Wenn man Eis und Schnee entfliehen will, dann ist Florida im Winter immer ein gutes Fluchtziel, aber noch besser ist es, wenn man dann noch auf die Bahamas weiterreist. Nachdem 2019 die Reise auf die Bahamas nicht gelang, weil das Flugzeug nicht den technischen Erfordernissen entsprach, versuchen wir das heuer nochmals. Diesmal soll es von Orlando auf die Bahamas gehen. Zu dritt wollen wir bis ganz in den Süden des Inselreiches vordringen. Sie können uns hier in diesem Reisebericht bei dem Vorhaben begleiten. Viel Spaß beim Lesen.
Pilotenreise Florida - Bahamas 2022
09.02.2022 - 22.02.2022
1. Tag - Mittwoch 09.02.2022
Heute heißt es früh aufstehen. Treffpunkt um 05.00 Uhr in Schörfling. Fahrt nach Salzburg. Unser Flugzeug geht um 07.00 Uhr von Salzburg nach Frankfurt. Da uns Lufthansa den Flug einen Tag vorher gestrichen hat, müssen wir nun fünf Stunden in Frankfurt warten. Wir nützen die Zeit in der Lounge um alle Einreiseformalitäten für USA und für Bahamas fertig zu machen. Der Flug dauert elf Stunden, weil wir starken Gegenwind haben. Einige Male rüttelt und schüttelt es. Ein unruhiger Flug!
In Orlando angekommen, wollen sie uns vorerst nicht aus dem Flugzeug lassen, weil die Landebrücke am Flughafen nicht funktioniert. Wir sitzen eine Dreiviertelstunde bis endlich die Tür aufgeht. Die Einreise ist völlig unproblematisch. Nun fahren wir mit dem Taxi zu unserem Best Western Hotel. Zum Abschluss kehren wir noch in einem Outback Steakhouse ein.
2. Tag - Donnerstag 10.02.2022
Wir checken im Best Western Hotel aus und fahren zum Orlando Executive Airport. Hier wartet schon seit 7 Uhr in der Früh ein Fluglehrer auf uns. Weil wir das Mail nicht bekommen haben, in dem er diese Uhrzeit bestätigt hat waren wir nicht pünktlich. Nun erhalten wir ein Briefing über Lufträume und dann geht es zum Airport. Hier steht die Cessna 182 mit der Kennung N24658, die die nächsten Tage unser Fortbewegungsmittel sein wird. Zuerst kommt Konny mit dem checkout dran. Ich sitze auf der Rückbank und beobachte aufmerksam. Der Flughafen liegt zwischen dem Orlando International und Sanford Airport eingebettet. Ober uns liegt ein genehmigungspflichtige Luftraum in dem wir nicht einfliegen dürfen. Die Grenzen gehen bis 800 Fuß runter. Also, es heißt aufpassen! Konny fliegt zum Lake Apopka und macht sein Airwork. Power on- und Power off Stall, Außenlandeübung. Das Flugzeug wird bewusst in einen Zustand gebracht, in dem es nicht mehr fliegt, dann wird Recovered. Wir müssen um 11.00 zurück sein, weil noch ein anderer Pilot heute unser Flugzeug gebucht hat. Am Nachmittag komm ich dann dran und mache meine Einweisung. Am Flughafen ist extrem viel los. Zahlreiche Jets starten und landen und auch kleinere Flugzeuge stehen in Schlange und warten zum Starten. Es wird knapp, dass wir unser heutiges Ziel Spruce Creek noch bei Tageslicht erreichen. Nachdem mein Checkout abgeschlossen ist, beladen wir unser Flugzeug und los geht’s. Ich fliege, Konny macht den Funk. Wir starten und verlassen den Luftraum von Orlando in Richtung Nordost. Nach 30 Minuten erreichen wir den Airpark Spruce Creek, wo ein Freund von Konny ein Haus besitzt, in dem wir wohnen dürfen. Der Airpark hat eine lange asphaltierte Piste. Nach der Landung wird das Flugzeug gesichert. Konny kennt hier auch ein nettes Restaurant in dem wir „endlich“ unser Landebier bekommen. Konny holt das Golf Cart seines Freundes. Wir fahren zum Haus von Boris. Das Haus ist modern eingerichtet, es hat vier Schlafzimmer und einen große Wohnküche. Zum Abendessen sind wir im Restaurant Downwind. Noch ein Bier an der Bar – oder zwei…
3. Tag - Freitag 11.02.2022
Wir haben beschlossen heute in Spruce Creek zu bleiben. Mit dem Golf Cart fahren wir kreuz und quer durch den Airpark. Spruce Creek hat zirka 500 Flugzeuge, 5.000 Einwohner und 1.500 Häuser und ist eine Flieger Community. Hier hat fast jedes Haus einen Hangar dabei. Autos und Flugzeuge teilen sich die Straße. Die gesamte Anlage ist perfekt gepflegt. Es gibt nur schöne Häuser manche größer, manche kleiner. Früher war hier mal eine Airforce Base, die dann eben in diesen Airpark umgebaut wurde. Wir bereiten uns auf unseren Flug morgen vor und bestellen unser erstes Hotel auf Eleuthera auf den Bahamas.
