Bangkok & Myanmar - Das goldene Land



1. Tag: Di 17.11.09 - Abreise

Fast immer gibt es ein Problem im Office, wenn ich auf Urlaub fliege. So auch heute wieder. Der Drucker streikt und ich organisiere rasch noch alles, damit ich in Ruhe abreisen kann. Nach einem Abschiedsdrink in meinem Lieblingslokal geht es mit dem Auto nach München. Ich fahre immer über Passau – Deggendorf, denn da kann man dann mal schon auf er Autobahn in Deutschland „auf die Tube drücken“. Nach der obligatorischen Weißwurst geht es dann mit Thai Airways im Direktflug nach Bangkok. Ich bin froh, dass eine Boing 747 zum Einsatz kommt, denn die hat meist einen besseren Sitzabstand, wie jener in den Airbus Flugzeugen. – Thai Airways überzeugt mich immer wieder mit seinem Service. Das Flugpersonal ist sehr freundlich, dass Essen hervorragend und die heißen Tücher vor dem Essen sind halt schon was besonderes.

2. Tag: Mi 18.11.09 - Ankunft in Bangkok

Wenn auch der Service perfekt ist, anstrengend ist so ein Flug doch. Nach der Landung das übliche Procedere – und als ich endlich meinen Koffer in Händen hab und zum Ausgang gehe, treffe ich schon meine Freunde Heli und Kurt, mit einem Schild drauf „go Humme“ (Humme ist mein Spitzname) und die Freude ist groß, als wir uns begrüßen. Meine Freunde sind schon einige Tage vorher nach Bangkok gereist und da gibt es natürlich jede Menge zu erzählen. Kurt, der in Bangkok ja schon fast zuhause ist, berichtet mir gleich über die Neuigkeiten „seiner Stadt“ und dass sie schon viel Spaß hatten und ich jetzt natürlich Nachholbedarf hab. Wir haben diesmal das Dream Hotel gebucht, das an der Sukhumvitroad sehr günstig gelegen ist. Das Hotel besteht aus zwei Gebäuden, wobei eines am Dach oben einen schönen Pool hat. Obwohl die Anreise ja anstrengend war, an Schlafen ist natürlich jetzt nicht zu denken. Wir besuchen noch die Bars Gullivers, OReillys, und den Biergarten und zum Schluss noch Patong. Am Heimweg plagt uns noch der Hunger und an einem der zahlreichen Suppenstände kaufen wir uns noch eine „kräftige“ ´Tom yum Suppe – schön scharf natürlich – dann aber ruft der Sandmann!

3. Tag: Do 19.11.09 - Bangkok

Heute wird mal länger geschlafen – dann Frühstück im Dream Hotel und ich geh an den Pool und schlafe mich mal so richtig aus. Es ist ruhig am Pool und von dort oben hat man einen herrlichen Ausblick über die Stadt. Nachdem die lange Anreise anstrengend war, genieße ich am Nachmittag eine „Thai Massage“. Wie diese zarten Mädchen so viel Kraft entwickeln können, einen „gstandenen Mann“ wie mich, so richtig durch zu kneten, ist mir ein völliges Rätsel. Eine Stunde Massage und die Welt schaut gleich wieder anders aus und das um umgerechnet 15 USD!
Der heutige Abend steht im Zeichen von „richtig Ausgehen“. Kurt hat als richtiger „Bangkok Experte“ wieder mal ein Programm zusammengestellt: Q-Bar, Betsupper Club, Bossib. Interessant ist, wie das Nachtleben organisiert ist. Nachdem um 1.00 Uhr alle Lokale geschlossen werden, gibt es aber immer noch Lokale, die über einen Hintereingang zu erreichen sind, so wie z.B. Bossib. Hier geht dann so richtig die Post ab und zwar bis in den Morgen hinein. In diesen Bars gibt es sehr gute Musik und zwar mit richtigem Sound und natürlich auch viele junge Leute und natürlich sehr hübsche Mädchen. Irgendwann in der Nacht trennen sich dann unsere Wege und jeder gestaltet seine Nacht so wie er will.

4. Tag: Fr. 20.11.09 - Bangkok

Frühstück/Relaxen am Pool. Ich geht zur Mani- und Pediküre und dann noch zur Massage. – Kurt und Heli sind unterwegs und kommen erst am Nachmittag zurück, gut gelaunt natürlich. Auch ich bin nicht schlecht gelaunt, denn ich bin ja ausgeruht. Nachdem Kurt ja seinen Marathon am Sonntag hat, braucht er unbedingt noch einen Schub Kohlehydrate und so beschließen wir zum Italiener zu gehen. Dort gibt es Hummer an Nudeln und dazu einen guten italienischen Wein. Anschließend schauen wir noch in einem Australischen Lokal vorbei und versumpfen so richtig bei „echt geiler Lifemusik“. Dabei lernen wir einige Mädchen kennen, die in der GE Bank arbeiten und die laden uns dann noch ein nach Patpong in die eine Bar mit Lifemusik. Wir bleiben bis am Morgen!

5. Tag SA 21.11.09 - Bangkok

Frühstück und anschließend Pool. Relaxen ist angesagt. Kurt und Heli sind nicht so begeistert vom Pool und schlafen sehr lange. Am Nachmittag unternehmen Heli und ich eine Tour zum Chao Phraia River. Wir fahren mit dem Taxi bis zum Oriental Hotel, direkt am Fluss. Von dort aus, geht es mit dem Linienschiff den Fluss entlang bis zum Wat Po, zum Tempel des liegenden Buddha unmittelbar neben dem Königspalast. Der richtige Name ist Wat Phra Chetuphon. Heli und ich schauen uns den liegenden Buddha an und wandern durch den Tempel. Es ist herrliches Wetter und im Tempel herrscht angenehme Ruhe, die man sonst in Bangkok vergebens sucht. Pat Po ist sogar älter als die Stadt selbst. Bereits im 16. Jhd. gab es dieses Kloster. Die liegende Stellung des Buddhas soll symbolisieren, dass er gerade ins Nirwana hinüber gleitet. Wir schießen einige Fotos und dann geht es weiter zum Königspalast. Am Weg dort hin müssen wir jedoch erfahren, dass der Tempel wegen des bevorstehenden Marathons, bei dem auch Kurt mitlaufen wird, geschlossen ist. Macht nichts – wir marschieren Richtung „Golden Rock Tempel“ und verlaufen uns total. In einer Suppenküche genieße ich eine herrlich zubereitete Gemüsesuppe mit Glasnudeln und natürlich Chili. Dann finden wir doch noch den Golden Rock Tempel. Er ist auf einem Hügel und ein Weg schlängelt sich hinauf über Stufen kann man wie in einer Wendeltreppe den Tempel erklimmen. Oben angekommen wird man mit einem fantastischen Rundblick belohnt. Die Stadt liegt einem „quasi zu Füßen“ und wir verweilen ein wenig um die Stimmung einzufangen. Die Tempelglocken läuten und von unten dringt das Hupen und Knarren der Autos herauf.
Nachdem Kurt morgen seinen Marathon am Programm hat, verbringen wir den Abend gemütlich und Kurt muss ja schon um 02.00 Uhr aus den Federn, weil der Start bereits um 04.00 Uhr morgen ist.

