Frankreich - Kanalinseln



Pilotenreise nach Frankreich und zu den Kanalinseln

Dr. Aldo Vinazzer und Harald Schobesberger

FLUG NACH DAROIS - DONNERSTAG 21.05.2015

Es schaut gar nicht gut aus. Der Wetterbericht meldet wirklich „sauschlechtes" Wetter. Einer meiner Fliegerkollegen hat sich auf Flugwetter spezialisiert. Er ist unser „Wetter Coach“. Wir müssen bald in der Früh weg, denn sonst erreichen wir unseren Termin, zur diesjährigen Überprüfung in Darois am Nachmittag nicht. Also, laut „Wetterfrosch“ sollten wir von Gmunden LOLU nordwestlich über Schärding – Eggenfelden fliegen, dann sollten wir aus den tiefliegenden Regenwolken herauskommen. Gut, leichter gesagt als getan. Ich fliege, Aldo funkt. Schnell weg von Gmunden, eine Regenfront steht schon vor der Tür. Wir fliegen Richtung Hausruck, alles zu. Dann umdrehen zurück. An Haag am Hausruck geht es mit unter 1.000 ft. Zwischen den Regenschauern durch, dann weiter Richtung Inn. Bei Eggenfelden wird es besser, so wie unser Wetterfrosch Kurt gesagt hat. Dann Richtung Augsburg, nördlich an München vorbei. Noch einmal müssen wir einer Regenfront ausweichen, dann sind wir durch. Ab nun bestes Flugwetter. Schaffhausen – Nördlich an Zürich vorbei Richtung Basel. Basel hat viel Verkehr und schickt uns zunächst kurz mal ins Gebirge, dann endlich „Resume own navigation“ – direkt nach Dijon – Darois. Die Landung in Darois wie immer mit Seitenwind. Wir landen und rollen zum ehemaligen Firmengebäude der Dyn Aero. Hier warten wir auf unseren Prüfer, der unsere Maschine checken soll. Pünktlich ist er zur Stelle. Aldo, der ja französisch spricht,  kümmert sich um die Überprüfung und geht die Papiere durch. Es dauert ewig, bis alles fertig ist und wir unsere Verlängerung wieder um ein Jahr bekommen. Weil es schon spät geworden ist und Aldo das vermutet hat, hat er in einer netten Unterkunft La Ferme de Coucou (http://www.lafermeducoucou.fr/) Zimmer reserviert. Leider gibt es kein Essen in der Unterkunft. Wir marschieren in den Ort, leider hat das einzige Restaurants zu. Man muss sich die Orte so vorstellen; Alte, meist einstöckige Steinhäuser, enge Gassen, wenig Menschen, Landwirtschaft. Also wieder zurück zur Unterkunft. Unser netter Vermieter leiht uns seinen Mini, damit wir nach Dijon fahren können, immerhin ca. 15 Kilometer pro Strecke. Wir fahren nach Dijon, marschieren durch die wunderschöne Burgund-Stadt, die für ihren Senf bekannt ist. In einem netten Restaurant speisen wir und trinken natürlich ein Gläschen Burgund Wein, bevor wir in unsere Unterkunft zurückfahren.