Am Abend gibt es, wie jeden Abend eine Flugshow der hier wohnenden Piloten. Viele davon sind pensionierte Militärpiloten, die sich im Sunset ein Stelldichein in der Luft geben – "mit Smoke on" – natürlich.
4. Tag - Samstag 12.02.2022
Im Cafe Downwind am Flugplatz gibt es Frühstück bevor wir starten. Jeden Samstag treffen sich alle Piloten hier sich um 08.00 Uhr, bei einem bestimmten Baum zu einem Briefing. Die Gruppe macht jeden Samstag einen Ausflug zu einem anderen Flughafen. Teilweise in Dreierformationen starten die Flugzeuge raus. Auch die Mustang aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges ist dabei. Das Brummen der Motoren ist ohrenbetäubend. Dann beladen wir unsere N24659 und los geht’s. Ich sitze links, Konny rechts, Martin hinten. Das erste Highlight unseres Fluges ist, dass uns Kennedy Space Center über die „Shuttle Landing Runway“ fliegen lässt. In 500 ft überfliegen wir die 4.572 Meter lange und 91Meter breite Piste, auf der das Space Shuttle landet. Unser heutiges Ziel ist der Flughafen Ft. Lauderdale Executive. Auf der Strecke ist extrem viel Flugverkehr. Dauernd kreuzen andere Flugzeuge unseren Weg. In Ft. Lauderdale gibt es einen der größten Pilot Shops in Amerika. Wir kaufen noch zwei Schwimmwesten, geben den Flugplan auf und dann geht es los. Die Piste 09 ist schon in der richtigen Richtung, denn unser Ziel heißt Freeport Bahamas. Wir starten gerade raus auf das offene Meer. Die Strecke über dem Wasser ist grade mal eine Stunde. Wir steigen auf 7.500 ft, aber kaum haben wir unsere Höhe erreicht, müssen wir schon wieder runter. Über Grand Bahamas sind einige Regenwolken, auch beim Flughafen. Rechts davon vorbei geht es aber gut vorbei für unsere Landung auf Freeport Bahamas. Hier hat vor zwei Jahren der Hurrikan alles zerstört. Die Hangars sind kaputt, auch das Zollgebäude ist nicht in Betrieb. In einem Zelt wartet die Gesundheitsbehörde auf uns, dann zum Zoll und zur Einreisebehörde. Wir zahlen unsere Einreisegebühr, tanken und weiter geht es. Es hat zu regnen begonnen. Konny startet in östlicher Richtung, immer der Küste von Grand Bahamas entlang. Es geht weiter nach Abacos. Immer wieder sieht man vom Hurrikan zerstörte Gebäude unter uns. Wir durchfliegen eine Regenfront. Dann geht es mal ein Stück über das offene Meer nach Eleuthera, zu unserem Ziel Gouvernors Harbour. Unter uns türkises Meer, blauer Himmel, Schäfchenwolken – Traumwetter! Wir landen auf der langen Piste, es ehemaligen Militärflughafens. Wir fixieren unseren Flieger mit Taue, dann geht es mit dem Taxi zu unserem gebuchten Hotel „The Sunset Cove and Rainbow Room“. Das ist eine kleine Anlage zirka 15 Kilometer nördlich des Flughafens. Wir beziehen die Zimmer und genießen dann das Abendessen auf der Terrasse des Restaurants mit Blick aufs Meer.