6. Tag: SO 22.11.09 - Marathon Bangkok - Flug nach Myanmar

Kurt ist schon weg- Heli und ich stehen auch schon früher auf, denn wir wollen ja den Einlauf im Ziel miterleben. Mit dem Taxi geht es zum Königspalast. Leider sind wir beim Königspalast in die falsche Richtung gelaufen und so müssen wir den ganzen Tempel umrunden. Als wir endlich am Ziel sind, warten wir auf Kurt, der dann nach 04 Stunden und 15 Minuten im Ziel einläuft, völlig fertig natürlich, denn die Tage vorher waren ja „kein Honiglecken“. Die Erkenntnis von Kurt, dass ab nun ein anderes Leben anfängt, lässt erkennen, dass die Strapazen der letzten Tage wirklich ihre Spuren hinterlassen haben. Wir verlassen heute Bangkok und nun kommt der „Kulturelle Teil“ unserer Reise – Myanmar. Da unser Abflug um 17.55 nach Yangun ist, fahren wir bereits um 15.00 Uhr mit dem Taxi zum Flughafen. Kurt ist sehr müde und irgendwie kommt er mir so vor wie eine leere Batterie, mit der man versucht ein Auto zu starten. Abflug mit Thai Airways von Bangkok nach Yangun. Der Flug dauert nur gut eine Stunde und als wir in Yangun landen, sind wir vom Flughafen begeistert. Ich hatte nicht erwartet, einen so modernen Flughafen vorzufinden. Die Einreise funktioniert einwandfrei. Das vorher besorgte Visum ist eingestempelt und die Einreise geht mindestens so schnell von statten wie in Thailand. Beim Ausgang wartet schon unser Fahrer von der Agentur und bringt uns zum Hotel Savoy. Das Savoy hat nichts mit der Hotelkette zu tun, sondern ist vielmehr ein altes Kolonialhotel mit viel Charme und einer netten und vor allem sehr hübschen deutschen Managerin. Wir checken ein und suchen gleich in der näheren Umgebung nach einem geeigneten Restaurant zum Abendessen. Yangun in der Dunkelheit zu erkunden kann durchaus gefährlich sein, aber nicht weil man überfallen wird, sondern vielmehr weil die Abwasserkanäle mit Deckeln geschlossen sind, die viele große Löcher haben, in die man fallen könnte. Ich könnte mir was Schöneres vorstellen als in einem dieser Kanäle zu verschwinden. Wir finden ein nettes BBQ Restaurant gleich auf der gegenüberliegenden Seite. Es gibt Spießchen und gebratenes Gemüse und vieles – undefinierbares – mehr. Wir bestellen einfach drauf los – wird schon passen – und wir essen hervorragend. Typisch wie überall in Asien – die bettelnden Katzen am Boden und auch Hunde kümmern sich um das was bewusst oder unbewusst zu Boden fällt. Der Tag war lange und wir sind müde von der langen Reise und Kurt leidet zudem noch an den Folgen seines Marathonlaufes.