LOIRE SCHLÖSSER - BLOIS - FREITAG 22.05.2015

Das Frühstück, einfach sensationell!! Es gibt französischen Käse, Baguette, Wurst, Marmeladen, Croissant, Ei – einfach alles. Wir werden zum Flugplatz gebracht. Hier steht unsere MCR4s brav und wartet auf uns. In Darois haben sich die Flugzeugbauer niedergelassen. Alte War-Birds stehen herum, ein Traum für uns Fliegerverseuchten. Wir starten und fliegen westlich. Aldo ist heute zum Fliegen dran, ich funke. Aldo hat die GPS Koordinaten der Loire Schlösser herausgesucht und so fliegen wir ganz gezielt die Schlösser an. Zuerst überfliegen wir das Château Chambord. Aldo fotografiert, während ich vom rechten Steuer die Maschine in ca. 300 Meter (1.000ft), und manchmal auch ein wenig darunter. (..aber bitte nicht weitersagen). Ganz symmetrisch sind die Türmchen auf diesem Schloss angeordnet. Wassergräben umgeben das Gebäude und geben dem Park eine exklusive Note. Wir ziehen einige Kreise, dann geht es zum nächsten Schloss. Das Schloss Blois liegt mitten in der Stadt und überragt auf einem Hügel die ganze Stadt, durch die die Loire fließt, die mit einer antiken Brücke überbrückt ist. Auch hier ziehen wir unsere Kreise. Rechts steuern ist gar nicht so einfach, gelingt aber sehr gut. Aldo dirigiert mich zu den schönsten Blicken auf die Stadt. Dann weiter zum Schloss Chenonceaux, einem Wasserschloss, das über den Fluss gebaut ist. Ein schöner Irrgarten ist gut aus der Luft auszumachen. Auch hier kreisen wir in der Luft. Tausende Schornsteine zieren die Dächer der Stadt, mit ihren schönen historischen Häusern. Weiter geht es zum Schloss Chaumont direkt an der Loire, am Flussufer erbaut. Links herum, rechts herum, tiefer… Aldo dirigiert mich. Auch das Schloss Beauregard überfliegen wir, bevor wir am Flughafen in Blois landen. Ein wunderschöner Flughafen, mit einer langen Piste und einem stylischen Tower wartet auf uns. Wir rollen sofort zur Tankstelle, denn Aldo meint immer „keep the aircraft first to bed“. Na gesagt getan. Nur mit dem Tanken war das nicht ganz einfach, weil die Pumpe nicht in Gang gebracht werden konnte. Irgendwie geht es dann doch, Flieger parken, zudecken für die Nacht. Wir fahren mit dem Taxi in die Stadt Blois. Der Taxifahrer kennt ein nettes Hotel mitten im Zentrum von Blois. Im Hotel Le Monarque buchen wir uns ein Doppelzimmer ein, der Preis passt. Das Hotel liegt mitten im Zentrum. Anschließend machen wir uns gleich auf den Weg um die Altstadt von Blois zu erkunden. Eine Fußgängerzone führt durch die Altstadt. Kleine Läden, enge Gassen, kleine Bistros, Bars. Die Stadt liegt direkt an der Loire. Die Mittelalterliche Brücke führt über den Fluss und gehört auch zu einem Wahrzeichen der Stadt. Wir marschieren zur Burg, die wir ja schon aus der Luft gesehen hatten. Auch das Rathaus und den Dom besichtigen wir und den angeschlossenen Rosengarten. Blois ist ein französisches Kleinod. Kein einziges neues Gebäude zerstört die Einheit, wirklich sehenswert. Zum Abendessen finden wir ein nettes Restaurant, auch die Preise sind erträglich.