5. Tag - Sonntag 13.02.2022
Nach dem Frühstück erkunden wir die kleine Hotelanlage. Es gibt hier einen Felsstrand. Zugang zum Meer ist fast nicht möglich, weil die Brandung zu stark ist. Nach einem kleinen Rundgang ziehen wir uns zum Pool zurück. Wir liegen am Pool, planen unsere weiteren Flüge und genießen den Tag. Das Wetter ist herrlich. Ein Tag mal so richtig zum Relaxen. Wir stehen im Pool mit einem Drink in der Hand - Herz was willst du mehr!
6. Tag - Montag 14.02.2022
Heute ist wieder Flugtag! Nach dem Frühstück bringt uns der Chef des Hauses zum Flughafen. Er erzählt uns ein wenig über das Leben hier auf den Bahamas. Zum Beispiel von 100 % Importzoll, das auch erklärt, warum hier alles so teuer ist. Am Flughafen angekommen, müssen wir Formulare ausfüllen. Die „Bahama Mama“ ist nicht sehr freundlich, aber dafür ich um so mehr. Wir bestellen den Tankwagen, füllen unsere Maschine „top off“ an, also bis zum Rand. Das ermöglicht uns bis zu 7 Stunden Flugzeit. Unser erster Leg führt uns entlang von Eleuthera bis Rock Sound, dann eine Stunde übers offene Meer nach Cat Island. Wir fliegen weiter über Cat Island zur Insel Long Island, nochmals eine Stunde über offenes Meer. Dabei sehen wir einige dieser bekannten Blue Holes. Das sind Löcher im Boden, die mit Süß- oder Meerwasser gefüllt sind. Sie stammen aus der Eiszeit und sind heute vor allem für Taucher eine Sensation. Wir erreichen Stella Maris Airport. Konny fliegt und kommt ganz schön ins Schwitzen, denn im Endanflug sind extreme Turbulenzen. Nach dem Tanken geht es weiter, entlang von Long Island nach Acklins Island zum Südöstlichsten Punkt der Bahamas nach Mayaguana. Vor der Küste liegt das Segelschiff Club Med. Weil wir nicht gleich landen können, weil eine Transportmaschine hier gerade startet, drehen wir noch eine Runde um das luxuriöse Segelschiff. Dann landen wir. Zwei Arbeiter kommen gleich näher und schnell kommen wir ins Gespräch. Ob Sie uns zum Strand bringen können, fragen wir. Kein Problem meinen beide. Wir fahren los. Sie bringen uns zu einem Traumstrand, der bis auf ein einzelnes verlassenes Haus unberührt ist. Wir bleiben hier eineinhalb Stunden und dann warten wir darauf, dass sie uns wieder abholen. Weil die beiden Herren nicht gleich kommen, wir aber in zweieinhalb Stunden in San Salvador gelandet sein müssen, werden wir leicht nervös. Sie kommen dann doch und bringen uns dann doch zu unserem Flugzeug zurück, ABER! Der 6 Kilometer Ausflug sollte uns 150 USD kosten! Wir zahlen 100 und ärgern uns über unsere Blödheit nicht vorher alles ausgemacht zu haben. Nun starten wir und fliegen zu unserer heutigen Destination San Salvador. In einer Stunde sollten wir das Island erreichen. Das Wetter wird immer schlechter. Wir fliegen manchmal auch durch Regen. Als wir San Salvador erreichen, durchfliegen wir noch einige Regenfronten, dann aber die Landung bei strammem Seitenwind, die gut gelingt. Wir sind kurz vor Sonnenuntergang gelandet. Der Vorfeldarbeiter drängt schon zum Fertigwerden, denn um 18.00 Uhr schließt er den Flughafen. Nun marschieren wir zu unserer Unterkunft „The Sands“, gleich beim Flughafen. Vorerst ist es schwierig jemand zu finden, der uns ins gebuchte Zimmer lässt. Die hatten uns mit der letzten Verkehrsmaschine erwartet. Sie haben nicht gewusst, dass wir mit dem eigenen Flieger kommen. Das mit dem Abendessen ist schwierig, denn es gibt nicht viele Restaurants und durch den heutigen Valentinstag sind die meisten Restaurants nur für gebuchte Gäste offen Unser Vermieter organisiert uns Take Away Essen, das ich dann gemeinsam mit seiner Frau abhole. Wir speisen in der kleinen Bar, direkt über dem Meer. Dann ziehen wir uns zurück, es war ein anstrengender, aber schöner Flugtag!