7. Tag: Mo 23.11.09 - Pindaya - Inle See

Frühstück/Abfahrt früh morgens vom Hotel. Wir bekommen Frühstückspakete mit, nachdem das Frühstücksbuffet noch nicht offen hat. Unser Fahrer bringt uns wieder zum Flughafen, aber diesmal zum Domestic Airport. Wir fliegen mit Air Bagan von Yangun nach Heho. Heho ist ein kleiner Flughafen, das Gepäck nimmt man sich gleich selber vom Wagen. Auch hier erwartet uns wieder ein Vertreter unserer Agentur und diesmal nicht unser Fahrer, sondern unsere Reiseleiterin Frau Htwe Phyu, die uns gleich zu unserem Minibus bringt. Der Minibus bietet für uns drei ausreichend Platz und so geht es los in Richtung Pindaya. Unser Fahrer Ko Thar macht einen sehr kompetenten Eindruck, der sich während der gesamten Reise bestätigt. Wir fahren nun 3 ½ Stunden mit den Kleinbus über holprige Straßen bis nach Pindaya. Die Landschaft ist eher karg, aber sehr reizvoll. Wenn man den Straßenverkehr beobachtet wird einem manchmal schlecht. Große - meist überladene - Lastwagen in einem erbärmlichen Zustand knattern die steile Bergstraße rauf und auf der anderen Seite dann wieder im Schneckentempo runter, wenn da nur nicht die Bremsen versagen! Ochsenwagen begegnen uns und ebenso alte Autobusse und nur wenige PKW. Immer wieder schlafen wir ein, denn die Strapazen hängen noch ein wenig nach. Als wir in Pindaya ankommen, sehen wir schon von weitem die in einen Felshang gebaute Tempelanlage. Nach der langen Zeit sind wir nun froh, endlich mal wieder unsere Beine auszustrecken. Zuerst besuchen wir einen „Schirmmacher“. Beeindruckend, wie die unter Zuhilfenahme aller ihrer Gliedmaßen die Schirmchen schnitzen. Es gehört schon Fingerfertigkeit dazu, solche Schirme zu bauen. Die Bespannung wird aus selbst geschöpftem Papier gemacht und jedes einzelne Teil wird selbst geschnitzt. Wir fahren weiter zum Tempel. Mit einem modernen Lift geht es in luftige Höhe zum Eingang des Tempels. Wie bei jedem Tempel heißt es hier natürlich auch – Schuhe ausziehen. Unsere Reiseleiterin führt uns in die Höhle und erklärt uns, dass Pindaya früher Mal ein Fürstentum war und dass hier ca. 50.000 Leute leben. In der Kalksteinhöhle befindet sich die vergoldete U Min Pagode und viele große Buddhastatuen. Über 8.000 Buddhafiguren findet man in dem verzweigten Labyrinth. Jede dieser Figuren zeigt den Buddha in einer anderen Pose. Das Hsin Khaung Kloster am Rand des Dorfes sehen wir nicht mehr, dazu ist nicht genügend Zeit, denn vor uns liegt eine 4 ½ stündige Fahrt zum Inle See. Immer wieder schlafen wir ein und als wir dann endlich in die Gegend des Inle Sees kommen, erwachen wieder unsere Geister. Etwa 2 km nördlich von Nyaungshwe steht die Pagode des Shwe Yan Bye Klosters. Sie wurde einst von einem Shan-Fürsten erbaut und beherbergt heute ein Novizenkloster. Wir besichtigen das Kloster und beobachten die Novizen bei ihren täglichen Ritualen. Es geht weiter nach Nyaungshwe. Dieser Ort liegt nur 5 KM von Inle See entfernt und ist ein beliebtes Zentrum der „Traveller“. Hier gibt es gute Restaurants und einige Geschäfte. Wir versuchen warme Kleidung zu kaufen, aber finden nichts Passendes. Von hier geht es mit Langbooten zum Inle See. Der Inle See ist der zweitgrößte See mit einer Länge von 22 KM und einer Breite von ca. 11 KM. Breite Schilfgürtel aus Wasserhyazinten säumen diesen See, dessen schwimmende Gärten weltweit berühmt sind. Um den See leben die sogenannten Intha „die Menschen vom See“. Die Rudertechnik der Fischer- und Bootsfahrer ist weltweit berühmt unter dem Namen „Die Einbeinruderer“. Die stehen da wirklich auf einem Bein, mit dem anderen umschlingen sie das Ruder und haben so die Hände frei für ihre Tätigkeiten. Unzählige Fotomotive verleiten einem immer wieder abzudrücken, gut wenn man eine Digitalkamera hat. Wir kommen an den See zum Sonnenuntergang und die Stimmung ist unbeschreiblich. Wäre da nicht der Motorenlärm der Bootsmotoren – würde man glauben in einer völlig fremden Welt zu sein. Wir fahren durch Zuckerrohrfelder, die wie Schilf ausschauen. Unser Hotel Inle Resort ist auf Stelzen gebaut. Wir können noch einige Fotos vom Sonnenuntergang machen und begeben uns dann gleich ins Restaurant, denn unser Hunger ist schon groß. Nach einigen Bierchen an der Bar geht es dann zu Bett. Unser Zimmer besteht aus zwei großen Räumen mit Betten, über denen Moskitonetze hängen. Die Zimmer sind wirklich schön ausgestattet, viel Holz, viele asiatische Schnitzereien und ein Fenster mit einem „Fotomotiv-Ausblick“ auf den Inlee-See. Schwarze Schwäne patrouillieren noch vor unserem Zimmer im See – einfach unbeschreiblich. 