BLOIS - BEL ISLE - SAMSTAG 23.05.2015

Nach dem Frühstück besichtigen wir das Schloss von Blois. Die Geschichte und das Schicksal des Schlosses sind mit der Französischen Revolution unzertrennlich verbunden. Es zahlt sich auf jeden Fall aus, es zu besichtigen und zumindest ein Schloss wollten wir ja doch sehen. Wunderschöne Prunkräume, historische Gemäuer und Einrichtungsgegenstände, Gemälde usw. Das Schloss ist riesig! Ganz besonders zu erwähnen ist die Außenstiege, die sich sehr kunstvoll wendet. Immer wieder hat man einen schönen Ausblick auf die Loire und die zauberhafte Umgebung der Stadt. Wenn man aus dem Schloss herauskommt, gelangt man auf einen Platz auf dessen gegenüberliegender Seite ein auffälliges Gebäude steht. In regelmäßigen Abständen kommen komische Geräusche aus diesem Haus. Bei näherer Betrachtung sieht man, wie sich plötzlich die Fensterläden öffnen und Drachenköpfe aus den Fenstern kommen, ihre Mäuler öffnen, schnauben und pfauchen. Das Gebäude beherbergt das Maison de La Magie, das Haus der Magie. Wir haben nicht genügend Zeit es zu besichtigen, aber schon von außen wirkt es sehr magisch! Leider müssen wir heute wieder weiter auf unserer Reise. Mit dem Taxi geht es zurück zum Flughafen. Flieger checken, die Flugplanung hatten wir gestern schon gemacht. Heute darf ich wieder fliegen, es geht zur Insel Belle-Île-en-Mer. Sie liegt südlich von Lorient und ist die größte der bretonischen Inseln. Die Landschaft ist flach. Wir fliegen immer der Loire entlang. Immer wieder sieht man herrschaftliche Häuser, die nicht so bekannt sind wie die Loire Schlösser, aber die auch sehr herrschaftlich erscheinen. Das Wetter ist sehr schön, allerdings ist es ein wenig turbulent. Endlich sehen wir das Meer, dann geht es noch ein Stück der Küste entlang, bevor wir aufs Meer hinaus fliegen. Dunkle Wolken hüllen die Insel Belle-Île ein, ein paar Regentropfen klatschen an die Scheibe. Wir fliegen einmal um die halbe Insel herum und dann landen wir auf einer wunderschönen Piste. Die Insel gehört zum Département Morbihan, ist 87 km² groß und hat 5.000 Einwohner. Sie liegt 14 km entfernt von Quiberon. Gleich ist jemand zur Stelle, der uns eine Parkposition in der Wiese zuweist. Aldo dirigiert mich zwischen den Erdlöchern hindurch. Wir verankern unseren Flieger, damit er bei Sturm nicht ohne uns davonfliegt. Auch hier hat Aldo uns wieder eine nette Unterkunft gefunden. Im Hotel Restaurant La Desirade werden wir freundlich empfangen. Wir bekommen ein Zimmer im ersten Stock. Sehr nett eingerichtet, sogar mit zwei Schlafzimmer. Die Anlage besteht aus mehreren kleinen Häusern, im Stil der Insel, die sich um einen Pool herum aneinander reihen. Wir speisen im Restaurant des Hotels, das zu einem der besten der Insel gehört. Nach dem üppigen Essen, marschieren wir noch zum Leuchtturm, der schon von weitem durch seine blinkenden Lichter zu sehen ist.

BEL ISLE - INSELBESICHTIGUNG - SONNTAG 24.05.2015

Heute haben wir einen flugfreien Tag (leider). Nach dem Frühstück leihen wir uns Fahrräder aus, um die Insel zu erkunden. Das Wetter ist perfekt, wenn auch ein wenig See Nebel zu sehen ist. Wir radeln um die Insel, so der Plan. Das kann ja nicht sehr schwer sein, bei so einer kleinen Insel, noch dazu ohne große Berge. Wir radeln nach Sauzon. Der See Nebel hüllt einen Teil des Ortes ein. Segelboote liegen vor Anker. Die Sonne scheint durch den Nebel hindurch. Wir erkunden den Ort zu Fuß und nehmen dann einen Kaffee zu uns. Eine enge, steile Straße führt am Hafen vorbei. Die Touristen haben Probleme, die steile Straße mit ihren engen Kurven zu befahren. Immer wieder stirbt ihnen der Motor ab, Mopeds werfen ihren Fahrer ab, sehr lustig anzuschauen. Wir radeln weiter nach Les Palais. Das ist der Haupthafen, von dem aus die Insel versorgt wird. Wir nehmen direkt beim Fischerhafen in einem Fischrestaurant Platz. Eine Fähre läuft ein. Autos verlassen die Fähre und neue Passagiere steigen zu. Wir sitzen in der Sonne und genießen Fischsuppe, Austern und dazu einen guten Wein. Das Leben kann so schön sein! Wir radeln weiter, immer mit dem Ziel die Insel zu umrunden. Diese Insel hat es aber in sich. Immer wieder führt die Straße steil bergauf, so dass wir die Räder schieben müssen. Mir fehlt auch die Kondition. Sehr schön sind auch die Häuser der Insel. Das sind meist einstöckige Gebäude, die alle im gleichen Stil gebaut und schön angefärbelt sind. Meine Kraft verlässt mich schön langsam. Wir machen einen „notwendigen“ Stopp. Ich kann bald nicht mehr. Die letzten Meter zu unserem Hotel sind endlos – Akku leer! Endlich sind wir in unserem Hotel. Duschen und dann Abendessen im „Hauben-Restaurants“ des Hotels.

