Serbien mit dem Sportflugzeug nach Sarajevo


09.08.2019 - 11.08.2019



Ein lieber Fliegerfreund hatte mich gebeten als Co-Pilot mit nach Bosnien zu fliegen, weil seine Tochter zu einer Hochzeit einer Arbeitskollegin wollte. Na da bin ich natürlich gleich überredet. Nur leider kam es dann ganz anders. Der Flugauftrag wurde hinfällig, zumal die Tochter meines Freundes es sich wieder anders überlegt hatte. Nachdem aber die Flugplanung schon gemacht und alle Genehmigungen eingeholt wurden, unternahmen wir dann halt zu zweit den Ausflug. Lesen Sie meinen Reisebericht über unsere Reise von Ungarn über Bosnien Herzegowina nach Slowenien und zurück.

 

 

1. Tag - Über Ungarn nach Bosnien - Freitag 09.08.2019

Wir treffen uns am Flugplatz. Kurt fliegt die erste Strecke von Gmunden nach Hévíz in Ungarn, wo wir unsere Zollabfertigung bekommen. Der Flug führt uns über die Ostalpen, über die wunderschöne Landschaft der Südoststeiermark und dann weiter bis Hévíz. Wir füllen unseren Tank auf und fliegen weiter. Nun fliege ich, Kurt macht den Funk. Es geht direkt nach Banja Luka in Bosnien. Unter uns flache Landschaft – gelegentlich einige Funksprüche. Das Wetter ist soweit gut, nur einige Bausche Wolken. Der Anflug auf Banja Luka – ein „straight in“ – also im direkten Schuss auf die Piste. Der Flughafen von Banja Luka ist modern, aber außer uns steht nur ein kleiner Jet, sonst nichts. Dafür ist genügend Personal da, die uns beim verankern unseres Flugzeuges helfen. Wir machen den Zoll und fahren mit dem Taxi in die Stadt. Am Weg dorthin checke ich ein Hotel mitten im Zentrum (Urlaubswelt Unterkünfte in Banja Luka). Die Lage des Hotels erscheint vorerst perfekt, direkt an der Burg von Banja Luka. Nach ein, zwei Landebier und einem hervorragendem Abendessen geht es in unser Hotel. Nur leider hat jetzt das „Rave Musik Festival“ in der Festung begonnen. Es tobt ein Höllenlärm bis 05.00 Uhr in der Früh. Im Nebenhaus zudem eine Nachbarschaftsparty – an Schlafen nicht zu denken!

2. Tag - Sarajevo - Samstag 10.08.2019

Wir sind geschafft! Nur zwei/drei Stunden Schlaf – mehr war nicht! Die ganze Nacht Höllenlärm, da kann auch das gute Frühstück nicht entschädigen. Wir fahren mit dem Taxi wieder zum Flughafen. Der Flugplan ist aufgegeben. Am Flughafen gelangen wir schnell zum Abstellplatz und machen unsere Maschine für den Start klar. Ein letzter Check – alles ok. Wir können Starten. Nun fliegt wieder Kurt, ich mache den Funk. Jetzt geht es mit einem zirka einstündigen Flug nach Sarajevo, in die Hauptstadt Bosniens. Langsam werden die Hügel höher, Berge auf der rechten Seite. Es ist extrem heiß, so wie auch gestern. Auch hier oben auf 2.000 Meter sind immer noch 23 Grad. Der Motor unseres Flugzeuges kämpft mit den hohen Temperaturen. Wir melden uns in Sarajevo an und bekommen einen Anflug über den Norden. Hier gibt es einen Meldepunkt den man anfliegen muss. Die Landung einfach und unkompliziert. Gleich ist das Follow-me Fahrzeug da und bringt uns zu unserer Parkposition. Wir stellen den Motor ab und parken genau zwischen Air Dubai und Air Serbia. Nun müssen wir aber unser Flugzeug vor den Schneeräumfahrzeugen parken. Der Zoll ist schnell erledigt und dann geht es mit dem Taxi in die Stadt. Sarajevo ist eine langgezogene Stadt. Die Altstadt selber liegt im Flusstal des Miljacka Flusses. Hier wurde 1914 der Erzherzog Franz Ferdinand ermordet, was in weiterer Folge den 1. Weltkrieg auslöste. Wir finden ein nettes Hotel am Eingang zur Altstadt (Urlaubswelt-Angebote in Sarajevo finden sie hier). Es ist extrem heiß und der Durst ist groß. So schlendern wir ein wenig durch die Altstadt und genießen unser „Landebier“.

 

3. Tag - Stadtbesichtigung und Rückreise - Sonntag 11.08.2019

Nach dem Frühstück haben wir noch genügend Zeit die Altstadt zu erkunden. Mit der Straßenbahn fahren wir einmal um die Altstadt herum. Hier sind überall Schilder, die vor Taschendieben warnen. Und tatsächlich, beim Betreten der Straßenbahn wird ein Passagier von einem Taschendieb bestohlen. Im Altstadtviertel Baščaršija befindet sich die unter Herrschaft des Osmanen Reiches erbaute Gazi-Husrev-Beg-Moschee. Ein wenig drücken noch die Spuren des Balkankrieges von 1992 bis 1996. Man sieht noch zahlreiche Einschüsse in den Hausmauern der Stadthäuser. Die damalige Belagerung durch die bosnischen Serben brachten die Unabhängigkeit des Staates Bosnien und Herzegowina von Jugoslawien und Sarajevo wurde Hauptstadt.
Wir fahren mit dem Taxi unseres Hotelbesitzers zum Flughafen. Nun müssen wir wie alle anderen die Sicherheits- und Passkontrolle über uns ergehen lassen. Dann dürfen wir aufs Vorfeld unseren Flieger checken. Es hat so um die 40 Grad, als wir unsere Maschine wieder auf unsere Startposition am Vorfeld bringen. Vor uns starten zwei Verkehrsmaschinen, bevor wir starten dürfen. Nun kommt es zu einem Versehen der Tower-Lotsin, die uns nach dem Abheben auf die südliche Seite der Kontrollzone schickt. Hier sind aber überall Berge sodass wir unseren Abflug entlang der Berge machen mussten, damit der Anflugsektor frei bleibt. Weiter geht es über die Wolken, vorbei an Banja Luka und Zagreb nach Marburg. Ich sitze heute am Steuer, Kurt macht den Funk. In Marburg sind wir das einzige Flugzeug am Vorfeld eines modernen Europaflughafens. Nach Zollabfertigung starten wir über Zelt weg hinweg über eine dicke Wolkenschicht Richtung Gmunden, wo wir bei strahlendem Sonnenschein wieder landen.

Wie aus dem Film „die Braut die sich nicht traut“ hat die Reise einen anderen Verlauf genommen als geplant. Anstatt zur Hochzeit zu fliegen, haben wir nur unserem Hobby gefrönt und ein wenig Balkan Luft geschnuppert. Schön war’s!

Urlaubswelt-Angebote:

 

Verfasser

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Harald Schobesberger



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