8. Tag: Di 24.11.09 - Trekkingtour

Früh morgens – Aufstehen zur Trekkingtour. Kurt ist krank, offensichtlich hat er sich beim Marathon überanstrengt und er hat ein wenig Fieber und Schmerzen in der Schulter. Besser er kuriert sich aus – Heli und ich gehen alleine. Wir werden mit dem Boot abgeholt und wir fahren über den spiegelglatten See. Am unteren Ende des Sees liegt noch eine langgezogene Nebelschwade über dem Wasser. Nur wir sind unterwegs und einige Fischer, die „einbeinrudernd“ auf ihren Booten stehen und mit den Fischkörben hantieren. Die Luft ist kühl und durch den Fahrwind wirkt sie noch kühler und jetzt bereue ich, dass ich gestern nicht doch noch einen Sweater gekauft habe. Wir fahren bis zum Golden Island Cottage und treffen dort unseren Guide. Unser Guide hat nur eine kleine Tasche mit und ist mit Flip Flops unterwegs. Da denke ich mir, kann die Wanderung ja auch nicht so schwierig sein. Wir marschieren durch typische Dörfer. Kinder schauen aus den Fenstern ihrer kleinen auf Stelzen stehenden Holzhäuser, die wiederkauenden Ochsen sind angebunden und schwarze Hausschweine fressen Seetang, der dafür extra aus dem See gefischt wird. Rauchschwaden durchziehen das Dorf und an der Ecke kurbelt eine junge Frau an einer Zuckerrohrpresse. Eine Szene, wie sie vor hundert Jahren hätte stattfinden können. Das Dorf wirkt aber ansonst eher ausgestorben. Wie wir später erfahren liegt der Grund darin, dass die Bewohner alle auf den Feldern arbeiten.
Wir gehen weiter und kommen zu großen Reisfeldern, auf denen die Ernte gerade voll im Gang ist. Wir grüßen die gebückten Arbeiterinnen, die mit ihren Sicheln Büschel um Büschel Reis abschneiden und diese sorgfältig zu einem Bündel zusammenbinden. Die Leute sind fröhlich, manche singen, aber manche haben auch einen Transistorradio dabei. Wir klettern querfeldein über trockene abgeerntete Felder und marschieren mal entlang von Bächen und stapfen durch Furten. Heli lacht, als ich beinahe im Bachbett ausrutsche und meine Schuhe machen eine rotierende Bewegung – nochmals gut gegangen. Weiter geht es nun langsam bergan – vorbei an kleinen Dörfern, Kinder spielen und lachen. Wir halten an einem „Stelzenhaus“ und unser Guide meint, wir wären nun eingeladen ein Haus von innen zu besichtigen. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und wir treten ein. Es ist dunkel und erst als sich die Augen an die, durch dunkles Tropenholz noch finsterer wirkenden Räume gewöhnt haben, sehen wir, wie einfach die Leute leben. In einer Ecke steht ein einfacher kleiner Schrank, einige vergilbte Urkunden hängen an den Holzwänden und in der Küche nebenan wir gerade ein Feuerchen entzündet. Ein alter Mann kommt uns in gebückter Haltung entgegen und irgendwie haben wir das Gefühl, dass wir nicht so recht willkommen sind. Aber das Gefühl legt sich, als wir eingeladen werden aus einer alten Zigarrenschachtel eine Zigarre zu nehmen. Wir rauchen gemeinsam mit dem alten Herren eine Zigarre – oder war es gar eine Friedenspfeife – und versuchen ins Gespräch zu kommen. Unser Guide spielt dabei den Dolmetscher. Nun kommt eine junge Frau mit ihrem Kind hinzu, Katzen tollen herum und wir sitzen inmitten dieser Szenerie. Nachdem das Gespräch klarerweise nicht so richtig in Gang kommt, verabschieden wir uns mit einem kleinen Trinkgeld und marschieren weiter, immer bergan.
Als wir in einem Dorf einen alten Herrn treffen, der seinen Gaul striegelt, kommt unser Guide mit ihm ins Gespräch. Er bereitet sein Pferd für eine große Novizenfeier vor und stolz zeigt er uns die Kunststücke, die er seinem Pferd beigebracht hat. Ein kurzes Stück weiter begegnen einigen Kindern, die von Helis Kamera begeistert sind. Als Heli dann auch noch die Funktion Video ins Spiel bringt, ist er von dutzenden Kindern umgeben und immer wieder muss er ihnen das von ihnen gemachte Video vorspielen. Wir wandern weiter und nun beginnt der beschwerliche Teil der Trekkingtour. Es geht ziemlich steil bergan – über Serpentinen hoch hinauf. Der lehmige Weg ist glattpoliert und Gott sei dank ist es trocken. Ich stelle mir vor, wie das in der Regenzeit ist und bin dann wieder glücklich darüber dass jetzt – jetzt ist!
Ich schwitze, ziehe mir mein Leiberl aus – auch unser Guide schwitzt, das beruhigt. Wenn ich zuhause bin, fang ich wieder mit Training an! Es geht immer weiter hinauf und man hat einen herrlichen Blick hinunter zum See. Überall entlang des Weges werden landwirtschaftliche Produkte angebaut, auch hoch oben in den Bergen. Immer noch geht es bergauf – trinken – es ist heiß – wie weit ist es noch?
Wir marschieren immer noch auf Serpentinen hinauf und endlich ist ein Ende der Tourtour abzusehen. Am Grad angekommen sehen wir ein Novizenkloster. Die Novizen in ihren Mönchsroben spielen herum und freuen sich, Fremde zu sehen. Wir rasten und meinen eigentlich, dass wir unser Ziel erreicht haben. Die Füße schmerzen - das wird ein Muskelkater – wie weit noch? Unser Guide zeigt mit dem Finger und ausgestrecktem Arm wohin wir noch müssen. Unser Ziel ist noch zirka 6 Kilometer weit entfernt! Wir sind enttäuscht – immer noch so weit, aber es nützt nichts. Wir marschieren bergab – hinein in einen Bachlauf – wieder hinauf – wir kommen zu einer staubigen Straße und irgendwann nach 5 ½ Stunden Wanderung sind wir endlich da. Ein kleines Dorf erwartet uns und von weitem sehen wir schon unseren Kleinbus mit unserem Fahrer Ko Thar und unserer Reiseleiterin Htwe Phyu, die uns schon erwarten. Der Bus parkt direkt neben einer Schule und viele Kinder beobachten uns aufmerksam.
Nun geht es mit dem Kleinbus weiter nach Kakku zu einem antiken Pagodenfeld. Bis 2000 war diese Sehenswürdigkeit überhaupt nicht zugänglich! 2.500 !! drei bis zehn Meter hohen Tempel und Stupas stehen dicht gedrängt nebeneinander. Diese Stupas werden durch Spendengelder am Leben erhalten und auf kleinen Schildern steht, wer gespendet hat. Die Legende erzählt, dass bereits im 3.Jhd. vor Chr. Buddhistische Mönche das Feld begründeten. Die heutigen Stupas gehen auf die Zeit des 16. Jhd. Zurück.
Unmittelbar neben den Stupas gibt es ein Restaurant, in dem wir einkehren und eine gute burmesische Suppe zu uns nehmen. Weiter geht die Fahrt zurück an den Inle See. Die Fahrt dauert ewig, denn einen direkten Weg zurück gibt es nicht, man muss einen großen Umweg fahren. Kurt empfängt uns gut gelaunt und „pumperlgsund“ Gott sei Dank. Am Abend speisen wir noch sehr gut im Hotelrestaurant, obwohl ich Inle See Fisch auf der Speisekarte vermisse. Die Bar ist unsere letzte Einkehr. Wir sind glücklich, aber müde!