7. Tag - Dienstag 15.02.2022
Heute haben wir eine Inseltour um San Salvador gebucht. Der Besitzer unseres Hotels ist zugleich Hotelbesitzer, Tourismuschef, Bürgermeister und noch vieles mehr. Bei nur 900 Inselbewohner hat man gleich mal mehrere Ämter. Wir fahren in einem alten Yeep rund um die Insel und halten bei einem verfallenen Gebäude, das früher mal das Gefängnis gewesen sein soll. Dann geht es weiter an jenen Punkt, an dem Christoph Columbus gelandet ist. Hier befindet sich ein Kreuz aus Beton, bei dem wir natürlich ein Foto machen. Es wurde immer wieder hinterfragt, ob es stimmt, dass Columbus hier gelandet ist, aber unser Guide ist natürlich felsenfest davon überzeugt. Dann geht es weiter zu einer verfallenen Burg, die dem Seeräuber Watling gehört haben soll. Wir besichtigen auch einige Plantagen, die früher mal in Betrieb waren, als es noch Sklaven gab. Heute ist alles verwachsen, aber die Einheimischen haben den Wert erkannt und legen die alten Mauerreste wieder frei. Im Großen und Ganzen wirkt hier alles verlassen. Durch die zahlreichen Hurrikans sind die Gebäude in einem schlechten Zustand. Wahrscheinlich haben manche schon aufgegeben, immer wieder das Haus schön herzurichten. Weiter geht es zum Leuchtturm. Dies ist der einzige Leuchtturm, der noch mit einem von Hand betriebenen Werk funktioniert. Ähnlich wie bei einer Pendeluhr, muss man die von Hand immer wieder aufziehen. Wir besteigen den Turm und haben einen traumhaften Blick über die ganze Insel. Nun besuchen wir noch eine Forschungsstation in denen es Leguane zu besichtigen gibt. Es geht zurück, vorbei am Club Med, der der größte Arbeitgeber der Region ist. Auf der Rückfahrt nehmen wir uns noch beim Take Away Restaurant ein Mittagessen mit. Wir essen und dann bringt uns die hübsche farbige Chefin des Hauses zum Flughafen. Nur zwölf Bahamas Dollar (gleich USD) für das Abstellen das Flugzeug ist ein fairer Preis. Nun starten wir hinaus aufs offene Meer. Das Wetter ist leider nicht so schön. Extrem starker Wind, leicht von der Seite, katapultiert uns in die Höhe. Es nieselt manchmal und wir haben eine geschlossene Wolkendecke. Dann geht es übers Meer bis nach Exuma. In Exuma International landen wir für einen Tankstopp. Hier landen uns starten auch größere Maschinen. Der Anflug bei extremem Seitenwind verlangt mir schon einiges ab! Dann Tanken wir und weiter geht es nach Staniel Cay unser heutiges Ziel. Die Farben sind gewaltig. Türkis, blau, dazwischen wieder schneeweiße Sandbänke, grüne Inselchen und weiße Schaumkronen. Der Wind ist extrem stark und in Staniel Cay haben wir ihn genau von der Seite. Das wird eine richtige Seitenwindlandung. Langer Endanflug, Flügel in den Wind hängen – so surfen wir turbulent unserer Piste entgegen. Die Landung gelingt einwandfrei!!! Unsere Unterkunft ist gleich beim Flugplatz, so brauchen wir kein Taxi. Wir wohnen in einem zweistöckigen Hause mit viel Platz. Dementsprechend teuer ist das Ganze. 1.800 Euro für 3 Nächte! Am Abend gehen wir in den Staniel Cay Yachtclub. Hier trinken wir unser Landebier und Essen eine Kleinigkeit. Ich war vor einigen Jahren schon mal hier. Der Wind hat nicht aufgehört, er ist sogar noch stärker geworden.
8. Tag - Mittwoch 16.02.2022
Heute ist wieder mal ein Relax Tag. Nach dem Frühstück im Staniel Cay Yacht Club, bleiben wir am Pool und genießen den Tag. Es ist nach wie vor sehr windig. Da unsere Unterkunft direkt am Flugplatz liegt, hören wir ständig das Landen und Starten der Flugzeuge. Immer wieder weht ein Duft von verbranntem Kerosin zu uns herüber. Das Fliegerherz schlägt höher.
Staniel Cay hat nicht viel zu bieten. Es gibt zwei kleine Geschäfte, ein Take Away Restaurant und eben das Restaurant im Staniel Cay Yacht Club und es gibt eine schöne Marina. Hier liegen einige Luxusyachten der reichen Amerikaner.