BEL ISLE - JERSEY - MONTAG 25.05.2015

Flugtag – heute dürfen wir (müssen nicht Radeln) wieder Fliegen. Aldo ist dran. Der Chef des Hotels bringt uns mit seinem Auto persönlich zum Flughafen. Flieger checken, wir fliegen los. Wir starten und fliegen nach Ouessant. Das ist eine kleine Insel vor der westlichsten Spitze Frankreichs. Auf dieser Insel ist nichts, außer einige Schafe, wenige kleine Bauernhäuser und eine große militärische Anlage, mit einem großen Turm zur Beobachtung des Meeres zu sehen. Wir bleiben nur kurz und fliegen dann weiter nach Saint-Malo Dinard, ein Regionalflughafen. Wir geben unseren Flugplan nach Jersey auf. Wir starten, Aldo fliegt, ich funke. Zuerst fliegen wir zu einem weiteren Highlight unserer Reise, wir fliegen nach Le Mont-Saint-Michel. Das Le Mont-Saint-Michel ist eine französische Gemeinde mit 41 Einwohnern im Département Manche in der Region Basse-Normandie. Diese vorwiegend in Granit gebaute Insel, beherbergt ein Kloster. Wir sehen es natürlich nur aus der Luft, aber das ist wohl auch der schönste Anblick den man haben kann. Wir kreisen um die Insel, die bei Ebbe im Trockenen steht. Wohl jeder kennt das Bild dieser „Kircheninsel“. Da viel Flugverkehr um die Insel ist, müssen wir auf 3.000 ft. Höhe kreisen. Plötzlich ein Schatten, ein anderes Flugzeug fliegt relativ knapp an uns vorbei. Na hoffentlich hat uns der gesehen! Nun geht es aufs Meer hinaus nach Jersey. Schon von weitem sieht man die Insel. Wir nehmen rechtzeitig mit dem Approach Kontakt auf. Wir bekommen Vektoren zugeteilt. Eine Passagiermaschine ist grad im Anflug. „Haben Sie die anfliegende Maschine in Sicht?“ (natürlich auf Englisch) – na klar haben wir. Wir bekommen das „cleared to land“ nach der Verkehrsmaschine. Eine extrem lange Piste empfängt uns. Wir rollen zum Aeroclub, parken unsere Maschine im Gras. Dann marschieren wir ins Gebäude des Aeroclubs. Wir werden freundlich empfangen, beauftragen die Betankung und dann fahren wir mit dem Taxi ins Zentrum nach St. Helier, die Hauptstadt der Insel. Das Hotel haben wir bereits über den Aeroclub gebucht. Wir fahren ins Revere Hotel. Das Hotel ist sehr traditionell eingerichtet. Die Böden knarren, wenn man drauf geht. Das Zimmer ganz versteckt im obersten Stockwerk, aber soweit ok. Wir unternehmen einen ersten Spaziergang durch St. Helier. Es gibt eine Fußgängerzone, sowie einen sehr spannenden Hafen. Hier hat das Meer einem der höchsten Tidenhube und zwar von 13 Meter. Gerade ist Ebbe, die Schiffe liegen schräg am schlammigen Meeresgrund. Es gibt aber auch einen aufgestauten Hafen in dem das Wasser zurückgehalten wird und die Schiffe schwimmen. Hoch oben auf dem Felsen, eine für uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht definiertes Bauwerk. Schaut aus wie eine Festung, aber auch wie eine Baracke. Wir werden uns das später ansehen. Zum Abendessen finden wir ein nettes Restaurant und wir zahlen mit „Jersey Pfund“.