9. Tag: Mi 25.11.09 - Inle See - Flug nach Mandalay

Früh morgens geht es los. Das Frühstücksbuffet im Inle Resort war sehr gut und unsere Reiseleiterin wartet schon wieder auf uns. Wir fahren mit einem Longboat über den See. Wieder treffen wir Fischer bei ihrer Arbeit – auf einem Bein stehend natürlich! Die Fahrt führt uns nach Phaung Daw U. Wir fahren zirka 45 Minuten und als wir dann den schmalen Kanal ins Zentrum der Stadt einfahren, sehen wir links und recht schon die schwimmenden Felder. Die Stadt Phaung Daw U ist für ihren Markt sehr bekannt und wir haben das Glück, dass heute Markttag ist. Ich liebe Märkte – und wir stöbern durch, was es da so alles gibt: Es gibt z.B. Erde, die zum kochen verwendet wird, Fische aus dem See natürlich und allerlei Gewürze. Manche Frauen kochen auf ihren mitgebrachten Steinöfen, es gibt Gemüse, Fleisch und vieles mehr. Weil die Burmesen kleine Leute sind, ist auch der Sonnenschutz dementsprechend niedrig angelegt. Ich und vor allem Kurt und Heli, die beide sehr groß sind, können nur in gebückter Haltung durch. Viele Gegenstände die hier verkauft werden, findet man bei uns nur mehr am Flohmarkt, aber dafür würde ich mich zuhause über die Vielfalt an Gemüse und Fisch freuen, wenn es das bei uns nur geben würde! Wir besichtigen auch die Phaung Daw U-Pagode, die zu den heiligsten Stätten des südlichen Shan Landes zählt. Fünf kleine Buddha Figuren wurden derart mit Goldblättchen verziert, dass die ursprüngliche Form der Figuren gar nicht mehr erkennbar ist. Ein mit Gold verziertes riesiges Ruderboot steht in einem Schuppen und wird nur einmal im Oktober zum Tempelfest benützt und ist dann eine Woche um den See unterwegs. Wir fahren weiter nach Inpawkon zu den berühmten Seidenwebern. Ein ganzes Dorf auf Stelzen gebaut, erinnert ein wenig an Venedig. Durch Wasserwege kommt man zu zahlreichen Webereien, die man besichtigen kann. Anders als bei anderen Manufakturen geht es hier nicht um das Verkaufen, sondern vielmehr wird hier wirklich noch burmesische Seide hergestellt. Dazu gibt es eine eigene Pflanze, aus der der Faden gewonnen wird, der dann gesponnen wird. Auf jeden Fall fühlt man sich in die alte Zeit zurückversetzt. Was kommen musste, zum Schluss kehrten wir noch in einem Souvenirshop ein und treffen dort „Langhalsfrauen“. Diese Volksgruppe kommt eigentlich aus Myanmar – ganz in der Nähe des Inle Sees, ist aber auch in Thailand anzutreffen. Mit dem Boot geht es weiter, entlang der „schwimmenden Gärten“. Es ist faszinierend, wie hier auf schwimmenden Feldern Tomaten und sonstiges Gemüse angebaut wird. Durch die Wellen, die unser Boot verursachen, wiegen sich die Tomatenstauden und alles wirkt wie auf einer „Luftmatratze“ schwimmend. Die Bearbeitung der Felder ist nur vom Boot aus möglich. Wir fahren zurück nach Nyaungshwe im Norden des Sees und essen in einem guten Restaurant zu Mittag. Nun gibt es endlich den ersehnten Inle Fisch. Anschließend bringt uns unsere Reiseleiterin zum Flughafen, denn es geht nun weiter zu einem Höhepunkt der Reise nach Mandalay. Am Flughafen werden wir perfekt betreut. Flug mit Mandalay Airways von Heho nach Mandalay. Der kurze Flug ist sehr angenehm und wir fliegen mit einer ATR72. In Mandalay angekommen, das gleiche Bild. Von unserer Agentur werden wir wieder abgeholt und wir fahren mit dem Minibus in unser Hotel nach Mandalay in das Red River Hotel, einem kleinen gemütlichen Hotel in sehr zentraler Lage. Beim Eingang werden wir gleich von Gloria mit Erfrischungstüchern empfangen und auf unser Zimmer geleitet. Wir sind schon hungrig – auf die Stadt – und auf BBQ, denn Essen wollen wir natürlich auch was. Wir marschieren entlang schlecht beleuchteter Straßen zur Hauptstraße und finden gleich ein nettes BBQ Restaurant. Es gibt verschiedene Fleischspieße und dazu gekochtes und gebratenes Gemüse und es schmeckt wie immer perfekt. Einige Mandalay Biere und wir sind so richtig in Stimmung. Nach fettem Essen trinkt man bei uns Schnaps – in Burma Rum. Wir möchten je ein Stamperl davon trinken, aber es gibt nur eine ganze Flasche und die kostet nur umgerechnet einen Euro. Da müssen wir zuschlagen und schnell ist die Flasche leer und wir voll.

10. Tag Do. 26.11.09 - Mandalay

Wollten heute früher aufstehen, ist aber bei keinem von uns drei gegangen – war der Rum von gestern schuld? Egal, wir sind ja nicht auf der Flucht und außerdem auf Urlaub. Nach dem Frühstück marschieren wir zum Mandalay Hill. Dieser 236 Meter hohe Berg inmitten von Mandalay hat es in sich. Beim Eingang fällt gleich mal der Blick auf das "größte Buch der Welt“. Diese zahlreichen weißen Pagoden beinhalten Schrifttafeln mit den Lehren des Buddhas. Der Mandalay Berg kann von drei Richtungen her bestiegen werden. Wir gehen südseitig auf den Berg. 934 Stufen führen über mehrere Terrassen bis zum höchsten Punkt, von dem man eine schöne Aussicht auf Mandalay hat. Das gemeine daran ist, dass man bei jeder Terrasse glaubt, man hat sein Ziel erreicht und ist dann um so mehr überrascht, als es dann wieder weiter geht. Ein Aufstieg lohnt sich auf jeden Fall, denn immer wieder macht man Halt an Tempeln mit Buddhastatuen mit bestimmten Körperhaltungen des Buddhas. Überall wird gebetet und man kommt sich fast wie ein Eindringling vor. Immer wieder gibt es einen schönen Blick auf den Königspalast, der heute leider keine Schätze mehr hat, weil der Königspalast abgebrannt ist und heute das Gelände für das Militär genützt wird. Man kann dieses Areal zwar besichtigen, aber außer der Stadtmauer sieht man nicht viel Sehenswertes. Wir müssen den gleichen Weg zurück nehmen, weil wir ja unsere Schuhe am Eingang abgegeben hatten. Im Hotel angekommen, ändern wir unser Programm und bleiben länger in Mandalay und streichen das geplante Programm am Ende der Reise nach Mawlamyaing. Dabei hilft uns „unsere Gloria“ von der Rezeption im Hotel Red River. Unsere Agentur arbeitet perfekt und im nu sind Hotels und Flüge umgebucht. Am Nachmittag besichtigen wir die Mahamuni Pagode. Ein wenig erinnert das Ganze an Mariazell, denn auch die Mahamuni Pagode ist eine Pilgerstätte ersten Ranges und sternförmig gelangt man über überdachte Wege zum Heiligtum. Entlang dieser Wege sind viele Händler, die Devotionalien verkaufen, vorwiegend Buddhastatuen. Manche dieser Statuen sind durch LED-Lichter blinkend umrahmt. Die sitzende Mahamuni Statue ist die am meist verehrteste Statue in Myanmar und sie zählt mit der Swedagon Pagode und dem goldenen Felsen zu den Hauptpilgerzielen des Landes. Diese Buddhastatue ist 3,80 Meter hoch und war ursprünglich eine Bronzefigur, die im Laufe der Zeit fast bis zur Unförmigkeit mit Blattgold verziert wurde. Das aufgeklebte Gold hat heute bereits mehrere hundert Kilo. Berührend ist es, wenn man die betenden Buddhisten beobachtet und die ganze Stimmung aufsaugt. Anschließend fahren wir zur U-Beinbrücke. Diese 1,2 km lange Teakholzbrücke, die 1849 bis 1851 erbaut wurde, trägt den Namen des Bürgermeisters, der damals für die Stadt Amarapura zuständig war, die in der Zeit Königsstadt war. Heute findet man viele Bettler, Leprakranke und Teenager, die sich als Reiseführer anbieten. Die Brücke führt über den Taungthaman-See, der durch die Errichtung eines Dammes entstand. Zwei junge Mädchen wollten sich als Reiseführer anbieten und obwohl wir ablehnen, begleiten sie uns und palabern uns mit ihren Deutsch und Englischsprachbrocken voll. Es ist lustig mit diesen Teenagern zu scherzen, wir haben unseren Spaß dabei. Mit unserem Taxi fahren wir wieder zurück in unser Hotel und am Abend kehren wir wieder in unser BBQ Restaurant ein, in dem es uns gestern so gefallen hatte. Wieder werden wir bestens betreut und das Essen ist wunderbar, aber Rum gibt es heute keinen!

