivan gehen bei mir schon in ein Ohr und beim anderen wieder raus. Anschließend marschieren wir die Taschkenter Straße entlang. Diese Straße wurde als Fußgängerzone eingerichtet. Links und recht befinden sich Geschäfte. Alles ist wirklich schön hergerichtet, ein Schmuckkästchen. Über diese Straße gelangt man wieder zum Registan, den wir ja schon besichtigt haben (drei große Mausoleen). In einer Bildergalerie machen wir einen Stopp. Nun ist mein Kopfweh nicht mehr zum aushalten und ich entschließe mich ins Hotel zurück zu kehren und mich auszukurieren. Nach zwei Stunden Schlaf ist alles wieder gut. Die anderen setzen die Besichtigung einstweilen fort. Nach meiner Rekonvaleszenz mach ich einen kleinen Spaziergang. Man muss hier in Usbekistan aufpassen. Teilweise liegen die Kanaldeckel nicht richtig verschlossen drauf. Steigt man darauf, fällt man in ein tiefes Loch. Zudem sind hier die Straßenkanäle nicht abgedeckt. Passt man nicht auf liegt man "im Straßengraben".
Zum Abendessen treffen wir den Chef unserer Agentur in Samarkand Mr. Mamatkulov von Sarbon Tours mit seiner Gattin. Nach dem Essen lädt mich Mr. Mamatkulov noch ein, sein eigenes Hotel Sarbon zu besichtigen. Das Hotel liegt zwar nicht so günstig wie das President, jedoch Zimmer und Ausstattung sind sehr schön und vor allem sehr individuell. Wir diskutieren noch über eine weitreichende Zusammenarbeit, Vodka gehört zu so einer Besprechung natürlich dazu.

15. Tag: 31.10.11 - Montag

Frühstück, heute geht es nach Taschkent, das Ende unserer Reise naht. Die Busfahrt von Samarkand nach Taschkent ist scheinbar endlos. Es regnet bzw. nieselt, hat so um die 5 Grad. Die Straße ist schlecht und mit unserem "Daewo-Eselchen" holpern wir die Straße entlang. In einer Raststation kehren wir ein und essen Schaschlik-Fleischspieße. Das Restaurant muss man sich folgendermaßen vorstellen. Großer schmutziger Parkplatz. Vor dem Restaurant in einer Blechbude, es steigt Rauch auf, hier wird gegrillt. Im Lokal sitzen nur Einheimische. Fliesenboden, keine Dekoration an den Wänden, kaputte Decken-Neonlampen, viele Einheimische die einen wie außerirdische anschauen. Gleich sind zwei Tische zusammengestellt und wir bekommen Tomaten/Gurkensalat als Vorspeise und dann eben Schaschlik. Dazu ein Bier und eine Flasche Vodka von unserem Busfahrer als Abschiedsgeschenk. Der erwartet sich wohl ein gutes Trinkgeld und nützt die Gelegenheit des letzten Tages um Stimmung zu machen. Wir schaukeln weiter und kommen am späten Nachmittag in Taschkent im Hotel Markaziy an. Dieses Hotel kennen wir bereits von unserem Ankunftstag in Taschkent am Beginn der Reise. Die Zimmer sind vorbereitet. Zum Abendessen bringt uns Ivan in ein Tanzlokal mit moderner Musik. Wir bedanken uns bei Busfahrer und Reiseleiter und nach dem Essen geht es zurück ins Hotel. Da unser Abflug um 03.50 Uhr ist, müssen wir bereits wieder um 01.30 auschecken. Ein kurzer Powerschlaf geht sich aber aus.

16. Tag: Heimreise via Riga/Lettland mit Stadtbesichtigung

Abfahrt vom Hotel um 01.30 Uhr zum Flughafen. Schon bei der Einfahrt Schikanen für unseren Busfahrer, er darf nicht zur Abfahrtsebene fahren, wir müssen zur Ankunft fahren und die Stufen rauf. Von unserem Reiseleiter Ivan und von unserem Busfahrer verabschieden wir uns herzlich. Beide waren wirklich super und haben uns bestens betreut. Dann beginnt der Spießrutenlauf der Ausreise. Zollerklärung ausfüllen, dann Passkontrolle, dann Sicherheitskontrolle, dann noch eine Sicherheitskontrolle. Völliges Chaos beim Besteigen der Flieger, aber irgendwie schaffen wir es doch noch unseren Flieger Air Baltic zu besteigen. Der Abflug ist pünktlich. Gott sei Dank haben Thomas und ich die Plätze beim Notausgang belegen können. Die Landung nach 05.30 Stunden in Riga/Lettland um eine halbe Stunde später, denn wir haben Gegenwind. Nach der Ankunft wartet schon unser Transferbus, der uns ins Hotel Radisson BLU bringt. Es ist nun 07.00 Uhr, Zeit für das Frühstück. Und was für ein Frühstück, alles was das Herz begehrt. Nach dem Frühstück marschieren wir in die Innenstadt von Riga. Die alte Hansestadt ist berühmt für ihre Jugendstilbauten und ihre großzügige Anlage sowie für die gut erhaltene Innenstadt, darunter besonders die Altstadt. Sie ist auch die größte der Drei Balten-Hauptstädte. Wir sind begeistert, wie schön hier alles renoviert ist. Schöne große Parks und Plätze und nette Restaurants und Cafes. Wir haben heute um 15.00 Uhr die Stadtrundfahrt und jeder nützt noch die Gelegenheit ein wenig auszuruhen. Unsere Fremdenführerin führt uns zunächst zu einigen der besonders schönen Jugendstilbauten. Dann geht es hinein in die Altstadt mit Rathaus, Museum usw. Am Abend genießen wir noch die Aussicht vom Radisson Hotel, von der Skybar über Riga. Am Weihnachtsmarkt trinken wir noch einen Glühwein.

17. Tag: Heimreise nach München

Pünktlich ist unser Transferbus zur Stelle und bringt uns nach Riga. Der Flughafen ist sehr modern. Abflug pünktlich mit Air Baltic nach München. Hier wartet bereits der SMS-Transferbus und bringt uns heim. Vorher gibt es natürlich noch die obligaten Weißwürste.

Eine schöne Reise ist zu Ende. Die Eindrücke über Usbekistan werden noch lange wirken. Kultur pur! Die Übergabe der Spende im SOS-Kinderdorf und natürlich auch der Aral-See. Alles zusammen eine schöne Reise, die auch viel zum Nachdenken anregt. Wie schön wir es hier bei uns haben. Das ist es aber, was Reisen ausmacht – Erkenntnisse über andere Länder uns Sitted. Darum – träume nicht – buche einfach!

Erkenntnisse:

Unbedingt einen Stirnlampe mitnehmen - die Städte sind in der Nacht schlecht beleuchtet, viele Kanaldeckel sind nicht richtig geschlossen, Löcher im Boden. Medikamente gegen Durchfall braucht man unbedingt. Chiwa-Buchara unbedingt fliegen. Bis Mitte Oktober ist das Wetter noch ok, dann wird es kälter. Kugelschreiber mitnehmen für die Kinder - oder sonstiges brauchbares. Am besten fliegt man mit Türkisch Airlines über Istanbul. Für Nächtigungen in einer Jurte oder in Privathäusern empfiehlt sich ein Hüttenschlafsack!

Urlaubswelt-Angebote für Usbekistan:

Verfasser

Harald Schobesberger urlaubswelt14.com

Harald Schobesberger





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