JERSEY - DIENSTAG 26.05.2015

Frühstück. Wir unternehmen heute eine Inselrundfahrt, denn wir wollen ja was sehen von diesem Island. Zuerst fahren wir der Küste entlang bis nach La Rocque, einem kleinen Küstenort, mit einer Festung, einer schönen Bucht und die hier so typischen Steinhäusern. Wir haben Gelegenheit uns die Füße zu vertreten. Tut gut, denn der Bus ist sehr eng bestuhlt. Es sind außer uns nur Pensionisten in diesem Bus. Weiter geht es zum Mont Orgueil Castle. Auch hier Gelegenheit zum Spazierengehen und Kaffeetrinken. Jersey ist ein eigener Staat mit eigenem Parlament und eigener Währung. Als Oberhaupt wird die englische „Queen“ in ihrer Rolle als Herzog der Normandie akzeptiert. Es geht weiter in den Nordosten, die Straßen werden immer enger. Wir machen auch einen Stopp an der St. Quens Bay, einem langen Sandstrand mit feinem goldgelbem Sand. Eltern spielen mit ihren Kindern am Strand, mal zwischendurch ein Eis, das ist richtige Urlaubsstimmung. Einmal muss der Bus eine Umleitung fahren und es schaut so aus, als ob wir nun endgültig steckenbleiben. Aber der Fahrer kennt die Gegend wie seine Westentasche, was ja in Anbetracht der Größe der Insel nicht schwer ist. Kleine Häuser, viel Grün, enge Straßen. Im Anschluss an die Inselrundfahrt marschieren wir zur Festung hinauf. Über die Festung ist ein Dach gebaut, das so ausschaut wie Welleneternit. Tatsächlich haben die Insulaner aus der ehemaligen Festung, die auch im zweiten Weltkrieg eine große Rolle gespielt hat, eine Sport- und Freizeitanlage gebaut. Es gibt Hallenfußball, Karatekurse, Fitnesscenter und vieles Mehr. Auch eine Multifunktionshalle für Events ist hier untergebracht. Schaut von außen fürchterlich aus, ist aber praktisch. Am Abend sind wir in der Altstadt unterwegs, aber nicht zu lange – morgen heißt es wieder Fliegen.

JERSEY - AMIENS - MITTWOCH 27.05.2015

Wir fahren mit dem Taxi zum Flughafen. Flieger checken, dann starten wir. Wir fliegen von Jersey nach Guernsey und weiter über die kleine Insel St. Anne dann über ein Stück übers Meer Richtung Caen. Zuvor fliegen wir noch die Küste der Normandie ab, auf der die Alliierten im zweiten Weltkrieg gelandet sind. Aus der Luft sieht man immer noch die Stellungen der Deutschen, die teilweise in Museen umgebaut sind. In Caen reisen wir wieder offiziell in Frankreich ein. Es gibt aber keine besonderen Kontrollen, wenn man von Jersey kommt. Der Flughafen Caen (CARPIQUET) hat eine sehr lange Piste, zumal er auch als Ausweichflughafen für Paris gilt. Wir parken unser Flugzeug direkt vor dem Flughafengebäude. Das sehen die nicht so gerne, denn wenn schon mal Flugzeuge umgeleitet werden, dann sollte der Platz frei bleiben. Das Zahlen der Landegebühr dauert ewig. Dann geht es weiter. Die nächste Strecke fliegt Aldo und zwar nach Amiens. Diese französische Stadt hört sich im Reiseführer ganz gut an. Der größte Dom von Frankreich soll hier stehen. Unser Flug führt uns an der Hafenstadt Le Havre vorbei. Der Kontroller wird nervös, weil sich an einem Meldepunkt mehrere Flugzeuge gleichzeitig befinden, auch uns wird ein wenig mulmig. Ein Flieger knapp über uns, einer neben uns, da heißt es aufpassen! Wir überqueren die Seine, die sich durch die Landschaft schlingt wie eine Schlange. Amiens sieht man schon von weitem, denn der Dom sticht aus der Landschaft heraus. Wir überfliegen Amiens und landen. Ein großer Flugplatz mit einem richtigen Tower erwartet uns. Beim Fliegerclub parken wir unseren Flieger. Es geht mit dem Linienbus hinein in die Stadt. Gleich im Zentrum, in der Nähe des Bahnhofs steigen wir aus und finden ein nettes Hotel und zwar das Grand Hotel De L’Univers, direkt in der Fußgängerzone. Wir suchen nicht lange herum, denn wir bleiben nur eine Nacht. Das Hotel liegt zentral, das Zimmer ist jedoch sehr klein, aber Aldo und ich sind nicht sehr verwöhnt. Wir erkunden die Stadt. In unmittelbarer Nähe des Domes befindet sich an einem Flussarm das Fußgängerzentrum von Amiens. Zahlreiche nette Restaurants sind nebeneinander, direkt ans Wasser gereiht. Auch einige Bars haben geöffnet und sind gut besucht. Nach einem Landebier speisen wir gut und genießen die Atmosphäre dieser für mich bis dato unbekannten Stadt.