11. Tag: Fr 27.11.09 - Mandalay

Frühstück im Hotel Red River. Heute besichtigen wir die Kuthodaw Pagode. Sieben Jahre, sechs Monate und 22 Tage sollen 200 örtliche Kunsthandwerker gebraucht haben um den gesamten Tipitaka, die Lehre Buddhas (auch Palikanon) als „größtes Buch der Welt“ auf 729 Marmortafeln gemeißelt zu haben. Diese Tafeln sind in drei Teile (drei Körbe daher auch Palikanon) gegliedert. Man würde 450 Tage benötigen, um alle Tafeln zu lesen. So lange haben wir natürlich nicht Zeit und beschränken uns darauf, einfach die Stimmung auf uns einwirken zu lassen. Wir legen uns auf eine Bank, schließen die Augen und saugen die Ruhe in uns auf! Auch die Sandamani Pagode besichtigen wir, die der Kuthoday Pagode sehr ähnlich ist, auch wir verwechselten die beiden Pagoden anfänglich. Anschließend lassen wir uns zum „Clockhouse-Tower“ bringen – zum Uhrturm. Hier ist das geschäftliche Zentrum und wir lassen uns im Gewurle treiben. In einem „urigen“ Cafe kehren wir ein. Als ich die Toilette besuchen musste, teilte ich sie mir mit einer netten Dame, die gerade ihre Morgenwäsche vornahm. Man glaubt ja nicht, wie viel Platz in so einer Minitoilette ist. Die Suppe war mehr als reichlich und das Bier schmeckt gut. Die Einheimischen beobachten uns mir Argusaugen, aber als wir dann eine kleine Flasche Rum bestellen, waren wir plötzlich Gleichgesinnte und manche prosteten uns zu – „tschak wa“! Wir marschieren bis zum Ayeyarwady River und beobachten das Treiben am Fluss. Uralte Frachtschiffe legen an, Frauen waschen in der braunen Brühe ihre Wäsche, Kinder spielen mit Müll, eine Szenerie, wie sie auch in Indien sein konnte. Wir marschieren entlang des Flusses zum Sunsetpoint und immer wieder treffen wir freundliche Leute, die sich gerne fotografieren lassen. Am Sunsetpoint hat man einen schönen Ausblick und wir genießen die Zeit bei einem guten Myanmar Bier. Zurück geht es dann ein Stück zu Fuß und immer wieder fallen einem die uralten, völlig desolaten Lastwagen auf. Wir sind schon etwas müde vom Laufen und so heuern wir einen Trishaw Fahrer an. Dieses von einem Fahrrad angetriebene Gefährt kommt aber mit uns drei nicht weiter und obwohl der Fahrer in die Pedale tritt – wir sind zu schwer. Wir wechseln in ein Taxi und fahren zurück ins Hotel. Ein schöner Tag geht zu Ende. Heute gehen wir ins Restaurant „Little of Mandalay“ und sind eher enttäuscht, da es eine reine Touristenabsteige ist und das Essen schmeckt dementsprechend „europäisiert“. Wir fallen ins Bett…

12. Tag Sa. 28.11.09 - Inwa - Flug nach Bagan

Frühstück – Wir bestellen ein Taxi und fahren nach Inwa (AVA). Die Fahrt dort hin dauert ca. 45 Minuten mit dem Taxi. Inwa liegt auf einer Insel und man kommt nur mit einer Fähre dort hin. Am Weg zur Fähre werden wir von Teenagern wieder angesprochen, „kaufen Sie günstig, viel billig, Kette schön, kaufen wenn Sie zurück kommen, ich warten auf Sie“. Also das nenne ich aktiven Verkauf und da sollte man die meisten unserer Verkäufer mal zur Schulung schicken. Die desolate, klapprige Fähre bringt uns ans andere Ufer und dort werden wir ebenfalls von einer Truppe von Verkäufern in Empfang genommen. Wir heuern uns einen Pferdewagen an und fahren durch die ehemalige Hauptstadt von Burma. König Inwa, der für seine Grausamkeit bekannt war, residierte hier und über 400 Jahre war AVA die Hauptstadt des birmanischen Königreiches. Das Erdbeben von 1838 zerstörte jedoch die Hauptstadt, die dann nach Amarapura verlegt wurde. Als einziges wirklich sichtbares Überbleibsel ist der von weitem sichtbare „schiefe Turm“ von Nanmyin erwähnenswert. Wir halten dort und besteigen den schiefen Turm. Man hat einen schönen Überblick von dort oben. Wir fahren mit der Pferdekutsche weiter. Wir besichtigen das Bagaya Kloster, das völlig aus dunklem Teakholz gebaut ist und dadurch wahrscheinlich auch das Erdbeben überlebt hat, anschließend geht es mit der Fähre wieder zurück. Hier erwarten uns „wie versprochen“ wieder unsere Teenager; „Sie haben versprochen zu kaufen, kaufen Sie billig, Kette sehr schön, guten Tag wie geht es Ihnen….“ Wie gesagt – das nenne ich aktiven Verkauf und Heli hat auch gleich zugeschlagen, es lohnt sich also doch aktiv zu sein! Mit dem Taxi geht es zurück ins Hotel. Wir bleiben noch ein wenig im Hotel und genießen den Pool, bevor wir von unserem Taxi abgeholt und zum Flughafen gebracht werden. Wir fliegen nach Bagan. Ankunft und wieder wartet unser Fahrer schon auf uns. Schon die Fahrt in unser Hotel fasziniert uns. Pagoden – so weit das Auge reicht. Wir beziehen das Sakura Hotel mit herrlichem Blick auf den Ayeyarwady Fluss. Wir nehmen uns gleich einen Pferdewagen und lassen uns nach „Old-Bagan“ bringen. Hier suchen wir ein nettes Lokal und werden in einem BBQ Restaurant fündig. Wir nehmen nicht das schönste Restaurant, sondern jenes, in dem die meisten Einheimischen sitzen. Alle Plätze sind besetzt, aber schnell werden ein Tisch und 3 Sessel aufgestellt und wir sitzen bequem. Das Barbecue ist voll im Gang und die herrlichen Gerüche lassen uns Wasser im Mund zusammenlaufen. Der Hund des Wirtes will gestreichelt werden. Wir bestellen, als wäre es der letzte Tag, wo es noch was zu essen gibt. Die Bierchen schmecken und als wir dann auch noch merken, dass die den gleichen Rum haben… Es wird spät, viele gute Gespräch, es wird viel diskutiert. Heli ist der erste, der sich ein Mopedtaxi schnappt, Kurt und ich trinken das Flascherl noch leer und im nu sitzen wir völlig alleine da. Das Restaurant geschlossen, kein Mensch auf der Straße – und wie heißt unser Hotel nochmals – egal – es muss in diese Richtung sein. Wir marschieren im „Stechschritt“ und beschließen das Stück zu Fuß zu gehen. Der Mond scheint hell – es ist Vollmond und wir marschieren, singen sind happy. Nach einiger Zeit haben wir das dumpfe Gefühl, dass die Richtung nicht stimmt. Links und rechts der Straße Pagoden, die vom Vollmond beschienen sind – wir rasten auf der Straße und warten. Es kommt einfach kein Auto – kein Taxi – niemand – wir sind allein! Wir legen uns auf die Straße und horchen – so wie die Indianer das tun – nichts. Übrigens, Frage; sind Schlagen in der Nacht aktiv? Ein Auto – wir machen eine Straßensperre und ein freundlicher Herr fragt uns in gebrochenem Englisch nach unseren Wünschen. Schnell versteht er, dass es sich hier um „Gestrandete“ handelt und er bringt uns ins Hotel zurück.