Bei den Steganlagen sieht man die Ammenhaie, die es sich hier gemütlich gemacht haben. Diese werden offensichtlich von den Besuchern und Einheimischen gefüttert und sind dadurch standorttreu.
Am Abend - Staniel Cay Yacht Club!
9. Tag - Donnerstag 17.02.2022
Das Frühstück bereiten wir uns heute selber in unserem Apartment zu. Kaffee, Toast, Schinken, Käse. Dann marschieren wir zur Vermieterstation und holen unser gebuchtes Motorboot ab. Wir bekommen ein schönes Boot mit 150 PS Außenborder Motor. Los geht's; Konny am Steuer, mit Vollgas zu den Schweinen auf Exuma. Nach nur wenigen Minuten erreichen wir die Bucht der Insel auf der die Schweine leben. Natürlich sind wir nicht die einzigen Gäste. Nach den Yachten, die vor der Bucht liegen zu schließen, müssten es ja hunderte Gäste sein, sind es aber nicht! Nur zwei drei Boote liegen in der Bucht. Die Schweine kommen sofort geschwommen, wenn ein neues Boot ankommt, weil sie wissen, dass jetzt Futter kommt. Wir haben Karotten mit – mal was Gesundes zur Abwechslung. Die Schweine halten ihren Rüssel nach oben, wie einen Schnorchel. Recht gut sehen sie nicht, daher ist es wichtig, dass man ihnen das Futter direkt ins Maul schmeißt, das sie ja weit aufreißen. Dabei sieht man auch die Hauer, die sie haben. Also mit der Hand möchte ich nicht ins Maul der Schweine kommen. Bald sind unsere Karotten alle. Es gibt einige Theorien, wie die Schweine auf die Insel kamen. Die Wahrscheinlichste ist die, dass Sie als Fleischvorrat angesiedelt wurden und zwar in der Zeit des zweiten Golfkrieges 1990, wo die Einheimischen Angst hatten, dass die Versorgung zusammenbricht. Es gibt einen gewissen Nixon, der sich um die Schweine kümmert und der auch sauer ist, dass er keinen Eintritt für seinen „Schweinezoo“ verlangen kann. Er ist der Nachkomme des Captain Wayde Nixon, der die Schweine hier angesiedelt haben soll.
Zum Abendessen sind wir – wo sonst – im Staniel Cay Yacht Club, weil es eh nix anderes gibt.
10. Tag - Freitag 18.02.2022
Heute heißt es Abschied nehmen von Staniel Cay. Wir checken aus und dann gehen wir zum Flugzeug, das ja gleich um die Ecke steht. Schnell ist die Maschine gecheckt. Konny fliegt heute, ich mach den Funk. Es geht über die Insel Andros nach South Bimini. Wir überfliegen ganz flaches Wasser. Hier ist es mitten am Meer manchmal nur zwei bis drei Meter tief. Bei Normen's Cay überfliegen wir ein Drogenflugzeug, dass mit samt der Ladung hier ins Wasser gefallen ist. Das Wrack ist aus der Luft noch gut zu sehen. Bei Andros geht es bei einer US-Airbasis vorbei, dann überfliegen wir noch einige Blue Holes. Von Andros dann nach Bimini wieder Flachwasser. In South Bimini haben wir ein Treffen mit Männer Lois vereinbart, der hier mit einer Tauchergruppe unterwegs ist. Als wir dann auf Bimini landen, sehen wir eine Nachricht, dass er keine Zeit hat. Nun fahren wir trotzdem mit dem Taxi in einen Yachthafen, na und wen treffen wir da?; Lois und seine Freunde. Gemeinsam trinken wir ein Bier und plaudern über die Erlebnisse auf den Bahamas. Die Tauchgruppe hatte leider schlechtes Wetter, wir hingegen sind eigentlich ganz gut ausgekommen mit dem Wetter. Nach einem kleinen Mittagessen