AMIENS - SPEYER - DONNERSTAG 28.05.2015

Frühstück im Hotel, dann besichtigen wir den Dom und flanieren noch ein wenig in der Einkaufsmeile von Amiens. Anschließend fahren wir mit der Straßenbahn wieder hinaus zum Flughafen. Wir starten und fliegen heute eine weite Strecke von Amiens über Luxemburg nach Speyer. Der Flug scheint endlos. Hügelige bis flache Landschaft, hin und wieder Funkkontakt mit der jeweiligen Radarkontrolle. Das Wetter ist nicht besonders schön, aber zum Fliegen gut. Hohe Wolken, ganz wenige Tropfen auf unserer Windschutzscheibe. Nach gut zwei Stunden erreichen wir Speyer. Der Anflug auf Speyer ist wirklich spektakulär, denn man fliegt direkt neben dem Dom vorbei. Gut sichtbar ist auch eine Boing 747 der Lufthansa, die im Technikmuseum sehr aufsehenerregend aufgestellt ist. Wir landen, werden extrem freundlich empfangen und parken unsere Maschine. Dann werden wir mit dem „follow me“ Auto zum Ausgang gebracht. Hier gibt es ein nettes Restaurant, wo wir unser „Landebier“ zu uns nehmen. Gleich neben dem Flughafen ist das Technik Museum Hotel. Wir checken ein und marschieren anschließend in die Altstadt von Speyer. Der Dom von Speyer steht am Eingang zur Fußgängerzone. Ein Lokal neben dem anderen, eine Eisdiele nach der anderen. Nach einer ausführlichen Besichtigung des Domes und der Altstadt kehren wir zum Abendessen in ein nettes Restaurant ein. Aus einer kleinen Bar dringt Musik. Wir treten ein und sind gleich mitten drinnen. Eine Damenrunde feiert „Junggesellinnenabschied“ und gesellt sich zu uns. Meine Empfehlungen, mit über 50 nicht nochmals zu heiraten, wird negiert, die Damenrunde zieht weiter. Wir bleiben noch ein wenig bei Musik und Wein.

SPEYER - GMUNDEN - FREITAG 29.05.2015

Wir frühstücken im Hotel. Am Vormittag besichtigen wir das Technik Museum Speyer, das auch der Grund dafür war, Speyer in unsere Route einzuplanen. Das Museum beherbergt unter anderem Europas größtes Raumfahrt- und Space Museum. Auch das russische Spaceshuttle Buran steht hier. Sehr spektakulär sind auch die Flugzeuge, die im Außenbereich aufgestellt sind. Unter anderem ein russischer Transporter, die erwähnte Boing 747 der Lufthansa und das Staatsflugzeug der DDR, das Honecker gehörte. Es gibt aber auch zahlreiche Eisenbahnen, alte Motorräder, Autos und allerhand andere technische Raritäten. Auch das Boot der Kelly Family ist ausgestellt. Ein Rettungsboot der Küstenwache und ein U-Boot der deutschen Marine, alles Mögliche gibt es hier zu sehen. Es regnet stark, na das kann ja was werden mit dem Rückflug. Wir lassen uns dann mit dem „follow me car“ wieder abholen und zum Flughafen bringen. Das Wetter ist nicht so berauschend. Nach einer ausführlichen Wetterplanung starten wir Richtung Heimat. Auch diese Strecke fliegt Aldo, ich mache den Funk. Vorbei an Heilbronn, Dinkelsbühl, Richtung Regensburg geht es. Die Radarkontrolle München meldet uns schwere Gewitter nördlich vom Flughafen München. Wir sehen die Gewittertürme sehr gut und können die umfliegen. Manchmal ist es ein wenig ruppig, aber sonst einwandfrei. Fast zwei Stunden brauchen wir für die Strecke bis nach Gmunden, hier scheint die Sonne. Leider ist die Reise wieder zu Ende. Immer wieder ein Genuss mit meinem Freund Aldo zu fliegen. Seine Perfektion im Bereich von Flugplanung und Sicherheit beeindruckt mich immer wieder und gibt ein gutes Gefühl beim Fliegen. Ich hoffe wir sind bald wieder gemeinsam unterwegs – Schottland 2016?

Verfasser

Harald Schobesberger Urlaubswelt18

Harald Schobesberger



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