13. Tag: So 29.11.2010 - Bagan

Frühstück – „Verdauungsrückstände im Kopf“ von der gestrigen Nacht. Heute sind die Tempel dran. Der Besuch von Bagan ist der absolute Höhepunkt einer Reise nach Burma. Das 40 m² große Areal von Bagan ist in etwa so groß wie der Bezirk Vöcklabruck und es befinden sich 2.230 aufgelistete Monumente die in rund 250 Jahren erbaut wurden. Bagan ist nach Angkor Wat und Borobudur in Indonesien die drittgrößte Tempelanlage. Bagan liegt in einer Trockenzone und wird daher auch „Tattadesa“ – verdorrtes Land genannt. In der savannenähnlichen Landschaft stehen 911 Tempel und 524 Stupas und 415 Klosteranlagen und andere Schreine und Gebäude, die aus der Zeit 1044 bis 1312 erbaut wurden. Manche sind schön restauriert, manche Gebäude völlig verfallen. Am besten erlebt man die Tempelanlage ganz gemächlich im Pferdewagen. Wir besuchen einige der wichtigen Tempel, wie z.B. die Shwezigon Pagode und Thatbyinnyu, den höchsten Tempel und zum Sonnenuntergang gehen wir auf den Shesandaw Tempel, bei dem sich zur Abenddämmerung hunderte Schaulustige einfinden. Wir werden wieder von jungen Mädchen begleitet: Wie heißt Du? Kaufen billig…. Sie sind einfach lieb die Mädchen und normalerweise widert mich so etwas an, aber man kann mit ihnen viel Spaß haben und auch ihnen gefällt die Unterhaltung. Manche sprechen auch einige Brocken Deutsch, Englisch, Japanisch usw. Sehr auffallend ist die Art, wie sich die Burmesinnen schminken. Sie streichen sich DARNAKA, eine meist weiße Paste ins Gesicht. Diese Paste ist einerseits Kosmetik, anderseits auch Schutz vor der Sonne, vor allem bei der Reisernte. Fast jede Frau und jedes Mädchen verwendet diese Paste. Nach dem erlebnisreichen Tag und dem wunderschönen Sonnenuntergang kehren wir in unser Hotel zurück und genießen den Pool. Große Libellen fliegen herum, der Ayeyarwady Fluss liegt vor uns, ein Früchteshake, Herz was willst Du mehr? Heute essen wir im Hotel. Das Essen ist gut und für die Gäste wird im Hotel ein Drachentanz aufgeführt. Ich gehe bald ins Bett – der Tag war lang.

14.Tag: Mo 30.11.2010 - Bagan

Frühstück – heute nehmen wir unsere Fahrräder in Empfang. Diese Fahrräder haben fast keine bis keine Bremse. Wir treten in die Pedale und fahren so von einem Tempel zum anderen. Die Tempelanlagen haben teilweise sehr schöne Wandmalereien, die man aber nur unter Zuhilfenahme einer Taschenlampe sehen kann. Auf manche Tempelanlagen kann man auch raufklettern. Dabei sind immer die Einheimischen vor Ort, die einen führen und dafür natürlich gerne ein Trinkgeld annehmen. Einen dieser selbsternannten Führer fragte Kurt, ob es hier Schlangen gibt – er meinte nur – ganz selten. Im nächsten Augenblick finde ich eine ca. 40 cm lange Schlangenhaut, so weit zu „ganz selten“. Kurz darauf fährt ein Moped an uns vorbei und der Herr am Sozius hält eine Schlange, die noch lebt und sich um seinen Arm gewickelt hat. Also ein wenig acht geben schadet sicher nicht. Wir besichtigen die Uptali Thein, und die Ananda Pagode. Bei jeder größeren Tempelanlage das gleiche Bild. Man muss sich erst mal durch die „Merchandising section“ kämpfen, bis man in den Tempel kommt. Viele Jugendliche versuchen etwas zu verkaufen und jeder von uns wird zumindest einmal schwach und kauft etwas. Aber trotz dass sie uns immer wieder bedrängen etwas zu kaufen, sind die Leute hier extrem freundlich. Wir besuchen auch einen Tempel, in dem wir selber die Blattgoldblättchen anbringen können und kraxeln in eine Stupa hinein. Alles ist sehr eng, eine Burmesin „assistiert“ in dieser engen Höhle und will dafür ein Trinkgeld. Als sie dann auch noch eine Blumenkette daher bringt, die ich ihr abkaufen solle, war meine Geduld am Ende und ich verließ fluchtartig das knappe Gefängnis mit der aufdringlichen Frau. Was zuviel ist ist zuviel! Am Abend finden wir ein nettes Restaurant in Alt Bagan.

