Reisebericht Kreuzfahrt "Vereinigte Arabische Emirate und Oman" mit der Costa-Atlantica"
Vorab unser Gesamteindruck: Diese Kreuzfahrt hat uns sehr gut gefallen und alle unsere Erwartungen erfüllt. Sowohl das vorbereitende Service des Reisebüros "Urlaubswelt" als auch die ganze Organisation von "Costa" rund um die Flugreise, auf dem Schiff und bei den Landausflügen waren überaus freundlich und professionell.
Den ersten Tag der Kreuzfahrt verbrachten wir auf hoher See. Das erlaubte uns ohne jegliche Hektik das Kennenlernen aller Einrichtungen und Annehmlichkeiten an Bord. Die Costa-Atlantica ist ein sehr modernes Schiff mit vielen Unterhaltungs- und Aktivitätsangeboten. Wir fanden es bemerkenswert, dass es trotz einer mehr als 90 %igen Belegung nie ein störendes Gedränge gab, auch nicht bei den Sonnenliegen auf Deck.
Das weitere Reiseprogramm sah jeweils Nachtfahrten zum nächsten Ziel und dann dort untertags Hafenaufenthalte vor, was ideale Möglichkeiten zu Landausflügen bot, die wir auch bei jeder Station nutzten. Das waren nacheinander Muscat (Oman), Fujairah (VAE), Khasab (Oman), Abu Dhabi (VAE) und zuletzt Dubai (VAE) . Da wir das erste Mal in diese Region kamen, wählten wir von den angebotenen Exkursionen immer solche, von denen wir uns eine gute Übersicht über die angelaufenen Städte und deren nähere Umgebung sowie Einblicke in die frühere und heutige Lebensweise dort erwarten durften.
In Muscat, der Hauptstadt des Sultanats Oman, bestaunten wir den sehr modernen städtischen Charakter mit vielen architektonisch sehenswerten Bauten, allen voran die Große Moschee und andere Repräsentationsgebäude, dazu einige alte portugiesische Befestigungsanlagen und den Souk in der von Bergen umrahmten Hafenbucht. Überrascht waren wir von der beispielhaften Sauberkeit auf allen Straßen und Plätzen, die uns auch in den folgenden Tagen immer wieder beeindruckte.
Fujairah ist für die Emirate strategisch sehr wichtig durch seinen Containerhafen am Golf von Oman, wodurch die lebenswichtige Import-Export-Verbindung zur westlichen Industriewelt auch in denkbaren Krisensituationen im nördlicheren Persischen Golf abgesichert wird. Höhepunkte des Landausflugs waren ebenfalls alte Forts, die älteste Moschee der VAE, ein Heritage-Village mit Darstellungen und Demonstrationen aus dem früheren Alltag der Beduinen sowie die vorwiegend von asiatischen Gastarbeitern betriebenen Märkte. Wie wir stellen sich wohl auch viele andere Besucher die Frage, wie lange ein stark expandierendes Wirtschafts-, Arbeits- und Gesellschaftssystem, in dem Ausländer auf dem Dienstleistungssektor zahlenmäßig und unternehmerisch eine überaus dominierende Rolle spielen, so gut und reibungslos wie derzeit funktionieren wird.
Die omanische Halbinsel-Enklave Musadam mit ihrer Hauptstadt Khasab an der Meerenge von Hormus besticht vor allem landschaftlich durch eine bis zu 1800 m hohe Bergkette entlang der zerklüfteten Küste. Nach einer Besichtigung von Khasab mit einem alten portugiesischen Fort fuhren wir die Küstenstraße entlang bis zur Ortschaft Bukha mit der gleichnamigen Festungsanlage.
In Abu Dhabi, der Hauptstadt der VAE, bekamen wir dann massiv vor Augen geführt, dass wir in einem der reichsten Länder der Welt, basierend auf Erdöl und neuerdings auch Erdgas, zu Gast waren. Die Stadt und seine imposanten Wolkenkratzer vermitteln ein höchst futuristisches Bild, wo es außer in ein paar Museen wenig Platz für die Vergangenheit gibt. Das wahrscheinlich einzige noch vorhandene traditionelle Element ist hier der Islam als Staatsreligion, sichtbar durch zahlreiche moderne Moscheen. Das durch eine imposante Skyline von sehenswerten Hochhäusern veranschaulichte luxusorientierte Wachstum soll nach dem Willen des absolut herrschenden Scheichs noch bis 2030 weitergehen. Bisher scheinen sich die gigantischen Investitionen für Apartmenthäuser, Bürotürme, exquisite Hotels und Einkaufszentren zu rentieren. Es fällt uns aber schwer zu glauben, dass dies immer so bleibt.
Dubai ist noch beeindruckender als Abu Dhabi und als ultramoderne Wirtschaftshauptstadt der VAE und des gesamten Mittleren Ostens auch eine hochrangige Touristenattraktion. Es protzt förmlich mit seinem Reichtum, und man kann sich die Zahl der Weltrekorde der Infrastruktur und Architektur gar nicht merken, auf welche die einheimischen Führer mit Stolz hinweisen. Einige herausragende Höhepunkte unserer zwei Besichtigungstouren waren das einem Segelschiff nachempfundene 7-Sterne-Hotel Burj-Al-Arab an der Küste, der Burj-Khalifa-Wolkenkratzer - derzeit das höchste Gebäude der Welt mit tollem Panorama-Rundblick - und die Dubai -Mall im neuzeitlichen Zentrum sowie als Gegenpol dazu das alte Stadtviertel Al-Bastakia am Dubai Creek mit dem Al-Fahidi-Fort und dem Gold-Souk. Dubai repräsentiert ein modernes Märchen, und wir wünschen ihm, dass es kein böses Erwachen in der Zukunft gibt. Es war jedenfalls die Reise Wert!
Dr. Friedrich und Anne Caroline Gotschy im März 2013