verabschieden wir uns von Lois und seiner Party und fahren wieder zum Flughafen. Leider klappt das mit der Flugplanaufgabe nicht so gut, weil es kein Internet gibt. Wir beschließen den Flugplan in der Luft aufzugeben. Konny schiebt den Gashebel rein – wir starten. Nach zirka 50 Minuten erreichen wir Nassau. Den Flugplan hab ich aufgegeben. Nassau Approach hat viel zu tun. So viel Verkehr hab ich in Nassau überhaupt noch nie erlebt. Der Controller führt uns an die Piste 10 heran und übergibt uns zum Tower. Die nette Dame redet zwar mit mir, aber dann Funkstille. Wir sind kurz vor dem Aufsetzen und haben immer noch eine Freigabe! „Request landing clearance“! Nix, keine Freigabe, wir dürfen ohne diese aber nicht landen. Also durchstarten! Dann meldet sich wieder ein Controller und übergibt uns wieder an den Approach. Wir fliegen einmal über Nassau, was natürlich super Bilder hergibt! Dann wieder Übergabe an den Tower, dieser gibt uns nun gleich die Landefreigabe. Na endlich! Dann rollen wir zur General Aviation. Parken unser Flugzeug und lassen es gleich mal volltanken. Mit einer völlig durchgeknallten Taxlerin, geht es dann zur Vermieter Station. Wir übernehmen das Mietauto, während die durchgeknallte Taxlerin entgegen der Fahrtrichtung beim Schranken raus will, der natürlich nicht aufgeht. Es bildet sich eine Schlange von Autos. Mit dem Auto geht es dann in unser Hotel Sandyport. Das Zimmer ist noch nicht fertig, so begeben wir uns an die Bar und trinken mal unser obligates Landebier. Der Ausblick von der Bar auf das offene Meer ist gewaltig! Alle Farben von Weiß, Türkis, Blau, Dunkelblau…. Dann endlich beziehen wir unser Zimmer und suchen dann ein Restaurant zum Abendessen. In einem sehr netten Lokal sitzen wir direkt am Wasser eines Nebenkanales. Es wird spät, denn wir müssen ja meinen Geburtstag vorfeiern!
11. Tag - Samstag 19.02.2022
Heute ist mein Geburtstag. Für heute haben wir uns vorgenommen Nassau und Umgebung zu erkunden. Mit unserem Mietauto geht es nach dem Frühstück nach Nassau Downtown. Hier liegen einige große Schiffe vor Anker. Unter anderem auch die "Freedom of the Seas". Zahlreiche Reedereien haben ihre Schiffe in Nassau registriert, wohl weil es steuergünstiger ist als anderswo. Nassau liegt auf der Insel New Providence und hat nur 1.200 Einwohner. Die Stadt lebt von den Kreuzfahrern. Täglich kommen von USA die Schiffe und bringen kurzhosige, beleibte Amerikaner(innen), zu einem Kurzausflug. Mit Kappe am Kopf und Cola-Becher in der Hand, suchen sie nach Souvenirs und nach Schmuck, der hier günstiger ist. Wir besuchen die „Queens Staircase“, mit 65 Stufen, die von Sklaven in den Stein gehauen wurden. Die Stufen führen zum Fort Fincastle. Ansonst gibt es nicht wirklich viel Sehenswertes. Wir fahren bis Loopview, der östlichste Punkt von New Providence. Links und rechts der Straßen tolle Villen. Unser nächster Stopp ist beim Hotel Atlantis. Das Hotel beherbergt ein Kasino und ein Aquarium. Dieses riesige Hotel ist wirklich sehenswert. Wir kehren ein und trinken ein Bier. Dann geht es zurück zu unserem Hotel. Wir haben einen Tisch fürs Abendessen mit „Meerblick“ bestellt. Zur Abwechslung gibt es mal Steak!