15. Tag: Di 01.12.09 - Yangun

Heute müssen wir leider Bagan verlassen. Unser Transferbus holt uns vom Hotel ab und wir fahren zum Flughafen. Der Flug ist pünktlich um 08.40 Abflug mit Yangun Airways nach Yangun. Am Flughafen angekommen, nehmen wir unser Gepäck in Empfang und – selbstredend – unser Fahrer wartet schon mit einem Schild „Party Harold“ steht drauf. Wir fahren wieder ins Hotel Savoy, das wir ja schon vom ersten Abend in Burma kennen. Wir beziehen ein schönes Zimmer im Erdgeschoss dieses Kolonialstilhotels. Wir wandern von unserem Hotel zu Fuß zur Swedagon Pagode. Diese Pagode gehört sicher zu den Highlights unserer Reise, denn sie übertrifft alles bisher gesehene, in Bezug auf Prunk und Dimensionen. Buddhisten aus aller Welt pilgern zur Swedagon Pagode und dementsprechend bunt ist das Völkergemisch. Die Pagode liegt auf einem Hügel, den man über 100 Treppen erreicht, die beim Eingang seit 1870 von zwei Löwen bewacht werden. Insgesamt führen 4 Wege zum Tempel. Viele Könige tobten sich hier aus und jeder dieser Herrscher baute die Pagode noch höher und verzierte sie noch schöner. Die Königin Shinsawbu (1453-73) stiftete ihr Körpergewicht in Gold um den Tempel mit Blattgold zu verzieren. Auch heute noch spenden Pilger Blattgold um den Tempel zu verzieren. Erdbeben zerstörten Teile der Anlage 1919 und ein Feuer 1931 vernichtete kostbare Reliquien, aber von dem ist heute nichts mehr zu sehen. Gold und Edelsteine, alleine das Dach der Stupa hat 9,75 Tonnen Gold als Verzierung! Es ist kaum vorstellbar, was der Glaube bewirken kann, denn gerade Myanmar zählt wohl zu den ärmsten asiatischen Ländern und dennoch dieser Prunk? Den ganzen Tag über herrscht an der Pagode Betrieb: Überall sitzen Gläubige in Meditation und im Gebet versunken und Kinder spielen. Auf der Plattform um die Pagode befinden sich viele Andachts- und Gebetshallen, Schreine und Gedenksäulen stehen schön verziert mit Gold um den Tempel herum. Man muss sich schon mit dem Buddhismus beschäftigt haben um zu verstehen, was hier vorgeht, aber auch für Nichtbuddhisten ist die Stimmung beeindruckend.
Am Rückweg machen wir noch in einem einheimischen Restaurant halt und schlürfen eine Hühnersuppe und dann geht es zurück ins Hotel, doch wir verlaufen uns ein wenig und nehmen dann ein Taxi zurück ins Hotel. Dieses Taxi übertrifft alles, was ich je gesehen habe. Links und rechts sieht man durch die großen Rostlöcher auf die Straße, die Tür fällt raus, sobald man sie öffnet, die Sitze sind durch Gartenbänke ersetzt und dennoch fährt dieses Gefährt. Sogar die Türsteher in unserem Hotel müssen lachen, als sie dieses Auto sehen. Wir relaxen am Pool, der wunderschön angelegt ist. Überhaupt kann man das Savoy Hotel wirklich nur empfehlen! Beim Flug von Bangkok nach Yangun lernte ich einen Burmesen kennen, der eine Tischlerei besitzt. Er lud mich in diese Tischlerei ein und heute wollten wir diese Einladung annehmen. Wir werden von ihm persönlich in einem für burmesische Verhältnisse tollen Auto abgeholt und er zeigt uns sein Unternehmen. Ein moderner Betrieb mit ca. 100 Mitarbeitern und erzählt uns ein wenig über Burma. Er möchte mit uns zusammenarbeiten und sucht Kontakte nach Europa. „Dem Mann kann geholfen werden“, zumal wir ja drei Unternehmer sind! Er erzählt uns auch so allerhand Hintergrundinformationen über Burma. So kostet hier ein gebrauchter Toyota Landcruiser 300.000 USD, eine SIM Karte fürs Handy kostet 2.000 USD und nun ist auch klar, warum so wenige private Autos fahren. Der Militärstaat hat es sich gerichtet, die obersten Militärs verfügen über alles, das Volk hat nichts. Am Abend treffe ich noch den Chef der Agentur, die unsere Reise organisiert hat und wir besprechen eine künftige Kooperation. Thomas, der Chef der Agentur, lädt uns zum Essen im Hotel Savoy ein. Wir plaudern und dann schließen wir den Abend an der Hotelbar.

16. Tag: Mi 02.12.2009 - Flug nach Bangkok

Wir genießen das Frühstücksbuffet im Hotel. Das Restaurant ist im ersten Stock, mit tollem blick auf die Swedagon Pagode und es gibt alles was das Herz begehrt. Unser Transferbus wartet schon und bringt uns zum Flughafen. Leider müssen wir heute Burma verlassen – es war wahnsinnig schön, und ich freue mich schon wenn ich im nächsten Jahr mit einer Gruppe kommen darf. Wir fliegen von Yangun nach Bangkok mit Thai Airways. Alles ist pünktlich, perfekter Service. In Bangkok angekommen – suchen wir uns ein Taxi und fahren diesmal ins Swissotel Nailert Park, in ein schönes Hotel mit wunderschönem Pool und Garten. Wir besuchen nochmals den Biergarten und gehen dann ins Cabbages & Condoms, einem sehr guten Thairestaurant, bei dem man nach dem Essen ein Condom bekommt. Wir sitzen im freien und Ventilatoren die zusätzlich mit Wasserdampf kühlen machen die Hitze erträglich. Wir lernen eine sehr hübsche Holländerin kennen, die alleine Asien bereist und eben erst in Bangkok angekommen ist. Gemeinsam schauen wir dann noch ins Gullivers und nehmen noch einige Drinks zu uns. Ich „biege dann bald ab“, denn am nächsten Tag geht es für mich nach hause.

17.Tag: DO 03.12.2009 - Rückflug

Wir genießen das herrliche Frühstück, kommen aber dann erst drauf, dass das nicht inkludiert ist und müssen relativ viel bezahlen. Macht nix, ein schöner Abschluss meiner Reise ist mir wichtig. Kurt und Heli bleiben noch in Bangkok und ich muss heute leider zurück in die Kälte fliegen. Ich fahre mit dem Taxi und fliege von Bangkok zurück nach München mit Thai Airways. Wie gewohnt und schon fast selbstverständlich „perfekter Service“ nur haben wir leider eine Stunde Verspätung. Da die Maschine nicht voll ist, hab ich genügend Platz. In München – obligatorische Weißwurst und ein Erdinger und dann geht es zurück – wieder zuhause in der Kälte.

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Verfasser

Harald Schobesberger urlaubswelt18.com

Harald Schobesberger





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