12. Tag - Sonntag 20.02.2022
Wir verlassen heute die Bahamas. Konny gibt das Auto zurück, wir checken den Flieger. Voll getankt wurde er schon bei der Ankunft. Dann starten wir. Ich fliege, Konny funkt. Es dauert eine Weile bis wir unsere Startfreigabe bekommen, denn auch heute ist wieder viel Verkehr. Das Wetter ist nicht so berauschend. Mehr als 2.500 ft. Höhe gehen sich im Anfangssteigflug nicht aus. Als wir dann aus dem Luftraum von Nassau ausfliegen, dürfen wir höher steigen und wir gehen „on top“, also über die Wolken. Wir fliegen wieder über Bimini und versuchen laufend Funkkontakt zu bekommen, damit wir in Kontakt mit USA sind, bevor wir in die ADIZ – die Verteidigungszone der USA einfliegen. Es gibt so viele Frequenzen, welche ist die richtige? Zu guter Letzt findet Konny eine richtige und meldet uns an für den Einflug und für die Landung in West Palmbeach. Auf dem Flughafen bin ich schon zwei Mal gelandet. Nun bekommen wir die Piste 10 rechts. Das ist die kürzere von den drei Pisten. Landung – und gleich zum Zoll (Customs). Die Damen und Herren sind extrem freundlich. Der ganze Einreiseprozess ist schnell erledigt. Zuvor hatte Konny die EAPIS Daten eingetragen und einen Flugplan aufgegeben. Wenn das alles passt, geht alles schnell vonstatten. Nun fliegen wir weiter Richtung Norden nach New Smyrna Beach. Hier befindet sich eine Sammlung alter Flugzeuge, die wir besichtigen wollen. Ich fliege diese Strecke – Konny funkt. Immer wieder müssen wir anderen Flugzeugen ausweichen. Es sind sehr viele Flugzeuge in der Luft, wohl auch, weil morgen ein Feiertag ist. Wieder geht es an Cape Canaveral vorbei, diesmal dürfen wir nicht einfliegen, weil der Luftraum gesperrt ist. Landung in New Smyrna Beach. Auch das ist ein sehr großer Flughafen mit vier Pisten. Bei den Flugzeughangars ist leider niemand da, alles ist zu. So müssen wir unverrichteter Dinge wieder abfliegen. Konny fliegt das letzte Leg von New Smyrna Beach nach Spruce Creek. Kaum sind wir in der Luft, überfliegen wir schon die Piste und kurz drauf die Landung in Spruce Creek. Hier werden wir schon von unserem Freund Boris mit einem Bierchen in der Hand in Empfang genommen. Wir trinken ein Bier im Restaurant Downwind und fahren dann zu Boris in sein Haus. Zum Abendessen sind wir wieder im Restaurant Downwind. Zum Abschluss gibt es noch einen Rumrunner an der Bar.
13. Tag - Montag 21.02.2022
Zum Frühstück treffen wir uns mit Wolfgang, der hier seinen PPL macht, sowie Boris mit seinen Kindern im Frühstücks Restaurant First Watch. Wir sitzen im Freien. Die Temperaturen ein Traum! Gar nicht an zuhause denken! 1.200 Kalorien für ein Frühstück! Anschließend geht es wieder nach Spruce Creek. Wir hängen noch ein wenig im Haus von Boris rum, bevor wir unseren letzten Flug mit der N24658 beginnen. Ich darf den Letzen Leg fliegen. Konny kümmert sich um den Funk. Nochmals über die Piste 06 von Spruce Creek. Wir wackeln mit den Flügeln, als Abschied für Boris and Friends. Nach knapp einer halben Stunden erreichen wir Orlando Exekutive Airport. Wieder ist viel Flugverkehr. Bei der Landung warten wir wieder mal auf unsere Lande Clearance und müssen nachfragen, bevor wir unser „cleared to land“ bekommen. Unser Vermieter nimmt uns in Empfang. Wir räumen die 182iger aus und übergeben sie unbeschädigt Herrn Jon Van Ander, von Van Ander Aviation. Die Abrechnung ist im nu erledigt. Wir sind insgesamt 22,5 Stunden mit der Cessna 182 geflogen. Unser Vermieter ist zufrieden und wir sind es auch, denn genau das hatten wir kalkuliert. Mit einem UBER Taxi geht es zum Flughafen Orlando International, für unseren Rückflug nach Salzburg. Das Einchecken funktioniert super. In der Business Class Lounge genießen wir noch ein Bier und einen Snack bevor es zurück geht.
14. Tag - Dienstag 22.02.2022
Unser Lufthansaflug ist pünktlich. In der Business Class lässt es sich gut reisen. Bis auf die permanente Maskenpflicht ist es ein angenehmer Flug. Nur 8 Stunden dauert der Flug von Orlando nach Frankfurt, um fast 4 Stunden weniger als beim Hinflug! Nach nur eineinhalb Stunden Aufenthalt in Frankfurt geht es zurück nach Salzburg.
Eine wirklich abenteuerliche Reise geht zu Ende. Das Team Konny, Martin und Harry hat sich gut bewährt. Wenn man 14 Tage jeden Tag beisammen ist, zeigt es sich, ob man gut Freund ist oder nicht. Bei uns hat es wirklich super gepasst! Jeden Tag eine positive Stimmung, viel Spaß und das gemeinsame Hobby - Fliegen!
Verfasser
Harald Schobesberger